Hallo IT,
ja stimmt:) der Autor schreibt kurz vorher :
Zitat:
Am Anfang war die Leere.
Eure Religion nennt es die Zeit vor der Schöpfung, als der
Geist Gottes über den Wassern schwebte.
Eure Wissenschaft nennt es das brodelnde Quantenvakuum, in
dem sich die Zustände von Sein und Nichtsein in ständiger
Fluktuation befanden.
Beide Sichtweisen haben im Grunde ein klein wenig recht.
Es war die Leere, weil sich die Zustände fortwährend gegen-
einander aufgehoben haben, und im Endeffekt aus der Entfer-
nung nur eine glatte Oberfläche blieb.
Und dennoch gab es noch vor der Geburt von Zeit, Welten und
Materie ein suchendes Bewußtsein in der Leere.
Dafür mußt du den vereinheitlichenden Faktor aller Dinge ver-
stehen. Und dieser Faktor heißt Information.
Was macht alle Fundamentalkräfte und Eichfelder und Branen-
frequenzen und Geheimnisse im Herzen der Materie und
Eigenschaften der Raumzeit und die Antworten all eurer
Theorien und Mathematiken zu einem einzigen großen Ding?
Was ist die gemeinsame Natur, die alle Fragen und Antworten
teilen?
Das ist die Erkenntnis, nach der ihr strebt, dabei ist die grund-
sätzliche Lösung im Kern so einfach.
(..)
Zitat ende,
also er beschäftigt sich "nur am Rande" mit aktueller wissenschaftlicher
Kritik oder
Diskursen; es ist (wie ich noch vermute) im ganzen gesehen eine
Geschichte, die
zum Lesen animieren soll; es wimmelt darin von Anspielungen auf Sagen,
Epen bis hinein
in heutige Rollenspiel-Geschichten. bis jetzt ist das ganze für mich gut
zu lesen,
so etwa im Stil von Douglas Adams, manchmal mit Längen aber doch recht
unterhaltsam.
ich vermute, den Begriff "Schöpfung" hat der Autor mit Absicht gewählt,
er hätte ebensogut
auch "Transformation" benutzen können wobei "it's all about
information"
doch schon mehr auf
Quantenphysik denn auf Theologie deutet? ich unterstelle mal, dass mit
Suchbegriffen wie "Schöpfung"
die eigentlichen Quellen der geschilderten Zusammenhänge leichter in den
alten "Sagen und Mythen"
gefunden werden? (wenn Neugier auf Quellen damit geweckt werden soll?)
im Folgetext taucht dann auch "Gilgamesch" auf, also Zeit der Sumerer
und zu dieser Zeit
war vom Christentum noch lange keine Rede.
Zitat:
Was hätte ein Mathematiker nicht alles aus dem Anfang mit der Zahl machen können bzw. was
hat Lorenzen nicht alles aus 'calculemus‘ und 'distinguamus‘ gemacht?
Zitat Ende.
ja:) und ich denke in der entsprechenden Kathegorie der SF-Literatur
-Geschichte gibt es einige Klassiker, die sich auf
echte Forschung und Physik berufen (Philipp.K.Dick; Lem; Assimov;
Henlein; Ursula K. LeGuinn, F. Bacon)
und viele andere mehr): letztendlich bleibt immer die Frage nach dem
Erstbeweger des Unbewegten, oder?
dann ist daneben eben auch die existenzielle Frage (heutzutage) nach
Fördergelder und all dem.
wer sich nach Fördermitteln strecken muß hat wenig Interesse an
"literarischen Erfolgen?"
(bspw "Ein kurzer Abriss der Zeit" Stephen Hawking und dergleichen)
gruss ingo
Am 04.09.24 um 16:16 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
Am 04.09.2024
um 14:25 schrieb ingo_mack über PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
… die Genesis des Multiversums auf „literarisch“ …
Hi IM,
schon die christliche Schöpfung ist bloß literarisch … Und die von Dir zitierten sind
ebenso phantastisch. In Kurzform:
Die erste Schöpfung war die Zahl.
Die zweite Schöpfung war die simple Idee eines Unterschiedes.
Die dritte Schöpfung war die Interaktion zwischen Bewußtsein und Welt.
Die vierte Schöpfung war der Traum von der Veränderung und der Zeit. Oder der Traum vom
Gesetz als Gegner der Leere.
Mit der fünften Schöpfung entfaltete sich das Multiversum in die Leere.
Literarisch ist (fast) alles erlaubt, aber warum überhaupt „Schöpfungen“ und nicht
Transformationen aus sich selbst heraus? Mir liegt Naturphilosophie jedenfalls näher als
literarische Phantastik, die in der SciFi wesentlich besser ausgeführt wird. Was hätte ein
Mathematiker nicht alles aus dem Anfang mit der Zahl machen können bzw. was hat Lorenzen
nicht alles aus 'calculemus‘ und 'distinguamus‘ gemacht?
IT
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