Natürlich „kommt das rüber“, was Du, Waldemar, hier zu Bewusstsein und Wissen schreibst!
Ich habe es eben überflogen, da augenblicklich ja eigentlich nur Zeit für andere als
„hochgeistige“ Arbeit ist.
Also auf die Schnelle ein paar Gedanken meinerseits zum Thema.
Dass Menschen ohne eigenes Immunsystem in einem animistischen Allsein geboren werden, ist
eine legitime, wenngleich hypothetische Annahme. Die sich postnatal entwickelnde Trennung
zwischen Innen- und Außenwelt hingegen eine gesicherte Erkenntnis der
Entwicklungspsychologie. Dennoch sind viele Fragen in diesem Bereich noch offen, wie sich
das ja auch immer wieder in unseren Diskussionen hier zeigt.
Außenwelt als Schimäre zu definieren, trifft nur insoweit zu, als sie letztlich im Sinne
des Konstruktivismus sinnlich wahrgenommen und als Information im Gehirn verarbeitet
werden muss. Wahrnehmung resp. Erkennen der materiellen Aussenwelt ist somit ein geistiger
Prozess, eine evolutionär notwendig und damit sinnvoll angelegte Interaktion zwischen
Geist und Materie.
„Wirkliche Wirklichkeit“ nur als Trugbild zu werten ist im wahrsten Wortsinne
wirklichkeitsfremd! Allerdings muss dabei zwischen faktisch materieller Wirklichkeit resp.
Körperlichkeit und nichtmateriell Faktischem (z.B. Aussagen hinsichtlich Gegebenheiten
bzw. Gegenständlichkeiten) unterschieden werden.
Insofern man Körperlichkeit (modulo haptischer Perzeption) ausschließlich über das
Gehrin/ZNS wahrnimmt und damit in eine geistige Ebene transformiert, kann und muss immer
auch Sinnestäuschung in Betracht gezogen werden, die sich jedoch durch zunehmende
Erfahrung von Kind an beherrschen lässt und zwar mit Verstand und Vernunft. Letztere sind
offensichtlich sehr unterschiedlich in Menschen angelegt, was aber nicht heißen kann, der
Mensch würde schlechthin der Schimäre einer unzulänglichen Wahrnehmung von Lebenswelt und
damit -realität anheimfallen. Damit ist es hanebüchen, ein über das essentiell
erforderliche Überlebenswissen hinausgehendes Wissen sowie daraus ggf. resultierende
Weisheit als unnötig zu werten.
Davon abgesehen, dass weite Teile der Menschheit ohnehin nur einem „Überlebenswissen“
folgend ihr Leben fristen (müssen), haben jene, die das Glück und die Gelegenheit haben,
tiefer hinter den „Schleier der Natur“ (Goethe) sehen zu können, einen echten und
definitiv unabweisbaren Erkenntnisgewinn.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
Am 08.11.2022 um 05:13 schrieb waldemar_hammel über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
folgende überlegung zu bewusstsein und wissen (können):
wenn es stimmt, dass wir ohne eigenes immunsystem geboren werden,
und dass danach erst innerhalb ca 4 jahren das eigene immunsystem in uns entsteht,
werden wir im "alles ist eins" animismus geboren,
und erst danach bewirkt das sich ausbildende immunsystem die künstliche trennung zwischen
"ich selbst" = innen, und außenwelt
demnach ist die erwachsen erlebte außenwelt eine schimäre, ein artefakt des immunsystems,
das seinerseits unsere selbstreferenz aufrecht erhalten muss,
damit wir überlebensfähig bleiben (ins echte, wirkliche, von uns unabhängige außen haben
wir eh keinen einblick)
und wir gehen prompt erwachsen unserem immunsystem auf den leim,
und suchen erkenntnis, wissen usw im sinne von weisheit in dieser doch, nach oben, nur
artefaktischen außenwelt zu erlangen,
was doch nur insofern und als "wissen" in frage kommt, als wir in dieser
außenwelt handlungen vorzunehmen haben, die unser überleben sichern,
und mehr nicht, und dazu brauchts halt praktisches wissen, mehr geht uns diese außenwelt
garnicht an
insbesondere nicht, um wissen im sinne von "weisheiten" zu gewinnen,
denn, wieder nach oben, weisheiten wir alles, das es für uns zu weisheiten gibt, bereits
von geburt an in unserer innenwelt,
weil: wissen liegt in der immun-außenwelt, weißheiten aber liegen in uns selbst, und sind
entsprechend auch nur dort zu finden,
also das alte "erkenne dich selbst" als quelle der uns (als mensch-affen)
zukommenden weisheit,
und mehr ist nicht, und ist auch nicht nötig,
insbesondere erscheint es sowohl unmöglich, als auch in endlicher zeit jemals
durchführbar, das immunbedingte außen, die außenwelt,
ad finitum wissen zu können, ua, weil direkt hinter jedem neuen erlangten wissen stets
neue türen von noch-ungewusstem stehen = die schachtelung
ist unendlich, schlimmer als die russischen matroschkas, figuren in figuren in figuren,
spiegelkabinett der "kleinen mehr oder weniger wohlfeilen klugheiten"
die jagd nach der schimäre wirkliche wirklichkeit ist und bleibt ergebnislos, wie einst
die suche nach dem legendären el dorado,
was wir alle aber sicher haben, ist die weisheit, die wir quasi von geburt an in uns
tragen, und nicht fühlen/sehen wollen, oder geringschätzen,
dabei ist sie der quell unseres lebens, aus dem alles fließt, das uns sein lässt, und um
sie in uns zu entdecken muss man nicht klug sein, gebildet,
mit wissen bis zum abwinken überhäuft, sondern im genauen gegenteil, man muss dumm sein
wie ein kleinkind = das viele äußere wissen verstellt den blick auf die weisheit
allen seins, auch unseres seinkönnens völlig, wie gerümpel, das einen raum zustellt, und
so den durchblick verhindert.
nichts gegen wissen, aber es sollte richtig kategorisiert sein, als praktisches
lebensklug-sein einer schimärischen außenwelt gegenüber, in der es gilt zu überleben,
und nicht als kern unsers seins.
(ich hoffe, es kommt ungefähr rüber, was ich mit obigem sagen will, besser kann ich es im
moment nicht ausdrücken)
wh.
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