Am So., 5. Mai 2019 um 00:16 Uhr schrieb erich(a)hf-plus.com <erich(a)hf-plus.com>om>:
Geschichte darf man niemals aus heutiger Sicht betrachten, sondern immer nur aus der
Sicht der damaligen Gegebenheiten.
Es war nicht meine Absicht, die US-Gründerväter oder die Revolutionäre
in Frankreich zu kritisieren. Die Gründerväter haben offensichtlich
etwas geschaffen, dass 200 Jahre nachher noch gut funktioniert. Die
Revolutionäre dagegen haben (leider) ein System geschaffen, das in
weniger als 10 Jahren kollabiert ist.
Natürlich mussten sie in der praktischen Politik mit den Gegebenheiten
arbeiten, die zufällig vorlagen. Aus einer abstrakten
'philosophischen' Sicht, scheint mir das aber ein Problem zu sein.
Das Paradox ist relativ einfach zu formulieren: Wenn beispielsweise
eine Hippiekommune sich fragt, ob sie zur Selbstverwaltung eine
Demokratie einführen wollen und dann demokratisch darüber abstimmen,
dann haben sie sich dadurch ipso facto schon für ein demokratisches
Modell entschieden. Es wird demokratisch abgestimmt.
Das Paradox ist ähnlich wie dem, rational zu begründen warum man
rational sein soll. Macht keinen Sinn, denn wenn man auf rationale
Begründungen Wert legt, ist man de facto schon rational.
Der vorgeschlagene Ausweg ist deshalb eine Verfassung, die sich
zumindest theoretisch ändern lässt.