Am 11.08.2025 um 15:44 schrieb Joseph Hipp über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Schon Wygotski (
https://de.wikipedia.org/wiki/Lew_Semjonowitsch_Wygotski) bemerkte, ich
kann die Stelle nicht zitieren, dass Begriffe nicht mit Abstraktion entstehen. Für C.p.
habe ich schon das Beispiel für eine Zahl vorgelegt: Eine Person ist vor fünf Äpfeln, dann
vor fünf Kirschen usw. Nun vergisst sie die entsprechenden Obstsorten und hat dennoch fünf
Sachen in Erinnerung oder meinetwegen im Bewusstsein. Von dort ist es nicht weit, ein Wort
dafür zu finden, und es auch in Bezug auf die Finger ihrer Hand zu sagen. Anfänglich
konnte sie die Obstsorten vergessen, und ein Vergessen und ein Nicht-Berücksichtigen ist
bei einem C.p, vorhanden. Einmal ist es implizit unbewusst geschehen, im anderen Fall
geschieht es explizit und bewusst, vom Betrachter aus gedacht. Meine Frage war: Was
geschieht bei "Abstraktion" mehr? In
https://de.wikipedia.org/wiki/Ceteris_paribus kommt John Stuart Mill ebenso wie bei
"ideation" vor. Es genügt nicht, hin und her in der Zeit seit Aristoteles zu
gehen: Die Sache bedarf einer Klärung, die offensichtlich nicht hier in Philweb möglich
ist. Ich gebe zu, dass ich zurückgeworfen bin.
Es ist bereits angeboren, dass fünf Äpfel oder Kirschen oder was sonst als Anzahl erkannt
werden kann. Anzahlen unterliegen aber nicht C.p., sie sind Wahrnehumngs-Invarianten
variierender Situationen. Das hatten wir hier schon mehrfach thematisiert. Mit dem Zählen
werden Zahlen aber nicht erkannt, sondern konstruiert — auch beliebig groß. Ebenso wird
Obst durch Äquivalenzklassenbildung abstrahiert und hat nichts mit C.p. zu tun.
Von Wygotski habe ich noch nichts gelesen. Gemäß ChatGPT ist Abstraktion für ihn „kein
passives Weglassen, sondern ein aktiver, sprachlich gesteuerter Denkprozess, der vom
sozialen Kontext geprägt ist und den Übergang vom Konkreten zum Allgemeinen ermöglicht.“
Wie bei der Invariantenbildung ging es ihm wohl um das „Hinsehen auf" und nicht ums
„Wegsehen von“.
IT