Am 11.03.2022 um 21:22 schrieb Joseph Hipp via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Wenn du bis hierher mit mir einverstanden bist, kannst du verstehen, dass ich möglichst
an der Sache bleiben will, in deiner Sprache: auf der einen untersten Ebene. Hierfür habe
ich ein einfaches Beispiel aus der Taubenwelt. Die Taube A geht auf Taube B zu.
Normalerweise fliegt B weg. Aber irgendwann kann es sein, dass B die Angst verliert und
bleibt, so dass A sich noch näher an B wagt, und des kann sein, dass sich ein Zusammensein
zur Gewohnheit wird. Ist da Kommunikation? Hat Kommunikation A mit B zusammen gebracht?
Kommt das Zusammen-sich-Ertragen aus einer realen oder fiktiven Instanz Kommunikation
heraus? Oder bildet sich Kommunikation nur emergent, unter uns gesagt, sonst gibt es Ärger
mit Waldemar. Wie dem auch sei, es kann sein, dass das Wort Kommunikation hilft, es muss
aber nicht sein, dass dieser eine Instanz gegenüber steht. Dass sie ein Hilfsmittel, eine
vorgeschlagene Fiktion sein kann, damit habe ich kein Problem. Fiktion ist in dem Sinne
Teil eines Gedankenexperiments. Jedoch immer mit Kommunikation ohne Angabe der Fiktion und
wie sie zu denken ist, anzufangen, führt zu einem Durcheinander, und dann sagst du mir
richtig, ich würde mich gegen Jürgen Habermas auflehnen. So ähnlich ist es, wenn jemand
mir kommt mit den Wörtern Krieg und Frieden, und mich fragt, ob ich für den Frieden bin.
Streit wird meist als nicht so gut angesehen, aber mit dem Wort Streitkultur wird etwas
anderes angedeutet. Hier habe ich einen Film gefunden, bei dem gestritten wird. Könntest
du einen Programmierer fragen, wie ich die maschinell hergestellten Untertitel als Text
heraus nehmen kann? Englisch kann bleiben. Besser wäre es jedoch, das Drehbuch zu finden.
Hier ist der Link:
https://www.youtube.com/watch?v=UMnU4faUMUY Und der Titel des Films:
Patterns (1956) ROD SERLING
Hi JH,
„Man kann nicht nicht kommunizieren“ ist ja das 1. Watzlawicksche Axiom — und
Kommunikation kann natürlich auch nichtverbal sein, egal ob sich Tauben oder Menschen nahe
kommen. Die Ebenenstruktur der Umgangssprache gehört zu den Regeln, wie Wörter zu
gebrauchen sind. Ich kann über sinnliches und fühliges Außersprachliches schreiben oder
nur über Wörter. Du fragst: „Kommt das Zusammen-sich-Ertragen aus einer realen oder
fiktiven Instanz Kommunikation heraus?“ Aurel hätte womöglich geantwortet: „Die Menschen
sind für einander geboren. So lehre oder dulde, die's nicht wissen.“
Es gibt keine „reale oder fiktive Instanz Kommunikation“; denn Wörter erzeugen nichts
Außersprachliches. Viele geister- oder göttergläubige Menschen sehen das so — und wir
haben sie zu ertragen oder zu belehren. Obwohl Du mir nicht geister- oder göttergläubig
scheinst, bleiben mir neben dem stoischen Ertragen gelegentlich Versuche zum Belehren.
Werbungsüberladene Services nutze ich nicht und die Filterprofis unter den
Nachrichtentechnikern und Bildverarbeitern benutzen zumeist Matlab; aber Rod Serling’s
Patterns sind public domain und hier ohne Untertitel klick- und downloadbar:
https://ia801507.us.archive.org/14/items/patterns-1956-restored-movie-720p-…
<https://ia801507.us.archive.org/14/items/patterns-1956-restored-movie-720p-hd/patterns-1956-restored%20movie-720p-hd.mp4>
Hoffentlich langweilt das dich nicht, ich habe schon
Angst.
Wie schnell und intensiv mich ein Text langweilt, ist nicht nur inhalts- und stil-,
sondern auch stimmungsabhängig. Falls nicht ironisch gemeint, solltest Du Angst nicht
dabei haben, eher darüber lachen können.
IT