Am 20. Juli 2021, 14:16, um 14:16, "K. Janssen" <janssen.kja(a)online.de>
schrieb:
  Danke zunächst, Claus für Deine Stellungnahme,
die mich leicht zum
 Selbstverständnis dieses philweb-forums überführen lässt.
 Und ich fange von Deinem Schluss-Statement her an: „Niemand muss hier
 mitlesen“;
 das ist zweifelsohne zutreffend, ebenso wird aber anzunehmen sein, dass
 hier mitgelesen wird und zwar potentiell weltweit über das
 Listenarchiv.
 Auch hier möchte man anmerken, dass es uns philweb-Teilnehmenden
 gleichgültig sein könnte/sollte, ob sich da irgendwo eine (zufällig
 oder
 regelmäßig) mitlesende Person  durch (im diesem konkreten Fall) Spott
 über Gott und Religion gestört oder gar angegriffen fühlt.
 Dieses  Argument ist verständlich, wenn es aus der isolierten Sicht,
 quasi sich im hermetisch abgeschlossenen Raum einer Mail-Liste wähnend,
 angeführt wird; es verliert jedoch definitiv seine Gültigkeit, weil
 philweb diesbezüglich eben nicht „geschlossen“ ist.
 Das scheint der Listenbeschreibung entgegen zu stehen, die wie
 nachfolgend zitiert formuliert ist:
 ""PhilWeb" ist eine offene, unmoderierte Email-Liste. Sie wurde
 ursprünglich von der Internet AG am Philosophischen Seminar der
 Universität Hamburg ins Leben gerufen, um PhilosophInnen ein Forum für
 den Austausch von Informationen und zur Koordinierung ihrer jeweiligen
 Web-Aktivitäten zu bieten.
 Die Liste "PhilWeb" entwickelte dann aber ein Eigenleben und wird bis
 heute überwiegend als thematisch offenes Forum für philosophische
 Diskussionen genutzt.
 Technisch wird die Liste von Herbert Hrachovec auf einem Server der
 Universität Wien betreut. Die "Listowner" von "Philweb" sind Karl
 Janssen und Cyrill Bitterich."
 (Anm: Cyrill ist zwar noch in die Teilnehmerliste mit seinem
 UNI-Account
 eingetragen, hat sich aber nie mehr gemeldet. Womöglich ist er längst
 mit akademischen Würden in die "Arbeitswelt" entschwunden. Falls nicht
 -
 bitte mal melden, Cyrill!)
 Die Kernpunkte der List-Beschreibung sind also „offen“ und
 „unmoderiert“.
 „Offen“ heißt zunächst, dass jede (prinzipiell) weltweit an dieser
 Liste
 interessierte Person sich (ohne Einflussnahme eines Listenverwalters)
 in
 die Teilnehmerliste des Webservers eintragen und damit an den
 Diskussionen teilhaben bzw. -nehmen kann.
 „Unmoderiert“ bedeutet, dass die Listen-Beiträge nicht über einen
 Listenverwalter laufen, der diese ggf.  moderiert oder gar zensiert.
 Für Philweb gilt also, dass die Listenbeiträge grundsätzlich nicht dem
 Einverständnis des Listenverwalters ("Listowner") unterliegen; sehr
 wohl
 jedoch der für die im öffentlichen Raum des Internets und somit auch
 für
 Mail-Listen geltenden Netiquette, als dieser Wortschöpfung aus „Net“
 und
 „Etiquette“,  die vorzugeben im Ermessen des jeweiligen Betreibers
 liegt, wie ebenso die Kontrolle der Einhaltung und ggf. Sanktionierung
 bei groben Verstößen.
 Art und Umfang einer Netiquette wurden für philweb nicht explizit
 festgeschrieben, da hierzu von Beginn der Liste an keinerlei
 Notwendigkeit gegeben war.
 Bis auf wenige kleine „Ausfälle“ (die sogleich korrigiert und
 abgestellt
 wurden) hat philweb über Jahrzehnte ein ganz spezifisches Profil
 entwickelt, das sich sehr wohltuend vom Umgangs- und Schreibstil
 weiterer im Netz befindlichen Foren absetzt. Jede hier bei uns
 teilnehmende Person weiß das zu schätzen und sich danach zu richten.
 Warum also (möchte man dann fragen) komme ich dazu,  Waldemar die
 „gelbe
 Karte“ zu zeigen (von „Rauswurf“  - unter Brieffreunden - ganz zu
 schweigen).
 Schlicht und einfach, weil grundsätzlich in den öffentlichen
 Kommunikationskanälen des Internets auch Werte Geltung haben sollten;
 Werte also (so verschlissen dieser Begriff mittlerweile auch sei), die
 sich hinsichtlich der Wortwahl, Achtsamkeit, Respekt,
 Einfühlungsvermögen und somit angemessener Zurückhaltung gegenüber
 Mit-Foristen bzw. sonstig Mitlesenden ausdrücken sollen.
 Dafür sollte philweb ebenso stehen wie ich mit meinem Namen, als der
 ich
 in der Verantwortung als „Listowner“ mich nicht zuletzt auch gegenüber
 dem technischen Träger dieser Liste (Server der Universität Wien) sehe.
 Wie Thomas zutreffend bemerkt, ist diese Liste bewusst
 nicht-hierarchisch aufgebaut, und sollte demnach eine Vielzahl von
 Meinungen vertragen; damit verbindet sich selbstredend eine große
 Bandbreite an Auffassungen, Einschätzungen und dementsprechenden
 Beiträgen oder Stellungnahmen.
 Dabei sollten oben erwähnte Werte jedoch nicht außer Acht gelassen
 werden bzw. besondere Beachtung für unsere Diskussionen hier finden
 (insbes. für das sehr sensible Thema von Religion):
 Achtsamkeit, Respekt und ein der Fairness entsprechendes
 Einfühlungsvermögen gegenüber Menschen, die (aus welchen Gründen immer)
 Religion für sich als „religio“ im Sinne von Rückbindung an eine
 spirituell wahrgenommene oder sonstig durch überlieferte Offenbarung
 postuliert und angenommene resp. geglaubte transzendente Entität (i.a.
 Gott als geistiges Wesen) definieren und ihr Leben danach ausrichten.
 Ich sollte hier nicht zum Überdruss wiederholen müssen, dass der
 überwiegende Teil religiös geprägter Menschen Religion (gleichermaßen
 welcher Ausprägung) auch als Rückbindung an Regeln, Gesetze oder Gebote
 versteht und somit einen wesentlichen stabilisierenden
 Gesellschafts-Faktor darstellt.
 Über allem steht jedoch das Recht jedes Menschen, seine innersten
 Überzeugungen bekunden und demnach auch leben zu können, sofern dabei
 jegliche Verletzung von Mitmenschen und -geschöpfen ausgeschlossen ist.
 Es ist selbstredend auch das Recht von Menschen, die eine atheistische
 Weltsicht vertreten.
 Diesen Überzeugungen und dementsprechenden Lebensweisen mit
 Herabwürdigung und Spott zu begegnen (wenngleich bisweilen indirekt),
 kann nicht unserem Anspruch einer offen und vor allem fair betriebenen
 Diskursethik entsprechen.
 Bester Gruß in die Runde! - Karl
 PS: Müßig zu betonen, dass es nicht nur unfruchtbar, sondern absolut
 sinnlos ist, Grundsatzdiskussionen religiöser vs säkularer
 Gesellschaftsformen und dergl. zu führen. Das bleiben für meine
 Begriffe
 solange zwei unversöhnliche Welten, bis die Menschheit (wie mehrfach
 von
 mir hier geschrieben) durch transdisziplinäre Forschung bislang nach
 wie
 vor tiefsitzende Weltbilder obsolet werden lassen.
 Somit sollte man es unterlassen, sich hier gegenseitig in diesbezüglich
 jeweilige Denk/-Glaubensrichtungen zu verstricken oder gar diese zu
 missionieren.
 Ein zutiefst religiöser Mensch wird sich ebenso wenig von seiner
 Überzeugung abbringen lassen, wie der von seiner Weltsicht überzeugte
 Atheist.
 Und nun sollten einige mehr hier dem Waldemar gut zureden, damit er
 wieder den „Kampf“ in philweb aufnimmt (möglichst nicht gegen Gott und
 Religion, sondern eher - wie meist den fairen „clash“ mit mir).
 Am 20.07.2021 um 01:50 schrieb Claus Zimmermann via Philweb:
  [Philweb]
 Nachdem WH seinen Austritt angekündigt hatte, dachte ich, er wollte 
 einem
angedrohten Rauswurf zuvorkommen. Aber Karl Janssen schrieb in
 diesem Fall ja nur:
  " Ich setze mich aber gewaltig für jene (wo
und wann auch immer hier)
 Mitlesende ein, die sich von dieser herablassend spöttischen Art von
 Religionskritik angewidert abwenden und deshalb die Liste bereits
 verlassen haben oder dieses beabsichtigen.
 Und zum ebenso wiederholten Male möchte ich anmerken, dass diese
 Beiträge hier weltweit über das Archiv zu lesen sind, es sich also 
 nicht
  um ein hermetisch abgeschottetes Forum
handelt."
 Also dieses mal keine gelbe Karte. Bei dieser Gelegenheit bedanke ich 
 mich gleich
bei Karl Janssen für die technische Betreuung der Liste.
 Das ist bestimmt ein Haufen Arbeit.
  Wer sich angegriffen fühlt, kann widersprechen,
zurückholzen oder 
 auch sich abwenden oder die Liste verlassen. Aber ich verstehe
nicht
 die Reaktion auf den Hinweis, daß es zu letzterem kommen könnte. Wenn
 es so wäre: na und?
  Ich finde nicht, daß wir verpflichtet sind, auf
ein Publikum 
 Rücksicht zu nehmen. Niemand muss hier mitlesen.
> Beste Grüsse
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> Claus
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