Am 12.03.22 um 11:57 schrieb Ingo Tessmann:
> „Man kann nicht nicht kommunizieren“ ist ja das 1. Watzlawicksche Axiom —
Watzlawick habe ich versucht, vor einigen Wochen wieder anzugehen,
leider bringt er mich nicht weiter, obwohl ich sehr an ihm hänge. Er hat
einen Wühltisch hinterlassen, der schwer in Ordnung zu bringen ist, so
denke ich, du kannst anders dazu denken, das ist in Ordnung. Schon der
Satz oben ist für mich als Form nicht in Ordnung. Wer ist "Man", was ist
nicht nicht? Du kennst ja meine Ersetzungsmethode:
Man kann nicht nicht vorwärts gehen.
Man kann nicht nicht reden.
Ein Stein kann nicht nicht da sein.
Bald wäre ich bei Heidegger, wenn ich so weiter machen würde. Anders
gesagt: Watzlawick hätte eine andere Sprache sprechen können. Da hilft
das Wort Axiom auch nicht weiter. Wenn du mit seiner Sprache klar
kommst, bin ich selbstverständlich damit einverstanden, ich komme leider
nicht mit ihr voran.
> und Kommunikation kann natürlich auch nichtverbal sein, egal ob sich
> Tauben oder Menschen nahe kommen.
Und Steine? Wenn Steine sich nahe kommen? Ich mache hier keine Witze,
entschuldige wenn das so erscheint. Bis mir jemand das Gegenteil sagt,
nutze ich die Fiktion, nach der es wirklich zwei Ebenen geben könnte,
die materielle und die informationelle. Das kann ich nicht so genau
sagen, behaupten, aber oft denke ich diese Ebenen nebeneinander,
übereinander. Fiktiv, also im Gedankenexperiment, mit dem eine Person
oft leben kann. Wenn ich nicht zufällig allein an der Sache bin und mit
ihr eins bin wie die Statue des Condillac. Das war ziemlich ungenau,
denn ich gehe benötige die zwei Ebenen nicht mehr für das Immaterielle
habe, weil ich das Geschriebene als materiell denke. Es bleibt das
Denken nicht als Rätsel, sondern eher als etwas Uninteressantes übrig.
Was es tut, ist mir vielleicht egal. Worauf es ankommt, das alles ist
außerhalb. Ist das verständlich? Ich weiß es selbst nicht. Aber eine
Fiktion, das ist ein guter Anfang. Als Ideologie oder Verrücktheit?
Vielleicht benennen diese zwei Wörter nichts Zusätzliches zu
Wörter-Satz-Text-Menge oder -System, in Analogie zur Situation von
mathematisch-linearer Abhängigkeit. Frage: Was ist zuerst: Die
Verrücktheit, und dann die verrückten Sätze oder umgekehrt? Auch das ist
eine ernste Frage und keine Huhn-Ei-Frage mit Antwort: Die kennen wir schon.
Du siehst schließlich auch die mathematische Ebene, wenn Steine im Raum
fliegen, als Planeten, Meteoriten usw.
Analog zu dieser gedachten Ebene Logik-Mathematik-Information
Kommunikation zu denken hat bei mir nicht gefruchtet. Wenn du das
kannst, ok, ich kann es nicht, sondern ich bleibe in dem Fall bei
Gilbert Ryle.
> Die Ebenenstruktur der Umgangssprache gehört zu den Regeln, wie Wörter
> zu gebrauchen sind.
Da kann ich eben wie schon gesagt, nicht mit. Eine Diskussion
anzufangen, wie Regeln mit Strukturen in Verbindung gebracht werden
können geht hier wohl zu weit. Mir macht schon ein semiotisches Dreieck
Schwierigkeiten, um so mehr Strukturen. Schon die "Grundlagen" wackeln mir.
> Ich kann über sinnliches und fühliges Außersprachliches schreiben oder
> nur über Wörter.
Nur das Wort "über" stört mich. Die Fiktion "Wissen" liegt vor dem
Schreiben vor, das "über" erhebt die Person aus der Realität heraus, aus
der Ursachekette, sie tut so, als würde die Person auf einmal "über den
Wassern schweben."
https://de.wikipedia.org/wiki/Gesang_der_Geister_%C3%BCber_den_Wassern
Ich gehe nicht von diesem Gedicht aus, und sehe eine ganz andere
Interpretation, nämlich die genannte Fiktion. Und nach (zeitlich nach)
dieser Fiktion etwas auszusagen beinhaltet einen Zirkel. Mehr
interpretiere ich nicht hinein, ich sehe nur den Zirkel, dh. ich kann
ihn feststellen, denken. Das Ganze bleibt harte komplexe Fiktion.
Deswegen teile ich die Fiktion in mindestens zwei, das müsste hier schon
bekannt sein. Ich lasse die Person sprechen, und den Betrachter, der
sich erlaubt, von oben herab die Person zu beschreiben, damit entstehen
mehrere einfache Fiktionen, so wollte Descartes schon vorgehen, und so
ging Condillac auch vor. Und dann ist das Wort Kommunikation unnütz. (im
Sinne der o.g. Abhängigkeit). Es sind zwei verschiedene Sprachen, nicht
Ebenen: In der einen geht es mit fliegenden Gedanken, in der anderen
geht es um "vestiges" (Spuren) bei den Franzosen, "impressions" bei den
Engländern, die von Empfindungen bewirkt werden. Also zeitlich von den
Empfindungen (immateriell) zu den Spuren, die hinterlassen werden
(materiell). Empfindungen kann aber mit Nervenströmen korrespondieren,
denn ist eine materielle Ebene da. Aber in beiden Fällen ist die
Kausalität nicht weggedacht. Wie denkst du dir die Sache mit dem Denken
und der Kommunikation? Sicher wenn du Wissen zeitlos über dem Geschehen
denkst, dann ist Kausalität fiktiv nicht erforderlich, schlimmer noch:
sie kann nicht mehr gedacht werden, es bedarf des Links, und wie soll
der sein? Dann sind wir wieder beim Okkasionalismus, oder etwa nicht?
Das ist die Frage, der sich die Kommunikationisten zu stellen haben. Das
ist ihnen egal? Na dann!
Gerne würde ich deine Definition von Kommunikation hören, keine
Begriffsbestimmung! Die Definition von Information ist schließlich
bekannt. Bedarf die Definition von Kommunikation der Definition von
Information? Wie ist es mit Sender und Empfänger? Alles weitere
erforderliche Spezifizierungen? In der Technik ok, aber bei der
Verwendung des Wortes Kommunikation wird das Gespräch mir schon
lächerlich, ich müsste ja eine Stelle haben, an der die Übersetzung
gemacht werden würde, wenn ja, hat Sigmund Freud sie nicht
vorgeschlagen, und wenn, dann ganz anders als in der Nachrichtentechnik.
Und Gilbert Ryle hat in dem System nur ein System "Geist in der
Maschine" gedacht. Ich wittere Anthopomorhisierung im allgemeinen Sinne,
oder umgekehrt, von der Technik aus. So wie das Gehirn als
Telefonzentrale mit Hebdrehwählern und 10 mal 10 Stellen und
komischerweise nur einem Finger funktioniert. Haha. Jetzt nur binär, ok.
Aber die Synapsen, die reden auch noch mit.
> Du fragst: „Kommt das Zusammen-sich-Ertragen aus einer realen oder
> fiktiven Instanz Kommunikation heraus?“ Aurel hätte womöglich
> geantwortet: „Die Menschen sind für einander geboren. So lehre oder
> dulde, die's nicht wissen.“
Ok, das ist schön gesagt.
> Es gibt keine „reale oder fiktive Instanz Kommunikation“; denn Wörter
> erzeugen nichts Außersprachliches. Viele geister- oder göttergläubige
> Menschen sehen das so — und wir haben sie zu ertragen oder zu
> belehren. Obwohl Du mir nicht geister- oder göttergläubig scheinst,
> bleiben mir neben dem stoischen Ertragen gelegentlich Versuche zum
> Belehren.
Einverstanden. Sogar Ungläubige können zu Fischpredigern werden.
Vielleicht werden sie dann stumm wie Fische. Zum Glück sind wir es noch
nicht ganz. Zudem wirft Gilbert Ryle die Götter- und Geistergläubigen
mit den Kommunikationisten in einen Topf. Oder irre ich damit? Insgesamt
weist alles zur Bearbeitung des Problems, wie denn ein neues oder altes
Wort allein durch seine Existenz etwas erklären kann. Ich denke hier an
die Wörter, die in der Geschichte nicht mehr erforderlich sind, oder
ganz anders als vorher gebraucht werden, etwa die Temperatur als
Beispiel, dem wirklich etwas gegenüber steht. Zentral war das Wohlgefühl
(100 Grad Fahrenheit), dann ging es auf einmal anders. Als Fiktion ist
sie bei den Berechnungen sehr erforderlich. Und auf atomarer Ebene? Die
Abstandsmaßeinheit: Die Elle, und dann ein Teil der Erde und dann? Ich
zittere dabei, wenn ich Max Planck zitiere. (Ironie gegenüber Waldemar?
- Nein - wahr oder gelogen?). Dann die Wörter: Kellergeister, Äther,
Entelechie, Phlogiston, Gedanken, Obergeister, Götter, Melissengeist,
Vernunft, Spunk, Bewusstsein, Gottesinstanzen, Staat,
Gerechtigkeitsinstanz, usw. Es gibt, zumindest fast kein Ende. Sogar das
Wort Phlogiston und die gedachte Gegenüber brachte das Wissen voran,
aber es unnütz geworden. Also nicht einmal ein "an den Früchten sollt
ihr sie erkennen." hat dem Wort zum Überleben geholfen. So kann es auch
mit dem Wort Kommunikation sein. Diese Frage "Wie hilft ein Wort
allein?" und Umgebung will ich weiter bearbeiten. Für Links bin ich
dankbar. Ich vermute, dass auch RFs Betreff "Die Sprache Kants" in
dieselbe Richtung geht. Denn wo Sprache ist, sind Wörter, Sätze, Texte.
> Werbungsüberladene Services nutze ich nicht und die Filterprofis unter
> den Nachrichtentechnikern und Bildverarbeitern benutzen zumeist
> Matlab; aber Rod Serling’s Patterns sind public domain und hier ohne
> Untertitel klick- und downloadbar:
>
> https://ia801507.us.archive.org/14/items/patterns-1956-restored-movie-720p-…
Danke, ja, ich ärgere mich von morgens bis abends über die Verschmutzer
mit Werbung und Sachen, die ich nicht sehen und hören will. Vielleicht
bin ich noch schlimmer als du. Ärger statt Langeweile.
nur Technik, bitte überlesen:
(Danke auch für den Hinweis auf matlab,
https://de.mathworks.com/help/audio/ug/speech2text.html, ich versuche,
dort weiter zu kommen. Also die im Film vorliegenden Dialoge und auch
andere mündlich gesprochene und aufgenommene Dialoge möchte ich als
Texte vorliegen haben. Mir geht es darum, wie ich ein
open-linux-speech-to-text-Software einsetzen kann, mit Anleitung vom
Film zum geschriebenen Text. Oder aber vom youtube-Portal, wo der Text
schon als Untertitel vorliegt. Wie schon geschrieben, versuche ich mit
dem matlab weiter zu kommen. Ich bräuchte eine Anleitung in Rezept-Form,
also ein Rezept-Wissen, jetzt versuche ich deepspeech.)
> Falls nicht ironisch gemeint, solltest Du Angst nicht dabei haben,
eher darüber lachen können.
Ja! Hoffentlich freut sich Karl über die aktuelle Geschäftigkeit.
Jh
Am 30.10.21 um 10:44 schrieb Rat Frag:
> Am Di., 26. Okt. 2021 um 00:07 Uhr schrieb Joseph Hipp via Philweb
> <philweb(a)lists.philo.at>:
>> Ich habe ganz konkrete Fragen, insbesondere zur Grafik des Textes zum
>> Bereitschaftspotential gestellt. Ich suche noch immer, alles zu
>> verstehen, bin noch nicht weiter gekommen.
> So wie ich es verstanden habe, gibt es diese Potenziale zwar vor der
> eigentlichen Handlung,
Schau dir bitte die Grafik auf Pdf-Seite 10 an, die Eintragung, "Die
Bewegungsabsicht wird bewusst und artikulierbar" gehört nicht oder nicht
mehr dort hin, aus Gründen, die schon in der Arbeit vorkommen, und von
anderen kompetenten Personen angegebenen Gründen, ich rechne mich nicht
dazu. Sonst ist die Grafik korrekt. Der interessierende Potentialverlauf
endet definitionsgemäß bei der Handlung, der nicht interessierende
nachher gibt es auch, das sieht man an der Grafik.
> aber es existiert kein Automatismus vom
> Potenzial zur Handlung.
Wenn du die Arbeit liest, kannst du den Satz so nicht schreiben. Ich
glaube es wird einfacher wenn ich dies mit der Methode Betrachter-Person
schreibe, warum. Die Handlung wird vom Betrachter gesehen bzw.
festgestellt, und er gibt sich als Versuchsleiter viel mehr Mühe als ich
als Laie. Nun stellt er sogar fest, dass es einen Punkt gibt, ab dem es
kein Zurück mehr gibt. Auch diesen versucht der Versuchsleiter genauer
als ich festzustellen. Was ich hier geschrieben habe, ist nur zum
Verständnis. Doch nun komme ich zu einer anderen Betrachtung: Es gibt
zusätzlich zur "real" festgestellten Grafik die "real" festgestellte
Handlung. Diese kann ein "Überbetrachter" parallel sehen: Das eine ist
die Geschehens-Welt, in der lange nichts geschieht, das andere ist die
Welt des Potenzials. Nun bin ich sehr vorsichtig mit den Wörtern. Ich
kann nicht sagen: "Hier ist eine Korrelation", "Hier ist ein
Automatismus", beides wäre für mich zu hoch gegriffen. Aber wenn diese
zwei Welten gegenübergestellt werden, und definitionsgemäß am Ende der
Grafik die Zeit Null geschrieben steht, dann kann ich fragen: Was war
vorher. Die Grafik zeigt auch die korrekten zwei Bereiche, denen
wiederum andere Realitäten entsprechen, nämlich in der zweiten
vermischen sich die BP schon mit den ich sage mal ungenau "motorischen"
Potentialen, und diese können ab einer bestimmten Stelle nicht mehr
gestoppt werden.
Erst wenn du das alles gelernt hast, entschuldige wenn ich das so sage,
dann siehst du, wie viel diese Grafik doch zu denken gibt. Hast du
hierzu die Spalte meiner Bemerkungen angeschaut?
> Das scheint mir ein entscheidender Punkt zu
> sein.
Ich würde vereinfachen, wenn ich dem zustimmen würde, es ist nämlich
doch ziemlich komplexer.
> Libet beweist den Determinismus daher nicht.
Er wollte die "Willensfreiheit" bestätigt sehen, er fand eben ein Haar
in der Suppe, das Haar war nicht genau "der Determinismus", Libet
handelte ergebnisoffen und damit korrekt. Es ist schade, dass er seinen
Fund nicht zu Lebzeiten korrigieren konnte. Er war ja zu dem Zeitpunkt
der Veröffentlichung schon etwa so alt wie ich jetzt. Aber immer wenn
auf dieselbe Weise wie Libet vorgegangen wird, wird dieses Haar erneut
gefunden, wie in der Arbeit gezeigt, das vermute ich, ich muss da selbst
noch bis ans Ende lesen, es ist jedoch bei mir jetzt nicht die
Priorität. Hier kannst du sehen, wie Libet dachte:
https://de.wikipedia.org/wiki/Benjamin_Libet
"Libet selbst war ein Verfechter des freien Willens, dem er jedoch nur
eine Vetofunktion zubilligte. Darunter verstand er die Möglichkeit,
aufgrund moralischer Erwägungen unbewusst aufkommende Handlungsimpulse
zu unterdrücken. Er plädierte zudem für den Indeterminismus, den er als
Voraussetzung des freien Willens betrachtete.
Einzelne Stimmen meinen, dass Libets Experimente den freien Willen als
Illusion entlarvten und Libet es nur nicht wage, die volle Konsequenz
seiner Ergebnisse zu akzeptieren."
Ein Blick auf die Geschichte zeigt, dass es nicht "einzelne" Stimmen
waren, sondern die meisten. Und diese vielen Stimmen haben nicht
gemerkt, dass die Anwendung einer egal wie gearteten Sprache, in der ein
Wille als Ursache angesehen werden kann, nicht passt. Siehe hierzu Kant,
der auch daran scheiterte, eine klare Linie herzustellen:
"Der Wille ist eine Art von Kausalität lebender Wesen, so fern sie
vernünftig sind, und Freiheit würde diejenige Eigenschaft dieser
Kausalität sein, da sie unabhängig von fremden sie bestimmenden Ursachen
wirkend sein kann: so wie Naturnotwendigkeit die Eigenschaft der
Kausalität aller vernunftlosen Wesen, durch den Einfluss fremder
Ursachen zur Tätigkeit bestimmt zu werden."
aus https://www.projekt-gutenberg.org/kant/sitte/chap004.html
> Ich zitiere hier mal einen Blogeintrag:
> "Der Haken an der Sache: Das Bereitschaftspotenzial trat auch dann
> auf, wenn die Versuchspersonen nicht reagierten. Es konnte also gar
> nicht die Ursache des Verhaltens sein."
Das Wort "Ursache" gehört zu der Reihe der oben genannten Wörtern
(Korrelation, Automatismus), das ich auch nicht verwenden würde, an
dieser Stelle.
> https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/von-der-theoretischen-zur-prakt…
>
> Das Problem mit der empirischen Erforschung der Willensfreiheit zeigt
> sich an einer völlig anderen Stelle: Es nährt sich unser Verdacht,
> dass die Entscheidungen bereits getroffen sind, bevor sie nachträglich
> rationalisiert werden. Das macht uns Angst.
An diesem Absatz sind mir zu viele ungenaue Stellen, dass ich nichts
dazu schreibe.
Andererseits kann ich mit bestem "Willen" Wörter wie "Wille" nicht
annehmen. Dieser Satz hat die Form: "Ich glaube nicht an Gott, Gott sei
dank!" Wer vertritt denn noch die Vermögenspsychologie heute? Das
geschieht nur sporadisch, wenn es den Sprechenden gerade in den Kram
passt. Bei dem Problem setze ich an, und an der allgemeinen
Anthropomorpisierung, genauer an der Einbringung von Wörtern in
"artfremde" Bereiche.
Joseph Hipp
Hallo,
vielleicht sollten wir die Liste ein bisschen wiederbeleben?
Ich dachte, dass wir vielleicht gemeinsam einen Text lesen und
besprechen könnten.
Als Text würde ich, aus gegebenen Anlass, eine Schrift von Kant
vorschlagen, "Zum Ewigen Frieden":
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Zum_ewigen_Frieden&oldid=2206972…
Was denkt ihr?
Gruß
Der, wie immer, Ratfragende
Am 08.03.22 um 18:52 schrieb Claus Zimmermann via Philweb:
> Es geht ja nicht darum, wer die reinere Weste hat, sondern um
> Institutionen, die vor Machtmissbrauch schützen. Diese Wirkung werden
> sie vermutlich nicht von selbst haben, sondern nur, wenn sie mit Leben
> erfüllt werden. Es kommt schon auf die Akteure an. "Krumme Hölzer"
> (Kant), meist weder komplett verdorben, noch das Gegenteil, können sie
> vielleicht ein bisschen begradigen, so wie vorgezeichnete Wege gegen
> Verkehrschaos helfen können.
Voll richtig so gedacht, und interessant auch die Sprache eines Immanuel
Kant.
> Kant finde ich übrigens doch nicht ganz so leicht zu lesen wie Joseph
> Hipp meinte.
Ich gehe eben anders vor, und will nicht einmal lesen, wenn ich von
Anfang an stutzig bin. Aber weil ich anders lese komme ich anders voran,
auch wenn ich nicht schnell ans Ende des Lesens oder Textes komme. Es
liegt mir immer die Situation des Dialoges des Phaidros vor Augen.
> Dabei begegnet er uns hier als überraschend lebendiger, kein bisschen
> verknöcherter Stilist.
Das wusste auch schon Nietzsche zu kommentieren, als er so ungefähr
schrieb, dass Kant besser seine Tischgespräche aufgeschrieben hätte als
sein trockenes Werk.
> Die Schwierigkeit liegt wohl in den über zwei Jahrhunderten
> Sprachentwicklung, wie auch RF meint, mit leichten Veränderungen der
> Wortbedeutungen und der grammatischen Formen in Verbindung mit langen,
> wenn auch übersichtlich gebauten Sätzen.
> Beim ersten Satz z.B. hat sich die damalige Form "die Menschen", "die
> Staatsoberhäupter" etc. zu "den Menschen" etc. verschoben. Dann wird
> es lustig. Kant erinnert die Zensurbehörde daran, dass er doch nur ein
> lebensfremder Theoretiker und also nicht wie jemand zu behandeln ist,
> der sich in praktische Angelegenheiten, die ihn schliesslich nichts
> angehen, einmischt.
Gut gesagt. Doch würde ich gerne langsam voran gehen im Text, wenn ich
denn Zeit hätte. Ganz am Anfang "kritisierte" ich die Verwendung des
Wortes Staat. Ich bin nicht unnachgiebig und bin einverstanden damit,
das Wort Staat auch anzuwenden, und ceteris paribus so zu tun, als wäre
das die Grundvoraussetzung für Gruppen. Das bezweifelte ich in meinen
letzten Schreiben. Dann aber sehe ich dies Schrift wie alle anderen, die
nicht nur Theorie schreiben, sondern glauben, sie würden in einem Staat
leben. Und ich tue gemäß Schopenhauer als er meinte, seine Uhr ginge
richtig, aber er müsse sich an die Zeit der Gruppe halten. Es gibt
schließlich viele, die mit diesem Gedankenexperiment den Staat
voraussetzen und nicht die Gruppen mit ihren Obrigkeiten und die
Obrigkeitengruppen. Die Möglichkeit, zu differenzieren, wird mit
Einführung des Wortes Staat vernichtet. In einem gewissen Sinn hat Claus
auf dieses Problem ganz oben hingewiesen: Wenn der
Differenzierungversuch sich dann doch durchsetzt, müssen
ad-hoc-Erklärungen entstehen.
Vielleicht gehe ich weiter im Lesen des Gedankenexperiments des Immanuel
Kant, mache mit, und werde mich dann auf weiteren Steinen stoßen.
Joseph
Am 11.03.2022 um 08:51 schrieb Joseph Hipp:
2. Hier geht es darum, wie es ist, wenn innen im Staat etwas Schlechtes geschieht, Kant nutzte hierfür das Wort Skandal. Etwa die Auflösung eines Staates, der zur Anarchie übergeht, und ob in diesen eingegriffen werden kann. Diese Frage hat Kant mindestens an einer Stelle leicht beantwortet. Nur wie die Überorganisation dort eingreifen? Die Antwort darauf habe ich leider wieder nicht gefunden und bitte um Hilfe. Ich lasse mich gerne belehren.
ein zerfallender (oder auch ein erst proto-staat) "staat" kann in 3
weisen in "anarchie" übergehen:
- entweder in "chaos-anarchie"
- oder in "geordnete anarchie", die wie in der ukraine (eher protostaat
noch) und heutigem russland (zerfallender staat)
lokale matadore "caudillos" erzeugt, zb sind "mafias" gute beispiele für
sowas = oligarchien unterschiedlicher ebenen
- oder er kann in geordnete untereinheiten übergehen, zb wir als
beispiel, mit einzelnen historisch-gebildeten "bundesländern", die bei
uns allerdings
einen strengen großstaatlichen überbau haben, bundesregierung usw mit
überbordender bürokratie usw, was "flache hierarchien",
schnelle entscheidungsfindungen, usw völlig verhindert, sodass wir DE
eher irgendwo richtung "autokratie" driften, bei uns als
>>(nur)freiheitLICHE<< demokratie ausgewiesen, mit hiesigen
"superreichen" als unseren DE oligarchen und mafiaformen entitäten
mein traum wäre die anarchie, die aus gleichberechtigten ethnischen,
sozialen, wirtschaftlich-integrierten, flächenmäßig überschaubaren
einzel-"staaten"
bestünde, flacheste hierarchieebenen, also ein flickenteppich aus
gleichen, mit einer autopilotischen (automatisierung) mensch-fernen
überbau-steuerung
(bots statt menschen-politikern) für die grundlegenden essentiellen
funktionen des ganzen
wh.
--
Diese E-Mail wurde von Avast Antivirus-Software auf Viren geprüft.
https://www.avast.com/antivirus
Am 11.03.22 um 01:39 schrieb waldemar_hammel:
so ungefähr abgekürzt zu Punkt 5:
"auch Demokratien führen verdeckte und offene Kriege"
Den wahrscheinlich neutralen Demokratie-Index
(https://de.wikipedia.org/wiki/Demokratieindex) kann wohl jeder sich
anschauen, und fragen und antworten, welche Länder denn (in diesem Fall
2021) mehr oder weniger Kriege verursachten oder führten und ziemlich
sicher eine Antwort finden. "Wir" könnten nachfragen, wie denn diese
Karte, rückwirkend erstellt wäre, zusätzlich eine Karte mit den jeweils
in dem Jahr ablaufenden Kriegen. Es wäre vielleicht eine gute Aufgabe
für Mathematiker, Soziologen, Historiker, möglichst genaue
wissenschaftliche Faktoren zu vergleichen. Ich sehe sehr viele
Hausaufgaben, die nicht erledigt sind. Und es könnte differenziert werden
nach Krieg nach außen/Krieg innen,
nach Ursachen,
nach Zielen (Expansion, Erhöhung des eigenen Wohlstands usw.),
nach System (von Wörtern, Sätzen, Texten) von Obrigkeiten und Gruppen,
nach Folgen (für den Wohlstand),
nach Folgen für die Grundlagenzerstörung
usw.
... alles enorme unerledigte Aufgaben.
> und kriege sind keine "spielereien",sondern kriege sind "militärisch"
organisierte raubzüge (diebstahl) unter archaischer inkaufnahme (also
absichtlich) von menschenopfern (eigene und "gegner",soldaten und
zivilisten) + umweltzerstörungen sondergleichen, und allein schon wegen
letzterem müsste man egal warum und wieso kriegende wegen
umweltverbrechen vor gericht stellen
richtig, auch hiernach kann differenziert werden:
nach dem verursachten Leid,
nach der Zahl der Toten und Verletzten,
... hat Waldemar schon angegeben.
> - goldene nasen werden beim kriegen sogar dreifach verdient:
- bei den vorbereitungen zu kriegen (rüsten)
- während der kriege selbst (nachschub)
- beim anschließenden wiederaufbau des durch kriege zerstörten
--- also: kriege = immer bombengeschäfte
Ja, aber hier muss differenziert werden nach den Gruppen und
Obrigkeitengruppen, die "goldene Nasen" "verdienen", das sind andere als
etwa die Gruppen,
die von Ewigkeit zu Ewigkeit denken, oder die an den Frieden, die auf
den ewigen hoffen und an ihn glauben, oder dass er von oben als eine Art
Reset nach der Sintflut entsteht, oder der aus einem schwarzen Loch oder
aus subatomaren Welten heraus erscheint, (ich würde auch gerne so
hoffen, dann könnte ich abwarten und Tee trinken),
diejenigen, die an Wissenschaft und Fortschritt glauben, und damit
Systeme erfinden, die alles schneller, besser, perfekter machen, machen
müssen,
diejenigen, die den Wohlstand anpeilen und die Zerstörung der
Lebensgrundlagen dabei in Kauf nehmen,
in diesem Fall nur mit Blick auf den Krieg, Kriegsvorbereitung,
Kriegsbeendung. Denn das alles sind schließlich auch zu "Friedenszeiten"
Faktoren, Sachen in den Ursacheketten.
Ich bin trotz allem damit einverstanden, wenn andere Differenzierungen
vorgeschlagen werden, dies hier sind nur kleine Schwafeleien von mir, so
nebenbei. Nun frage ich lachend: Habe ich wirklich mehr als geschwafelt?
Ich warte ab und trinke Kaffee, keinen Alkohol, sonst würde Waldemar
sich ärgern.
Joseph
This is a reminder of the upcoming talk ‘Two Routes to (and from) Metaphysical Skepticism’ by Jessica Wilson (University of Toronto). It will be chaired by Claudio Calosi (University of Geneva and USI).
The talk will be held on Tuesday, March 15, 18:00 (CET) on Zoom, and it will also be streamed on USI Master in Philosophy Facebook page <http://www.facebook.com/usimap>.
To participate, please write an email to amm.map(a)usi.ch <mailto:amm.map@usi.ch> or send a message to our Facebook page (www.facebook.com/usimap <http://www.facebook.com/usimap>).
Here is the Abstract of the Talk:
I consider and offer replies to lines of thought in support of some form of metaphysical skepticism, according to which metaphysical claims---e.g., the claim that universals serve as the basis for resemblance between objects, or that sets necessarily exist---are meaningless, false, epistemically inaccessible, or at best pragmatically accepted.
The talk is part of the Lugano Philosophy Colloquia - a series of events organized by:
- Master in Philosophy at USI
- Ratio – Philosophical Association
- Istituto di Studi Filosofici, Lugano
If you want to stay updated on our incoming philosophical events, please check our page https://www.usi.ch/en/feeds/17840 <https://www.usi.ch/en/feeds/17840> and subscribe to our mailing list <https://lists.usi.ch/mailman3/postorius/lists/philosophy.lugano.lists.usi.c…>. For any question, please write to amm.map(a)usi.ch <mailto:amm.map@usi.ch>
We look forward to your presence! Thank you.
Am 05.03.22 um 14:30 schlug Rat Frag via Philweb:
vor, einen Text zu lesen und zu besprechen. Wenn ein allgemeines
Interesse daran besteht, mache ich gerne mit.
Eine Voraussetzung liegt schon vor, nämlich liegt der Gesamttext vor,
auf etwa 40 Seiten, mit folgenden Links auf der Wikipedia-Seite:
https://korpora.zim.uni-duisburg-essen.de/Kant/aa08/341.html
hier muss man immer zur nächsten Seite unten klicken, wobei dann die
weißen Seiten nicht gekennzeichnet sind, was aber nicht sehr schlimm
ist, wenn man es einmal weiß. Vorteil dieser html-Form ist, dass die
Zeilen indiziert sind.
und hier ist der Gesamttext als Pdf:
https://oxnzeam.de/wp-content/uploads/2015/11/kant-zum_ewigen_frieden.pdf
Dieser wird am besten herunter geladen, denn je nach Browser ist er
nicht so leicht zu lesen. Vorteil ist hier, dass die Seitenzahlen
vorliegen, und der Gesamttext vorliegt.
Wie sind die Vorschläge der Gruppe hier, wie vorgegangen werden könnte?
Eine Vereinbarung, die Pdf-Datei zu nutzen, kann dazu führen, dass ein
Teilnehmer sich auf eine bestimmte Seite beziehen kann.
Ohne Indizierung wird eine Besprechung des Textes schwierig, und "über"
ihn als Gesamttext Kommentare zu geben, ist eine bestimmte Methode, die
den Text möglicherweise wegschleudern könnte, nach dem Motto der Kritik
bzw. der Abwertung des Schwafelns und Schwadonnierens. Trotzdem kann
auch das implizit und allgemein im Kant-Text vorliegende besprochen
werden und es darf schließlich auch eine Einordnung geschehen.
Dass Immanuel Kant die üblichen Wörter annimmt, die derzeit und auch
jetzt noch aus der Umgangssprache kommen, ist offensichtlich, allein das
macht mir Schwierigkeiten. Also müsste ich den Text in die mir
vorliegende Sprache jeweils übersetzen, diese Übersetzungsarbeit ist mir
ein Hemmnis, weil ich nicht weiß, wie viel Zeit ich dafür habe. Die
"normalen" Personen jedoch differieren mit ihrer Sprache nicht besonders
stark von der geschriebenen Sprache eines Immanuel Kant oder der Sprache
einer "Charta der vereinten Nationen".
Joseph Hipp
Am 05.03.22 um 14:30 schrieb Rat Frag via Philweb:
> [Philweb]
> Hallo,
>
> vielleicht sollten wir die Liste ein bisschen wiederbeleben?
> Ich dachte, dass wir vielleicht gemeinsam einen Text lesen und
> besprechen könnten.
> Als Text würde ich, aus gegebenen Anlass, eine Schrift von Kant
> vorschlagen, "Zum Ewigen Frieden":
> https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Zum_ewigen_Frieden&oldid=2206972…
>
> Was denkt ihr?
>
> Gruß
>
> Der, wie immer, Ratfragende
> _______________________________________________
> Philweb mailing list
> Philweb(a)lists.philo.at
> http://lists.philo.at/listinfo/philweb
Jessica Wilson
‘Two Routes to (and from) Metaphysical Skepticism’
Tuesday, March 15, 18:00 (CET)
The MAP (Master in Philosophy) at USI (Università della Svizzera Italiana, Lugano) is pleased to announce the second talk of the Lugano Philosophy Colloquia of 2022, ‘Two Routes to (and from) Metaphysical Skepticism’.
The guest speaker is:
Jessica Wilson (University of Toronto)
The talk is chaired by:
Claudio Calosi (University of Geneva and USI)
Date:
Tuesday, 15 March, 18:00 (CET)
Location:
The talk will be held on Zoom, and it will also be streamed on USI Master in Philosophy Facebook page <http://www.facebook.com/usimap>.
To participate:
Please write an email to amm.map(a)usi.ch <mailto:amm.map@usi.ch> or send a message to our Facebook page (www.facebook.com/usimap <http://www.facebook.com/usimap>).
The Abstract of the Talk:
I consider and offer replies to lines of thought in support of some form of metaphysical skepticism, according to which metaphysical claims---e.g., the claim that universals serve as the basis for resemblance between objects, or that sets necessarily exist---are meaningless, false, epistemically inaccessible, or at best pragmatically accepted.
The talk is part of the Lugano Philosophy Colloquia - a series of events organized by:
- Master in Philosophy at USI
- Ratio – Philosophical Association
- Istituto di Studi Filosofici, Lugano
If you want to stay updated on our incoming philosophical events, please check our page https://www.usi.ch/en/feeds/17840 <https://www.usi.ch/en/feeds/17840> and subscribe to our mailing list <https://lists.usi.ch/mailman3/postorius/lists/philosophy.lugano.lists.usi.c…>. For any question, please write to amm.map(a)usi.ch <mailto:amm.map@usi.ch>
We look forward to your presence! Thank you.