Vielen Dank für die Nachfragen nach meinem Befinden, wie solche mich von meinen
„Brieffreunden“ aus philweb erreichten!
„Bridge over Troubled Water“, das war und ist hoffentlich künftig auch noch die Brücke in
eine mir bedeutsame Gedankenwelt, abseits allem - bisweilen turbulenten -
Alltagsgeschehen, die Welt der Philosophie, der unsere philweb-Liste (zumindest gemäß
Impressum) thematisch zugewandt ist.
Der „Liebe zur Weisheit“ zugewandt also, doch was ist Weisheit, welche Definition wird
ihr gerecht? Und bevor ich nun einen Chatbot befrage, halte ich mich an althergebrachte,
also antike griechische Denkmuster, mit denen seinerzeit nach den Ursachen von
Naturerscheinungen, insbesondere aber nach dem Wesen von Leben schlechthin und dabei
vornehmlich dem gesellschaftlichen Zusammenleben, wie es sich schließlich als politisch
organisierte Gemeinschaft, der sog. Polis geformt hat.
Neben den essenziellen Fragen nach den basalen Phänomenen von Natur und Lebenswelt, wie
sie bis heute in den Naturwissenschaften gestellt und dort mit quantitativen Methoden
behandelt werden, war und ist bis heute immer auch die Frage nach Ursprung, Sinn und Zweck
dieser Lebenswelt bedeutsam, eben die Frage, was nach der Physik kommt, wie sie bereits
von den antiken Griechen als dieses „meta ta physica“ in den Raum gestellt wurde.
Wie mehrfach von mir hier angeführt, sind die benannten Fragen der Naturwissenschaft in
einem hinreichenden Maß geklärt und mit verständlichen Erklärungsmustern erörtert, bzw.
dargelegt. Keinesfalls hingegen jene Fragen nach den überempirischen Phänomenen, wie diese
eben nicht mit quantitativ rational, resp. sinnlich erfassbaren Gesetzmäßigkeiten
erklärbar, sondern allenfalls mit spekulativen Denkmodellen zu erläutern sind.
Metaphysische Fragestellungen reichen m.E. auch in den Bereich der Psychologie,
insbesondere auch in die Neurologie. Wahnvorstellungen, wie diese sich in abstrusen,
oftmals pseudoreligiösen mentalen Fixierungen und sonstig neuropathogenen
Krankheitsbildern zeigen.
„Von allen guten Geistern verlassen“ ist eine gängige Redensart des Volksmunds und wenn
man Menschen im Bekannten- oder Freundeskreis erlebt oder betreut, die von Geist, resp.
mentaler Gesundheit verlassen sind, kann man ermessen, was es eigentlich bedeutet, als
Mensch ein von Geist getragenes Wesen zu sein.
Wir haben hier oft über den Themenkreis von Geist und Natur diskutiert, haben uns mitunter
in metaphysischen Fragen verfangen, die Metaphysik an sich wurde infrage gestellt,
obgleich sie sich - rational angelegt - als seriöse Teildisziplin der Philosophie mit
Grundsatzfragen des Seins schlechthin befasst und dabei die Begrifflichkeit von Wahrheit
und Wirklichkeit hinterfragt.
Letzteres mag für diese Disziplin erstaunen, wird doch allgemein die Frage nach
Wirklichkeit im Sinne von physischer Realität (Physis) eher dem Bereich der
Naturwissenschaft zugeordnet.
Wird Wirklichkeit im eigentlichen Wortsinne mit Wirkung, resp. deren Auswirkung verknüpft,
realisiert sich diese durch Wechselwirkung und als solche ist diese ein Grundprinzip allen
Lebens.
Das lässt mich (neben Waldemar) an H.P. Dürrs WIRKS denken und natürlich an ihn selbst,
den begnadeten Physiker, der mit seinen so eingängig gestalteten Vorlesungen vielen
Menschen einen Zugang zu tieferem Verständnis des Seins ermöglicht hat: Alles Sein ist
Wechselwirkung.
Das bezieht sich definitiv nicht nur auf die Physis des Lebens und entsprechend
kommunikativer Interaktion , sondern eben auch auf alles überempirische Geschehen. Wer -
aus welchen Gründen immer - grundsätzlich alles Transzendentale ablehnt, wird und sollte
sich hier gedanklich „ausklinken“. Dabei geht es ja geradewegs um Gedanken, deren
prozessuale Gehirnaktivität neurologisch mittlerweile nachzuweisen ist, nicht jedoch ad
hoc deren Bedeutung, resp. deren Inhalt.
„Cogito ergo sum“ - viel mehr weiss man noch nicht über das Geheimnis des Denkens: „Und es
bleibet dabei - die Gedanken sind frei!“
Dennoch hängt alles mit allem zusammen, wie H.P. Dürr es postulierte. Was aber ist ALLES?
Nur Materie und Energie oder doch auch der diese Grundbausteine des Lebens formende Geist:
„ anima forma corporis“. Geist als das innerste, hylemorphistische Element, als die Seele
des Menschen.
Wohlfeile Philosophie, abseits aller Lebensrealität? Angesichts des Zustands dieser
Lebenswelt, wo sich scheinbar seelenlose Menschen kraft ihrer Machtinstrumente über ALLES
hinwegsetzen, Tod und Elend in die Welt bringen und sich dabei - wie so oft in der
Vergangenheit - auf einen GOTT berufen, ein von ihnen nicht gewusstes, allenfalls
geglaubtes Pseudonym, Platzhalter für ein gesuchtes Letztgültiges. Willfährige Figur zur
Rechtfertigung aller von Menschen erfundenen Moralen und der daraus resultierenden Kriege.
Wir wollten und sollten hier nicht mehr über Gott schreiben, jedenfalls nicht über den,
den es gar nicht gibt (gem. Bonhoeffer). Allenfalls im Sinne des „God is a Feeling“ oder
wie Waldemar es treffend formulierte: Das Gefühl von Allgeborgenheit.
Als solches ist Gott selbstredend physisch unverfügbar und somit eine immaterielle, d.h.
universelle geistige Entität, mit der menschlicher Geist in Verbindung treten kann (wie
u.a. Christen das im Gebet vollziehen).
„Von allen guten Geistern verlassen“ und somit auch vom Gefühl der Allgeborgenheit. Das
scheint geopolitisch derzeit das selbstverschuldete Schicksal der Menschheit zu sein,
solchermaßen an den Rand oder in den Schatten des Daseins gedrängt, gewissermaßen die
Entbergung und Verbergung des Seins (Heidegger).
KJ
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