Am 19.12.22 um 14:11 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:
Meine Kritik zielt auf den ideologischen Aspekt ....
und dieser ist
wohlfeil.
Ich muss gestehen, dass ich unfähig bin, die Wortfolge "ideologischer
Aspekt" oder das Lemma "Ideologie" in meine Sätze einzufügen. Wenn ich
das tun würde, wäre mir sofort bewusst, dass ich so etwas wie ein
Universalargument benutze, das Gut und Böse auseinanderhält. Nach so
einem Wort muss ich denken: "Für was nutzt der Sprecher das Wort
Ideologie?" Wenn ich es nun verstehen würde, müsste ich bei mir prüfen,
ob ich selbst ideologisch denke oder nicht. Eine extensionale Definition
würde mir nicht genügen, und mit dem von Aristoteles empfohlenen
Annäherungsversuch komme ich nicht weiter "Stell dir zuerst vor, was
wärmer ist als Wärme ist."
Eine andere Sache wäre es, wenn ich bei jeder kausalen Erklärung noch
Moral, positives oder natürliches Recht mit denken müsste. Das würde
mich überfordern.
Das ständige Sagen, dass eine Sache genutzt, benutzt, ausgenutzt usw.
werden kann, hilft mir auch nicht so recht. Wer ein Mittel vor sich hat,
entscheidet, und das Mittel selbst entscheidet mit: Warum sollte ich zu
Fuß laufen, wenn Rollschuhe da sind? Wenn ich nur mit Rollschuhen fahren
könnte! Warum sollte ich zu Fuß bis zum Meisterspektakel, wenn es doch
einfacher geht? Warum sollte ich mit dem Fahrrad zum Anklebetermin
fahren, wenn ich ein Auto habe? ... dann wäre ich ja ideologisch gegen
das Auto!
JH