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Am 20.06.2024 um 09:09 schrieb Ingo Tessmann über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 20.06.2024 um 02:08 schrieb Karl Janssen über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Wir sind hier doch nicht im Mathematik-Seminar! Und wenn wir nun schon über TV-Sendungen
diskutieren und gar noch Beweise hinsichtlich der Gültigkeit dort getroffener Aussagen
erbracht werden sollen, verliere ich jede Motivation, hier noch weiter mitzumachen.
Joseph versucht immer noch auf sehr behutsame und liebenswürdige Weise zwischen uns zu
vermitteln. Er spricht von zwei Kampfhähnen und liegt mit diesem Vergleich ja nicht
falsch. Wenn es denn nur um den Kampf für ein objektiv gültiges Argument ginge, auf das
man sich letztlich einigen könnte!
Moin Karl,
mein Alltag unterscheidet sich offensichtlich wesentlich von Deinem. Zudem sind wie hier
nicht am Stammtisch, sondern in einer an der Philosophie orientieren Liste. Und darin ist
mir der folgende Satz selbstverständlich: „Auch alltäglich lässt sich angeben, worum es
geht (Definition), wie es sich damit verhält (Satz) und warum es sich so verhält
(Beweis).“ Wenn der Satz Dich ernsthaft und nicht nur im Gefühlsüberschwang demotiviert,
dann sollten wir unseren Austausch beenden, in der Tat.
Wie könnte mich dieser „Satz“ demotivieren, könnte die Frage im ersten Teil (Definition -
worum es geht) mit hinreichender Objektivität formuliert sein. Das ist - unserem
grundsätzlichen Dissens entsprechend - unmöglich.
Einerlei, welche Frage (ausser jenen, mit axiomatisch gesicherten Antworten) hier im Raum
steht - wir werden sie immer aus fundamental verschiedenen Blickwinkeln behandeln.
Das
Problem ggf. zu vieler Modelle sehe ich weniger kritisch, da jedes Modell ja seine
Voraussetzungen und Lösungsnäherungen aufweist, also verglichen und bewertet werden kann.
So wie jeder math. Satz nur insoweit gilt wie seine Voraussetzungen im Beweis zutreffen
gilt auch jedes Modell nur soweit wie seine Voraussetzungen reichen.
Na also! Du schreibst es doch hier selbst: Wie willst Du mathematische Beweise für die
Existenz überempirischer Phänomene führen, für die es keine erkennbaren
naturwissenschaftlichen Voraussetzungen gibt. Daran ist doch auch der Gödel gescheitert.
Die Mathematik ist weitgehend überempirisch, aber doch nicht die Politik, um die es ging
und von der Du wiederum abgelenkt hast.
Mathematik ist über alle Zweifel erhaben und insofern vom Grunde her unantastbar. Wenn es
um Politik, insbes. um gesellschaftspolitische Fragen geht, wird man mit Methoden der
Mathematik (ausser Wahlprognosen etc.) hinsichtlich der von Dir angeführten logischen
Sätze nicht weit kommen. Müssig, darüber zu diskutieren!
Wie lange willst Du noch aufgeblasen um den heißen
Brei herumschreiben? Gödel bezog sich lediglich auf Russells Logizismus und Hilberts
Formalismus. Lorenzens alltagsbasierte Mathematik blieb davon unberührt. Und Hilbert
suchte einen Ausweg in der Metamathematik.
Was willst Du mir damit sagen, bzw. offene Türen eintreten? Warum führst Du hier
stellvertretend die Autoritäten herausragender Figuren der Wissenschaftsgeschichte an, die
mir mindestens so bedeutsam sind, wie meine Hinwendung zu überempirischen Themen und
dementsprechenden Fragen.
Bezogen auf die von Dir Benannten würden wir ein gewisses Maß an Übereinstimmung finden,
würden wir uns nicht schon im Kontext der sog. überempirischen, also den metaphysischen
Themen verkeilen.
KJ