Am 06.03.22 um 23:22 schrieb K. Janssen via Philweb:
Das Denken scheint blockiert angesichts der
unfriedlichen Ereignisse
dieser Tage und so stellt sich die Frage, ob man augenblicklich
überhaupt ohne die Basis eines diesbezüglich klar zu umreißenden
Denkansatzes hier schreiben kann oder soll.
Bei mir ist das Denken noch nicht blockiert, das "scheint" betrifft mich
nicht.
Den benannten Artikel habe ich bei wikip gelesen und denke, dass man
die Ansicht von Karl-Otto Apel teilen kann, dass Kants Friedensschrift
nichts an „weltgeschichtlicher Aktualität“ verloren hat. Liest man die
Hinweise zur Rezeption, erscheint Ernst-Otto Czempiels diesbezügliche
Einschätzung hinsichtlich der aktuellen politischen Geschichte als
tragischer Trugschluss:
Ob das so ist mit der "weltgeschichtlichen Aktualität", weiß ich nicht,
ich kann es nicht aus irgend welchen Autoritäten heraus schließen. Ich
habe in meinem Schreiben vorhin geschrieben, dass das Wegwerfen des
Kant-Textes zum Schwafeln führen kann, ich muss jetzt hinzu setzen: mit
dem Loben ist es ebenso. Immer nur "kann", ich behaupte das nicht.
Weil ich schon Schwierigkeiten mit dem Kant-Text habe, würde ich mit der
"Sekundärliteratur" (das Schreiben des Karl könnte ich als
Sekundärliteratur im Verbund mit aktuellen Geschehnissen betrachten)
noch viel mehr Schwierigkeiten haben. Zudem würde die Sekundärliteratur
des W., des ... usw. bald dazu kommen, und ich würde den Wald vor lauter
Bäumen nicht mehr sehen, worauf hin ich nur noch schweigen könnte.
Weil ich schon eine Vorgehensweise vorschlug, muss ich wohl den ersten
Zug im Schachspiel tun. Also schon am Anfang komme ich nicht klar mit
dem Wort Staat. Ich kann mit dem Wort Staat ich nichts denken, was eine
"weltgeschichtliche Aktualität" hätte oder hat. Es fängt schon schlimm
an mit mir... Bei Interesse fahre ich weiter, jetzt jedoch nur minimal:
Für mich gibt es Gruppen von gleichartigen Personen, ceteris paribus,
und diese können Obrigkeiten haben, sogar Oberste und Obersten-Gruppen,
die reden können, sogar laut, und sogar streiten können. Bayern hat aber
keinen richtige Obersten, der z.B. gegen Nordrheinwestfalen einen Krieg
initiieren könnte. Also ist Staat mit bzw. ohne Obrigkeit verschieden.
Eine andere Sache: Soll das Wort "Staat" sich aus dem Blick auf einen
Ameisenstaat heraus ergeben? Ist der Hahn im Hühnerstall der Oberste im
Staat? So wie das Denken von einfachen Gruppen zum Denken von höheren
Gruppen führen kann, so können auch vorhandene Großgruppen verglichen
werden, wobei Verschränkungen und Parallelgruppen nicht vergessen werden
dürfen, aber immer ist es mir angeraten, eins nach dem anderen zu
denken. Ohne eine irgendwie korrekt vorgenommene Soziologie ist die Rede
vom Staat nicht von "weltgeschichtlicher Aktualität". Und auch wenn eine
Soziologie mit dem Wort Staat hantiert, als wäre damit etwas
Selbstverständliches denkbar, dann ist sie mir höchst fragwürdig in
Bezug auf weltgeschichtliche Aktualität.
Vielleicht ist mit mir kein Staat zu machen....
Joseph