Am 07.10.22 um 12:00 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
Für Barad sind die primären ontologischen Einheiten ja
„keine
isolierbaren `Dinge', sondern Phänomene: dynamische, topologische
Rekonfigurationen / Verschränkungen / Rationalitäten /
(Neu)Gliederungen der Welt. Und die primären semantischen Einheiten
sind nicht `Wörter’, sondern materiell-diskursive Praktiken, durch die
(ontische und semantische) Grenzen konstituiert werden."
Das sind alles für mich sehr schwer nachvollziehbar. Schwere Wörter aus
einer Riesenmenge von "Papers":
Einheiten? siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Einheit (14 Verwendungen
des Wortes)
ontologischen Einheiten? Auch hiermit kann ich nicht wissen, welche der
Verwendungen nun mit der Einschränkung "ontologische" gewählt werden
kann. Eine Maßeinheit ist es wohl nicht, aber Waldemar könnte das ja
sagen, er ist schließlich Kenner der Planck-Einheiten. Eine Frage: Sind
Atome ontologische Einheiten? Es gab ja schon mal ein Gottesteilchen,
wobei der Finder das Wort dazu nicht verwenden wollte, das alle anderen
gerne als Gottesbeweis ansehen wollten. Logisch, oder etwa nicht.
primär? Was ist denn danach, also sekundär?
Wörter sind auf Papier, oder einem anderen Datenträger, oder nur als
Tonwelle im Raum. Diese können wohl keine Einheiten sein, weil sie
materiell sind, nicht immateriell. Du meintest vielleicht Begriffe, aber
Begriffe sind für mich uninteressant, in der Umgangssprache und sogar in
höheren Sprachen werden sie benutzt, aber auch du benutzt sie.
Definitionen sind selbstverständlich etwas anderes.
Wieder muss ich sagen: Entschuldige, ich komme mit den zitierten Sätzen
nicht in die Gänge. Und wenn jemand ruft: Ihr Sünder, kommt mal schön
auf Knien die Treppe hinauf, so tue ich das nicht. Ich verweise dann dir
folgend auf das Studium minus 4, also auf Phaidros oder auf Epiktet Nr.
49 des Handbüchleins:
"Wenn sich jemand berühmt, er könne den Chrysipp verstehen und auslegen,
so sprich zu dir selbst: »Wenn Chrysipp nicht dunkel geschrieben hätte,
so hätte jener nichts, um sich zu brüsten. ..."
Barad geht jedenfalls nicht vom Menschen als Maß aller
Dinge aus
Ich auch nicht, warum sollten Lebewesen (die Pflanze, das Tier oder gar
die Ameise, der Vogel, der Mensch) das Maß aller Dinge sein? Eines der
Probleme der Negationen ist bekannt. - Dann nehme ich lieber das
Metermaß, um ein Stück Holz zu messen oder die Uhr, zu der du am Bahnhof
rätst.
JH