Am 27.10.2020 um 14:27 schrieb Joseph Hipp via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
eine Regel kann auf Papier geschrieben stehen, ein Wort auch. Aber eine Norm? Wo sind
Normen? Vielleicht habe ich die ursprüngliche Frage schlecht gestellt, so dass sie nicht
verstanden wurde. Vielleicht hätte ich mit einem Wort wie "Isomorphismus"
schreiben müssen.
Hi Joseph,
zwischen was soll es denn eine bijektive Abbildung geben? Zwischen Regeln und Normen bzw.
Wörtern und Begriffen? Warum gehst du nicht methodisch vor und machst stattdessen viele
Worte, mit denen du mir lediglich um den heißen Brei herum zu schreiben scheinst:
Also wo es einfach ist, kann auch ich kompliziert
denken, ich kann die Regel aufschreiben: Passe dich an die Komplexität an (1).
Korollarisch: Wo es einfach ist, mache keine hundert Sätze dazu. Dann ist da noch lange
keine Norm. Es kann sein, dass die Schrift später in der Erinnerung wirkt. Ist das
Geschriebene in der Zwischenzeit zur Norm geworden? Schon diese Frage ist mir nicht
nützlich. Angenommen ich sage: "Es genügt mir das Papier als materieller Träger von
immateriellen Formen, die Luft als materieller Träger von seelischen Schallwellen."
(2) Bin ich dann Materialist oder Immaterialist? Denke ich dann einmal physisch, dann
wieder psychisch, bin ich einmal Metzger, und gleichzeitig Seelsorger, wie werde ich dann
eingeordnet? Oder verwirrt der Satz (2) dann nur, und braucht nicht ernst genommen zu
werden? Ich glaube schon. Übrigens verstößt er schon gegen die Regel (1), die teilweise
einen Bezug zum Minimalismus haben kann. Auch ich nutze die Ungenauigkeit, aber wo ist die
Ungenauigkeit? Auf Papier? Ich gehe bei allen diesen Ungenauigkeiten von so etwa wie von
Vaihinger-Fiktionen aus. Sie brauchen nicht in Frage gestellt zu werden, sie sind
Transportmittel bis zu dem, der sie versteht. Wenn sie befördert wurden, braucht es das
Fahrzeug nicht mehr. Normen, Begriffe wollen jedoch etwas mehr sein als Regeln oder
Wörter. Und wenn ich ohne dieses Sollen auskomme? Und wenn ich des platonischen Raums oder
des Bewusstseins nicht bedarf? Soll ich dann immer oder oft antworten, wenn andere diese
Instanzen brauchen und nutzen? Bin ich dann Reduktionist. Ich denke: "leider nein“.
Wenn ich Begriffe, Mengen, Zahlen bspw. abstrahiere, rede ich fortan invariant bzgl. einer
Äquivalenzrelation. Mit welchen Linienzügen oder Schriftzeichen ich sie irgendwo
hinschreibe, ist darüber hinaus egal. Mir ist es auch egal, ob ich Materialist oder
„Immaterialist" oder Reduktionist bin. Wobei „Immaterialist" beliebig vieldeutig
ist. So ist es ja meistens bei Verneinungen. Per Abstraktionsverfahren von Bildungsregeln
für Schriftzeichen oder Strichlisten ausgehend über Wörter und Zählzeichen zu Begriffen
und Zahlen zu gelangen, könnte als methodisch-konstruktiv oder analytisch-materiell
aufgefasst werden. Die Frage, wo sich Abstrakta befinden, scheint mir unwichtig, da sie ja
rekonstruierbar sind. Und auch unser Hirn generiert ständig das, was uns jeweils präsent
erscheint. Für die Umgangssprache gilt das leider nicht und so störe ich mich immer wieder
daran, wenn ummethodisch bloß so daher geredet wird.
Es grüßt,
Ingo