Hallo Ihr Lieben,
ein Moment nur und schon wieder ist's vorbei:
Zeitenlauf hält kein Gedanke auf
und andersrum wird Schuhwerk draus?
kann ja sein, dass neben E=m*C²
Gedanken doch noch schneller sind?
Zeit, ein Augenblick, ein Wimperschlag;
Zeit, ein Wahrheitstrick
der keine Dauer kennt.
Leben jetzt und nie zu Ende
hier wie dort wie über's All.
spontanen Gruss aus der Diaspora
ingo mack
Am 14.10.24 um 18:22 schrieb "Dr. Dr. Thomas Fröhlich" über PhilWeb:
Lieber Ingo,
Genau solche "methodisch zu unterscheidende Flächen, wie bspw. nach
van der Waals, durch Lösungskontakt, Orbitalen, Elektronendichten,
Dichtefunktionalen" und ihre Kräfte meinte ich.
Dabei müssen wir uns aber auch im Makromolekularen, mikro- dann auch
makrokosmischen Bereich von dem freimachen, was uns unsere Anschauung,
also der Sehsinn als Bild aufdrängen: Das ist das Bild eines räumlich
fixierten, stillgestellten Gegenstandes, der dann über eine ebenfalls
nur in Raumbildern gesehene Oberfläche zum „Außen“ vorweist.
Was wir als Gegenstände denken umschließt und erschließt in
Wirklichkeit, das heißt dem Wirken nach Räume, die wiederum als Felder
imaginiert oder beschrieben werden können. Was in diesem
Feld-erschließenden Wirken geschieht, nimmt dann sehr wohl von etwas
kompakt und punktförmig zu Denkendem Ausgang, aber dieser Ausgang,
diese Quelle ist nicht die konkrete Verwirklichung, sondern eben ihr
Ermöglichungsgrund, ihr Samen, ihr Quellpunkt, ihr Potenzial, wie
immer man das nennen will.
Herkömmliche Objekte sind ihrem Wirken nach Quellen ihres Wirkens,
Quellpunkte, Samen, Potenziale….
Das glit auch für das, was wir als Oberflächen sehen und ansehen: ihre
Flächenhaftigkeit ändert nichts daran, dass sie Quellpunkt von
Verwirklichungen sind.
Eine Verwirklichung des Potenzials eines Quellpunktes kann von außen,
aus der Distanz gesehen werden wie eine Blüte, die dem Samen
entwächst. In ihrem Sein als Ermöglichen und Wirken lebt sie ein
eigenständiges Zusammenhängen, das ein Unterschieden-Sein handelnd
impliziert. Das heißt, das Differenzieren, die Schaffung einer
trennenden Zone ist außer bei Lebewesen nicht ausdrücklich und als
zusätzlicher, eigenständiger Vorgang verwirklicht, sondern im So-Sein
beinhaltet.
Dieses im Handeln beinhaltete Unterscheiden hat Spencer-Brown in Laws
of Forms thematisiert. Um es zu verdeutlichen, kann man an die Stelle
eines sich allmählich ins Diffuse auflösenden Feldes auch eines
vorstellen, das aus einer ursprungsgleich aus der Quelle
entspringenden Eigen-als-Anders-Sein und damit aus einer
differenzierenden „Schicht“ besteht, die Kontakte in das so
anschaulich gemachte, handlungserfüllte „Innen“ vermittelt.
Dieses Bild der aus einem Ermöglichungsgrund aufkeimenden
Verwirklichung, veranschaulicht als „zentralen“ Quellpunkt und
Raum-umschließende, ein Innen von einem Außen differenzierende
Halbschale entspricht weder der Korpuskel, noch der Wellenvorstellung.
Der Welle fehlt die in ihrem Handeln implizierte sinnhafte
Grenzziehung, dem Korpuskel das Bild der erschließenden Dynamik. Auch
wenn wir uns das Korpuskel als Fläche vorstellen, hilft das dem
Dilemma nicht ab. Auch die anschauliche (und räumlich messbare) Fläche
wird in unserem Zugang als Quellpunkt und Potenzial angesehen, und
erschließt genauso, wie es ein tatsächlich räumlich kompaktes
Korpuskel täte einen Wirkraum.
So viel in Kürze.
Die Befassung mit Wirkflächen war übrigens Thema meiner Zeit in der
Biophysik-Abteilung des Heidelberger MPI für med. Forschung, in
Gestalt der Untersuchung von Enzymen, Substraten und Inhibitoren, und
der Auswirkung dieser Dynamik auf zelluläres und organismisches
Geschehen. Aber das ist lange her….
Viele Grüße in die Runde,
Thomas
Am 08.10.2024 um 16:16 schrieb Ingo Tessmann über
PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 08.10.2024 um 08:21 schrieb Dr. Dr. Thomas
Fröhlich über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Auch Moleküle haben viele Oberflächen, die jeweilige Aspekte
liefern. Jeder Aspekt triggert eine Schale im Gegenüber. Auch sie
sind daher Schalenensembles, die zu Interaktionen angeregt und sich
auf diese Aspekt-spezifischen Interaktionen einlassen können.
Moin Thomas,
hinsichtlich der Moleküloberflächen könnte die Metaphorik verlassen
werden. Aber was meinst Du mit „viele Oberflächen“? Teilflächen oder
methodisch zu unterscheidende Flächen, wie bspw. nach van der Waals,
durch Lösungskontakt, Orbitalen, Elektronendichten,
Dichtefunktionalen oder etwa geometrisch algebraisch nachgebildeten?
Und was wäre jeweils unter den getriggerten Schalen zu verstehen?
Überlappen sich nicht schlicht dynamisch die Elektronendichten, aus
denen schwellenwertabhängig Flächen gebildet werden können?
Ein benannter, fixierter Ort ist ein herausgelöster Zustand, der
getrennt von der Dynamik-spendenden Dynamic-Coherence-Providing
/potentia/ betrachtet wird. Empirisch ist das Mitbedenken des
Seitens und hier, aber nur, wenn eine sequentielle Kontinuität
vorliegt as Bild einer Welle. Auch sie ist zu isoliert gesehen, denn
real sind nur Interaktionen in wechselseitigem Einvernehmen und
danach erfolgender gemeinsamer Ausrichtung der Schalen.
Ja, „alles ist mit einem Male“. Widerspricht das nicht jeglichem
isolierendem Zugang, so dass darüber nur geschwiegen werden könnte
und lediglich „ganzheitliches" Erleben oder Simulieren möglich bliebe?
IT
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