Am 09.11.22 um 10:15 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
ich hatte schon beantwortet, was echter Zufall ist
(Unabhängigkeit)
Du schreibst es nicht gerne zwei Mal, das verstehe ich. Wenn ich nur
ungenau lese "Unabhängigkeit", dann kann ich nur denken, dass dort eine
Sache A ist, und keine Sache B, die dem A die Freiheit nehmen. Und dann
kann ich weiter schwafeln. Wenn ich aber ungenau lese, denke ich du
deutest Unabhängigkeit so, dass Zufall das Gegenteil von Kausalfall ist,
beides Fälle, wobei es noch andere Fälle gibt, etwa Glücksfall, Unfall,
usw. Das Wort Unabhängigkeit gibt mir in allen Fällen etwas unklar zu
denken: So ist eine allgemeine Definition scheint mir hierzu nicht
möglich. Denn unabhängig von was? Unabhängig vom Ort? Unabhängig vom
Umstand allgemein? Von welchen Umständen?
und auch den Kontext genannt, in dem er u.a. wichtig
ist: Simulation.
Nennen kannst du vieles. Simulation bedarf immer von etwas Zweitem.
Damit sind wir, also du und ich einverstanden. Ob das nun mathematische
Berechnungen sind oder Computervorgänge, die du anders einordnest als
ich, das alles spielt auch keine Rolle. Für dich ist Mathematik eine
künstliche Sprache, für mich sind die Formeln so wie Steine und Vorgänge
sozusagen aus der Realität entnommen oder erzeugt, also Realität, wie
auch die Computer und die Programme, mitsamt KI. Das beste Beispiel
geben effektiv die von Waldemar angedeuteten Fraktale als Bilder: Die
Bilder sind real auf einer Unterlage, Papier oder Bildschirm, so wie bei
mir die Wörter, nur kommen die Bilder kausal hervor, mit mathematischen
Berechnungen von fleißigen Schülern, oder mit etwas, das wir uns als
real vorstellen, in dem Fall mit Berechnungen, die in Computern mit
realen Sachen (elektrischen Strömen) geschehen. Es geht also alles das
in einer Kausalkette vor sich. Das was du künstliche Sprache nennst, ist
genauso erforderlich wie die anderen vorkommenden Sachen, wobei ich zu
diesen immer denken kann, und sagen kann, wo sie sind oder sein könnten.
Etwas anders gesagt: Ich brauche Mathematik nicht in platonische
Ideenwelten hinein zu befördern, oder in Sprachwelten. Dass Analogien
zwischen zwei Sprachen, also den natürlichen und der Sprache der
Mathematik gedacht werden können, spricht dem nicht entgegen.
Nach alledem wird die Unsimulierbarkeit des Zufalls, die du oder ich
denke, offensichtlich. Es müsste etwas Geisterhaftes da sein, und das
wollen wir auch nicht so recht glauben, wie wir auch nicht gerne an den
Okkasionalismus oder sonstige für uns unwahrscheinliche Sachen glauben.
Mir bleibt nur übrig, nicht an der Tür von Rätselhaftem und der von
Geistern zu klopfen, Rätsel motivieren mich nicht, ob ich andere
Motivationen habe, das kann ja sein, das kümmert mich nicht. Deswegen
kann ich mich leider nicht an Gesprächen beteiligen, in denen an
"Unabhängigkeit allgemein" gedacht wird oder werden soll. Denn
Unabhängigkeit bezieht sich immer auf etwas, und hierzu können viele
Situationen gesagt werden, und zwar kann auf Abhängigkeiten gezeigt
werden, und dann ist es in Ordnung, von Unabhängigkeit in der bestimmten
Situation zu sprechen. So bin ich doch konsequent, wenn ich denke: Ich
lasse den Geist vorerst in Ruhe, und enthalte mich der Nutzung seines
Wortes (Einzahl von Wörtern). Das in Klammern schreibe ich nur, damit es
dem Karl klar wird, sonst denkt er vielleicht, ich hätte an das Wort das
Geistes gedacht, wie er an das Wort Gottes. Denn hier kann er den
Unterschied klar vor sich. Das Wort Gottes ist schließlich kein Wort auf
Papier.
Die Fragen, die im Zusammenhang mit dem Ausdruck "Sein und Nichts"
entstehen, sind dennoch interessant, und können sogar Anregungen in
andere Bereiche zur Folge haben. Auch das Wort Zufall will so tun, als
käme da etwas aus dem Nichts.
JH