Nur ein wenig Plauderei von mir, manchmal auch Opposition gegen Texte,
wie sie ein Sokal kritisierte. Und dies gegenüber beiden Seiten,
geistigen wie nicht geistigen, geistlichen wie nicht-geistlichen. Oder
Ironie, wie man es haben will. Es gibt sogar Geisteswissenschaften (in
dem Bezug "Sozial- und Geisteswissenschaften"). Oder vielleicht sind sie
nur Nebelstrahlen. Überall ist so viel unbearbeitet, so dass ich nicht
einmal ernst genommen werden will, nur manchmal.
Gestern habe ich gelesen, zu Einstein:
„Also es ging ihm vor allem um geistige Dinge“, sagt Dennis Lehmkuhl,
„geistigen Austausch, auch mit ihr, und er hat sie lange Zeit auch als
eine intellektuelle Partnerin wertgeschätzt, mit der er Sachen
durchsprechen konnte.
Hat er sich nun geistig beschäftigt, also mit Geistigem?
Es könnte eine Sophisterei sein, aus ungenau gemeinten
"umgangssprachlich" und ungenauen Sätzen, aus denen etwas Genaues
hervorgeht, die einzelnen Stellen herauszunehmen, z.B. "geistige Dinge",
und daraus "geistig", und daraus "Geist", und dann sich selbst oder
jemanden zu fragen: Was entspricht dem Wort "Geist"? Oder "Gibt es
Geister, Geistiges?", "Lebst du von Zeit zu Zeit geistig?" usw. Auch die
Frage, ob denn Mathematik etwas Geistiges sei oder nicht. Götter und
Teufel wären noch weiter weg, und mit dem bestimmten Artikel "der", "der
Teufel", oder mit einer Sonderstellung, umgangssprachlich, so dass der
Artikel weggelassen werden muss, und zwar soll nicht gesagt werden "der
Allah", sondern Allah. Werden die Wörter, die so eine Sonderstellung
haben, zwangsweise in diese gehoben? Sogar eine Kanzlerin hat nicht
diese Sonderstellung im Sprachgebrauch. Niemand sagt: "Kanzerlin ist
da!" Der Teufel hat diese Sonderstellung sprachlich nicht, nicht einmal
ein Geist. Aber Buddha und co haben die sprachlichen Sonderstellung. Warum?
Übersicht der Rangordnung:
Die Wörter mit Artikel: der Topf, das Buch, der Käfer, wobei statt des
bestimmten Artikels auch der unbestimmte benutzt werden kann.
Die Wörter mit bestimmten Artikel: der Papst, der König, der Teufel,
wobei ein unbestimmte Artikel eher nicht gedacht werden soll.
Die Wörter ohne Artikel, wobei nur ein bestimmter gedacht werden darf:
Allah, Buddha.
(ich bitte um Kritik, Korrektur und Ergänzung) Ich meine, dass daraus
folgt, dass Sprache nicht so katholisch ist wie man es gemein so denkt.
Das "Glauben an" und nicht das "Fühlen an", nicht das "Meinen
an", aber
das "Denken an", nicht das "Sehen an", sondern das "Sehen"
oder das
"Sehen des ..", all das lasse ich mal beiseite, aber auch hier gibt die
Sprache einiges vor, das zu Sondersprachweisen führt. Und zu etwas, das
wird nicht einmal bemerkt. Ich meine, dass derjenige, der blind alle
diese unterschiedlichen Erfordernisse der Sprache mitmacht (Kant und
Wittgensstein machten sie auch mit), anders denken muss, als derjenige,
der es anders versucht und sogar fertig bringt. Und all das unabhängig
vom begrifflichen/nicht-begrifflichen Denken.
Zudem die Erlaubnis der Mehrzahl: "Ich glaube an Geistiges, in einem
gewissen Sinne auch, dass es gute und böse Geister gibt, wenn ich z.B.
sage: Er ist von allen guten Geistern verlassen. Aber ich glaube
trotzdem nicht an Geister und Gespenster (Mehrzahl)." Sind derartige
Sätze Spielerei oder entspricht ihnen etwas Ernstes? Einmal ist eben
Verständliches mit solchen Sätzen gesagt, ein andermal nichts Besonderes.
Würden die Sätze und Texte insgesamt mit vielem Drumherum nicht immer
"sokalistischer" werden? Führt das dann alles nicht zu weit?
Affirmierend oder Negierend? Nicht zur Lächerlichkeit, wie K. es meinte,
sondern zur Kompliziertheit, die nicht mehr handhabbar, nachvollziehbar
ist.
Und um auf Kant zurückzukommen: Wenn die "religiöse" Musik, die
entsprechenden "Andachtsmomente", und vieles weggenommen würde vom
"Religiösen", bleibt dann nicht ein Ding-an-Sich übrig? Wie kann man das
Kindern beibringen? Das Extreme ist viel leichter beizubringen. Gibt es
ein erträgliches Mittelmaß? Und wer sogar dieses nicht als möglich
ansieht, hat er dann nur Geist der Wissenschaft und des Räumlichen,
Materiellen?
Dann bleibt noch die Aussage eines Fritz Lang, der ungefähr meinte:
"Religiös bin ich nicht, aber man kann Moral nur mit Religion lehren."
Dann bliebe nur ein utilitaristischer Bedarf übrig. Eine Bekannte sagte
mir: "Religion ist für Kinder so was wie die Polizei für Erwachsene."
All das ist auch mal zu als Argument zu genießen.
Hoffentlich war das nicht zu banal und nicht zu kompliziert, danke für
das Lesen bis hierhin.
JH