Am 06.09.21 um 03:17 schrieb K. Janssen via Philweb:
Nun aber doch - wieder mal zu später Stunde - die
Überlegung, ob
„wahr“ dem Vorhandensein und „falsch“ dem Nichtvorhandensein
grundsätzlich entspricht und was es mit dem „Zweiwertigkeitsprinzip“
auf sich hat.
Korrekt, das so zu bedenken. Ungenau gedacht: Das eine Mathematik, das
andere Ontologie, das dazwischen Metaphysik, und als Folge von allem:
Schwadronieren und Schwafeln, mit subjektivem Lachen.
Ohne großes Nachdenken würde ich wiederholen, was ich
jüngst hierzu
schrieb. Die Frage nach Wahrheit, üblich formuliert - was ist
Wahrheit? - muss differenziert behandelt werden:
Einverstanden. Differenzierung vs. Amalgamation, oder auch sonstige
Definitionen zu Differenzierung, also erst einmal ungenau gedacht,
einverstanden.
Nebenbei bemerkt, ich suchte vorgestern, Differenzierung in Wikipedia,
20 Zugänge auf der englischen Seite, nur 10 bei der deutschen, einiges
fehlt, sowohl bei den einen wie den anderen. Zuletzt kam ich zu Derrida,
so dass ich selbstverständlich stehen blieb, und zur Amalgamation, ich
möchte Amalgamierung sagen, kam ich nicht. Noch nicht. Kommt Zeit, kommt
Rat.
Deine Wendung "muss differenziert behandelt werden", damit bin ich voll
einverstanden. Nun schreibst du einiges, dem ich zustimme, und doch
später ...
Mit Bezug auf Sachverhalte, deren Wahrheitsgehalt
objektiv und
eindeutig (z.B. durch eine technische Messung oder rechnergestützte
Auswertung der logischen Spannungspegel von 0/1 in der Digitaltechnik)
festgestellt ist, also mit klarem Bezug auf die Aussagenlogik gemäß
dem Bivalenzprinzip angewendet werden, ist die Frage nach Wahr und
Falsch problemlos zu klären.
Ja. Ich werde trotzdem hier schon stutzig. Hier sind zwei Ebenen, die
mit dem Wort „Aussagenlogik“ definierte, und andererseits eine
physikalische. Und/oder es sind zwei Ebenen des Denkens. Ein guter
Mathematiker enthält sich, Entsprechungen auf physikalischer Ebene zu
suchen, das können für ihn die Techniker und Technokraten.
Hier kann resp. darf es kein „Dazwischen“ geben und es
gilt
uneingeschränkt das „tertium non datur“ wie ebenso: wahr = „vorhanden“
/ falsch = „nichtvorhanden“.
so ungefähr.
Dazu vielleicht noch ein Beispiel aus der Digitaltechnik:
Ja
Um den logischen Zuständen Wahr/Falsch entsprechend
elektrische
Potentiale zuzuordnen, könnten dafür (nahezu) beliebige Spannungswerte
festgelegt werden (sofern zwischen diesen eine eindeutige
Differenzierung erfolgen kann). In der TTL-Technik stehen
üblicherweise Fünf Volt für „wahr“ oder „1“ und Null Volt oder „0“
(meist das sog. Massepotential), es gilt eindeutig das
Bivalenzprinzip; dennoch variiert in der Praxis der „Pegel“ von 5V für
die logische 1 („wahr“) und man legt daher eine gewisse
Schwankungsbreite fest, innerhalb derer die logische Eins bzw. dieses
„wahr“ gilt. Das hat allerdings nichts damit zu tun, dass - logisch
gesehen – ein „Drittes“ zwischen Null und Eins liegen würde.
Ja, das ist sozusagen ein Säubern von den leichten Abweichungen, so wie
das Säubern eines Fensters: Es sind immer noch Schlieren vorhanden, aber
für einen Grobian wie mich ist das nicht so wichtig. Und so ist es auch
dort wo du es beschreibst, es spielt keine Rolle.
Für diesen betrachteten Fall technischer Anwendung kann man also sagen:
Ja, kann
und kann man....
Die Regel des „Zweiwertigkeitsprinzips“ legt fest,
dass mindestens ein
Wahrheitswert gelten (also "vorhanden" sein) muss, da in der
Aussagenlogik nur solche Werte erlaubt sind, denen ein eindeutiger
Wahrheitsbezug entspricht. Diese Regel gilt für den gesamten
MINT-Bereich zusammen mit den arithmetischen Gesetzen.
ja, es ist ein festes Denken der mathematischen Seite und zusätzlich ein
festes Denken der jeweiligen physikalischen Seite. Und das ist schon ein
verschiedenes Denken, oder Schreiben. Für den Mathematiker ist 0,99
niemals 1, für den Techniker mitsamt der Geräte ist 0,05 möglicherweise
noch 0. Also ist die Entsprechung zumindest nicht perfekt.
Letztere entsprechen analytischen Urteilen a priori und diese
resultieren nicht aus der empirischen Welt der Sinneswahrnehmungen;
Das sagst du. Ich kann mit dem Wort „Gesetz“ sehr wenig anfangen. Wenn
du das Wort Beschreibung genommen hättest, könnte ich sagen: Die Person
denkt Sätze, die woanders sind als die Sachen, die beschrieben werden.
Also denkt die Person mindestens zwei Ebenen ((mit, in zwei Ebenen), die
Ebene in dem von dir gegebenen guten Beispiel der elektrischen
Geschehnisse, zusätzlich die mathematische. Beide haben von vornherein
nichts miteinander zu tun. Es wäre eine zusätzliche Ebene, einiges dazu
auf Papier zu schreiben, mit Formeln und Größen.
Aus Zeitgründen komme ich hier nicht weiter, entschuldige. Zudem machst
du mir das Leben schwer. Nicht als Widersacher, sondern weil dein Satz
"Letztere ..." für mich völlig unklar ist, also sagen wir mal
Verstehen-Problem-Stegmüller Nr. n, wobei ich nicht weiß wie groß n ist.
Ich verstehe aber auch, dass ich hier nach einer Stelle stehen bleibe,
die so nicht verstanden werden kann. Es geht nämlich um die Grundfesten.
Und doch kann ich zugestehen: zu dem einen wie auch dem anderen kann
ungenau gesagt werden, wie du schreibst: " die nicht meine Kopfgeburt
sind, sie existieren genuin per se." Aber die Sachen jeder Ebene ... für
die Person ... und da ist das Problem oder zumindest die Unsicherheit.
Aus meinem unfertigen Text (
https://weltordnung.de/Qualia-erleben.html)
könnte das zu erkennen sein, ich muss noch viel daran ändern.
Gruß bis bald
Joseph Hipp