Gemach, gemach, Joseph! Was drängt uns denn hier, wer könnte uns „pushen“ außer wir uns
gegenseitig? Und genau letzteres wollen wir doch nicht. Die Unrast dieser Zeit wollen wir
doch geradewegs hinter uns lassen, wenn wir hier zusammen kommen, eben wie auf einem
Marktplatz zwanglos plaudern oder halt wie in einem Wirtshaus (auch wenn das meinem Freund
Waldemar nicht so gefallen würde, denn mit bayerisch zünftig und Bierseligkeit hat er es
gar nicht - ich mit letzterer aber auch nicht).
Nun sollen und wollen wir ja keine „Plaudertaschen“ sein und auch nicht Ingo T. mit
Geschwafel provozieren, also wie denn dann Dialoge hier führen?
Vielleicht so, wie wir es seit Jahrzehnten betrieben haben, schließlich hat sich diese
Form doch bewährt. Einzig betrüblich für mich ist die wirklich geringe Beteiligung der in
diese Liste eingetragenen Teilnehmenden. Und das könnte natürlich mit der Art des von den
Protagonisten betriebenen Austauschs zu tun haben. Doch um das wirklich zu wissen, müssten
entsprechende Reaktionen aus der Liste kommen. Ein Aspekt spielt dabei sicher eine Rolle,
nämlich eine gewisse Scheu, sich als bislang hier nur mitlesende Person plötzlich aktiv zu
erkennen geben zu sollen. Das wäre aber kein Problem, da außer mir als Listadmin keiner
die Eintragungen in der Liste kennt, ich mich aber riesig über jede weitere aktive
Beteiligung freuen und damit weit davon entfernt sein würde, einen solchermaßen
erfolgenden Wechsel vom Nur-Lesen zum Lesen/Schreiben kritisch zu würdigen.
Nach diesem kleinen „Exkurs“ in das administrative List-Geschehen nochmal zurück zu Deinem
Anliegen, Joseph. Ich denke, Du musst doch gar nicht auf jeden einzelnen Aspekt (m)eines
Beitrags eingehen. Einfach erstmal alles sacken und Gedanken schwirren lassen. Frühmorgens
- womöglich noch im Bett - kommen sie Dir plötzlich geordnet „vor Augen“.
Du hast von Zeit geschrieben und darüber haben wir vorzeiten (sic!) auch schon diskutiert.
Da hatte ich den Augustinus (Kirchenvater) zitiert: „Wenn ich mir nicht den Kopf
zerbreche, was denn Zeit sei, weiss ich es genau. Werde ich danach gefragt, weiß ich es
nicht zu sagen“ (sehr sinngemäß zitiert - findet sich vielleicht irgendwo im Internet
genauer). In unserem Innersten „wissen“ wir soviel, was wir zumeist nur sehr unzulänglich
in Worten wiederzugeben imstande sind. Ist es nicht auch so mit der Philosophie? Sie soll
Erinnerung an das sein, was wir schon immer wussten. Nietzsches ewige Wiederkehr? Dèjà-vu?
Einerlei, lassen wir uns doch zwanglos erinnern, indem wir uns hier in diesem Sinne
austauschen; Uferlos bleibt das per se, zu welchen Ufern wollten wir denn gelangen? Der
Weg ist das Ziel? Wer kein Ziel hat, heißt es, muss sich nicht wundern, nirgends
anzukommen. Hat das Leben ein Ziel, hat es einen Sinn, hat es einen Zweck. Als ich immer
wieder mal danach gefragt wurde, fiel mir keine andere Antwort ein als diese: Sinn des
Lebens ist zu leben. Muss man dabei zu Ufern kommen? Bisweilen ist es lebenspraktisch
hilfreich, nicht nur „herumzuschwimmen“. „What is like to be a fish?“ in Anlehnung an
Nagels Fledermaus. Schaue ich in ein Aquarium, wirkt das irgendwie beruhigend, fast
langweilig, bis dann doch einer dieser Prachtstücke nach einem anderen schnappt und ich
denke: na also - so friedlich ist’s dann doch nicht bei euch Burschen. Nun höre ich auf
mit dieser Geschichterl-Schreiberei, sonst ist der "Faden ab“ und nicht nur verloren.
Den Waldemar wollte ich noch beruhigen, bezogen auf mein Kartenspiel im Wirtshaus. Da
würde ich Haus und Hof verspielen, bei meiner Spielkunst; also halte ich mich eher an Karl
Valentin: „Sauft’s ned so viel - trinks liaba a Bier!“
In Maßen! hätte er noch sagen sollen, aber da ist eine fatale Verwechselung möglich: Eine
Maß Bier ist ein Maß, ein Liter ein anderes.
KJ
Am 24.04.2024 um 23:04 schrieb Joseph Hipp über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 24.04.2024 um 22:50 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:
Du meinst mich mit meiner Kritik an bestimmter
Ideologie.
nein.
Es ist mir leider zu viel, der Faden ist verloren, es ginge ins Uferlose, wenn ich das
kommentieren würde, was du schriebst. Auf einen Satz folgen fünf andere, ich kann nicht
auf das Gaspedal drücken.
JH
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