Präzisierung zu Skinners operanter Konditionierung:
Am 10.12.2017 um 01:14 schrieb K. Janssen via Philweb:
Nun, da machst Du jetzt direkt ein neues Thema (im Thema) auf. Ich
wollte bei unserer Erörterung der Frage zum freien Willen resp. den
psychologischen Gesetzmäßigkeiten eigentlich nur am Rande darauf
hinweisen, dass sich ein radikales „tabula rasa“ des B. unter dem
Gesichtspunkt neurobiologischer Erkenntnisse nicht mehr aufrecht
erhalten lässt. Um einem müßigen Klein-Klein an Diskussion zu Positionen
radikaler wie moderater Behavioristen/Kognitivisten zu entgehen, habe
ich meine Äußerung durchaus als stereotyp kenntlich gemacht. Allerdings
provoziert Skinners nahezu dogmatisch formulierte Überzeugung von
(ausschließlich?) konditionierter Sozialisierung: "Give me a dozen
healthy infants, take one at random, and I''ll guarantee to train him to
become a doctor, lawyer, merchant, or even a beggar."
Diese provokante Formulierung geht auf Watson’s “dozen healthy infants”
statement“ zurück:
"Give me a dozen healthy infants, well-formed, and my own specified
world to
bring them up in and I’ll guarantee to take any one at random and train
him to
become any type of specialist I might select — doctor, lawyer, artist,
merchant-
chief, and yes, even beggar-man and thief, regardless of his talents,
penchants,
tendencies, abilities, vocations, and race of his ancestors. I am going
beyond my
facts and I admit it, but so have the advocates of the contrary and they
have been
doing it for many thousands of years." (Watson, 1924, p. 82; 1930, p. 104)
Skinner, von Watson ("behaviorist manifesto" 1913) stark beeinflusst,
wurde für seine Affinität zu Watson's "campaining style" kritisiert und
steht definitiv für den sog. radikalen Behaviorismus. Dieser ist nicht
in den Hintergrund geraten wegen unzulänglicher Erklärung von
Lerntheorien, vielmehr eher durch seinen absoluten Anspruch, mittels
dieser, Lernverhalten wie auch Lernziel initiieren und bestimmen zu
können (“dozen healthy infants” statement“).
Bester Gruß!
Karl