Am 08.11.22 um 15:24 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
  und schon hast Du aus einer selbstbezogenen
Existenzbehauptung einen 
 selbstbezogenen Allsatz gemacht. 
Wie schon vorhin korrigiert, mache ich einen Riesenbogen um Allsätze. 
Sogar um Phraseme wie "It's all about information" und viele andere, die 
ich als solche sofort erkenne, du sicher auch. Die Allsätze gehen in 
Richtung Universalargumente. Wie findest du den Ausdruck "It's all about 
God"? Englisch klingt besser, God groß geschrieben ist knalliger, es 
fehlt noch das Ausrufezeichen. Die reale oder gedachte Einzelperson darf 
das alles tun, insbesondere wenn sie eine Bedingung davor stellt. Sie 
darf sogar Wörter erfinden, für sich gebrauchen, und Wörter, 
Doppelwörter, Wortkombinationen anders nutzen als im Sprachgebrauch. Das 
ist weiter nicht schlimm, so lange keine Wörter, Sätze, Texte, die mehr 
stören als nutzen, in der Umgangssprache ankommen. Dann kann jeder mit 
ihnen konfrontiert werden. Und es sind viele davon in der Sprache und 
den Sprachen angekommen.
  „Für mich ist alles Zufall“, deute ich als knappe Form
einer Weltsicht. 
Vom Allsatz ausgehend ist das eine korrekte Folgerung.
  Aber wie geht es weiter? In der Kunstsprache
Mathematik mit den Zahlen 
 und der Arithmetik in Analysis und Stochastik. Damit wird Zufall 
 wahrscheinlichkeitsgewichtet mit einer Zahl > 0 und < 1 bewertbar. 
Du gibst ja selbst die Antwort, ok, so muss es wohl sein.
Den hier folgenden Text habe ich noch nicht gelesen, gebe Kommentare 
dazu, in diesem Fall und jetzt, einen nach dem anderen, nach dem Lesen. 
Den Gesamtinhalt kann ich auf die Weise nur nachher auf mich wirken 
lassen und eventuell auch kommentieren.
  In der natürlichen Sprache kommen „erst Wörter, dann
ganze und halbe 
 Sätze“. Literatur beginnt also mit Wörtern und Grammatik. In „Oktober 
 und wer wir selbst sind“ schreibt Peter Kurzeck an anderer Stelle über 
 seine vierjährige Tochter Carina: „Jeden Tag hat sie neue Wörter! Muß 
 man gleich ausprobieren."
 Und in „Lenz“ schreibe ich: „Was für ein Zufall!", rief sie 
 hellklingend und bestimmt aus. „Mein Zug fährt gleich, ich 
 muss weiter." Lenz fühlte sich unversehens in einen Traum versetzt. 
 Immer wieder hatte er die junge Schöne herbeiphantasiert und plötzlich 
 war sie zielstrebig und forschen Schrittes im Hamburger Hauptbahnhof 
 direkt auf ihn zu gekommen. Ihre Heimwege überschnitten sich in einem 
 Augenblick ziemlich unwahrscheinlicher Gleichzeitigkeit.
 „Was für ein Zufall!“ ist ja ein im Alltag häufiger Ausruf, auf den Du 
 geantwortet hättest: „Für mich ist alles Zufall“. Daraus könnte 
 ähnlich wie bei Kurzeck mit seiner Oktave „Das alte Jahrhundert“, fein 
 gewoben aus Mathematik und Literatur, ein so ganz anderes Mammutwerk 
 entstehen. Aber wer wird es jemals beginnen? 
Zu:
  In der natürlichen Sprache kommen „erst Wörter, dann
ganze und halbe 
 Sätze“. Literatur beginnt also mit Wörtern und Grammatik. 
Korrekt. Das Geschriebene von Peter Kurzeck passt dazu.
  „Was für ein Zufall!“ ist ja ein im Alltag häufiger
Ausruf, auf den Du 
 geantwortet hättest: „Für mich ist alles Zufall“. 
Eher nicht, nur dann, wenn der Satz "Für mich ist alles Zufall." nur zum 
Gelächter geführt hätte und dann vergessen worden wäre, oder zur 
Provokation oder zu sonst was Beiläufigem. Er kam bei mir vor, und dann 
in einer bedingten Situation (Wenn-dann-Situation), zudem einer fiktiven 
Person in den Mund gelegt. So hast du es bei mir getan, und geschrieben: 
"Du hättest geantwortet ..", was nicht unmöglich gewesen wäre. Nur wenn 
es um Korrektheit geht, distanziere ich mich von solchen Antworten. 
Deswegen würde ich mit Waldemar sagen: Ich verfluche den Tag, an dem bei 
mir das Doppelwort Wechselwirkung entstand.
So hast du auch recht, wenn du schreibst:
  Daraus könnte ähnlich wie bei Kurzeck mit seiner
Oktave „Das alte 
 Jahrhundert“, fein gewoben aus Mathematik und Literatur, ein so ganz 
 anderes Mammutwerk entstehen. Aber wer wird es jemals beginnen? 
Aber das geht zu weit. Der Kern dieser Sache ist der eventuelle 
Schlechtgebrauch eines Ausdrucks (Wort bis hin zu einem großen Text). 
Vielleicht hast du schon gemerkt, dass ich mich sehr in diesem Sinne 
beschränke. Ich kann mir die Frage nicht einmal stellen, was Wissen ist, 
was Zufall, weil ich nicht von Begriffen ausgehe, sondern von Wörtern 
und Situationen, in denen die Wörter in so einem Fall entstehen oder 
auftreten, und andererseits aus Texten, in denen sie vorkommen. Ich kann 
nicht einmal die Frage beantworten, ob es so etwas gibt, hier Zufall, 
Wissen. So gesagt bin ich auf einer Vorstufe, "die Anderen" sind da viel 
weiter. Oder aber ich habe einen Rückschritt (vs. Fortschritt) getan.
Zur Beschränkung: Sicher kennst du das Wort "Epochäe", das in dieser 
falschen oder einer anderen Schreibweise nicht die Erstbedeutung mit dem 
Wort Epoche gedacht werden soll.
Zum Gebrauch der Wörter: Es gibt einen Riesenunterschied, wo die Wörter 
und Texte vorkommen: 1. Bei sich selbst, 2. Dort wo jemand etwas 
mitteilen will, und der Ausdruck nur eine Vaihinger-Fiktion war, also 
nach dem Sagen ein Zweck erfüllt wurde, entsorgt wird, z.B. wenn 
verstanden oder ausgeführt wird, was die Person mitteilen wollte, 3. im 
genauen Denken, 4. auf dem Markt, in dem über Gott und die Welt 
gesprochen wird. Ach ja, ich habe Philweb vergessen.
In meinem vorherigen Schreiben habe ich "das Wissen" vergessen. Die 
Anführungszeichen zeigen, dass ich mich vom Begriff distanziere. Im 
Verhältnis zu Zufall ist Wissen jedoch so, dass die Person auf dem Weg 
der tausend Schritte eben versucht, mit Wissen den Zufall unmöglich zu 
machen. Das ist übrigens ein guter Definitionsvorschlag, einige Personen 
würden diese Definition betonen, ich nicht. Also im Extremfall: "Wissen 
ist das, was den Zufall unmöglich macht." Aber bitte unterstelle mir 
nicht, ich hätte diese Definition nun "behauptet". Zudem könnte der 
Einwurf: "Der Zufall-Gott kann auch bei höchstem Wissen immer noch 
eingreifen" gegen die Definition nicht beanstandet werden. Nun frag mich 
bitte nicht, ob diese Gottesart ein Geist, ein Rätsel oder sonst was 
ist. Jedenfalls sollst du das Doppelwort sofort vergessen und nicht in 
deine Sätze hinein nehmen und mit mir in Verbindung bringen. Dann hast 
du noch einmal eingeübt, was eine Vaihinger-Fiktion ist. Ich sage dir 
schließlich auch nicht: Dann fang du mal mit dem Mammutwerk an.
Noch was zum Zufall. Es muss stutzig gemacht haben, dass ich Zufall 
scheinbar auf eine "zufällige Zahl" reduzierte. Wenn das ein Fehler war, 
möchte ich gerne wissen, was es denn mehr dazu zu sagen gibt. Was ist 
dann zusätzlich zur Zahl, wenn das Wortpaar "Echter Zufall" gesagt wird? 
Ist es das, was die Zufallszahl bewirkt? Es fällt mir schwer, das zu 
finden, was die Zufallszahl bewirkt, denn wie kann rückwirkend etwas 
Kausales gesucht werden, das etwas Zufälliges bewirkt? Deswegen bleibe 
ich bei der zufälligen Zahl stehen, und suche nicht weiter. Hierhin 
gehört auch das Wort Epochäe. Wenn viele zufällige Sachen wiederum 
Kausalität zum Vorschein bringen, ist das eine ganz andere Sache. Hier 
kannst du das Wort Stochastik verwenden. Diese Sache wurde nicht 
thematisiert.
Eine kleine Bemerkung: Ich habe deinen Text, den ich jetzt kommentiert 
habe, erst jetzt gefunden, er stand zu tief unten unter dem 
"scheinbar-Haupschreiben" auf dem Bildschirm.
Auf jeden Fall danke ich dir für's Lesen und hoffe, dass du nicht jetzt 
schon wieder gelangweilt bist, oder dir vor einem fast unzumutbarem Text 
der Kopf zerbricht, ich danke auf jeden Fall für deine Schreiben, du 
hast dich ja richtig ins Zeug geworfen.
JH