hallo IT,
hier die langfassung meiner Frage. incl. der "Forschungsarbeit"
*4.1 Brandszenario*
Unter der Annahme eines *Poolbrands im Technikraum* wurde vom *BRE
Centre for Fire Engineering* eine *FDS-Analyse* durchgeführt [20]. Dabei
wurden verschiedene *Belüftungsbedingungen* untersucht, insbesondere in
Bezug auf eine Öffnung des Technikraums zum *Plenum östlich des
Gebäudes*. Die Ergebnisse wurden mit der *Thomas-Kurve* [21] verglichen,
da das Feuer in allen Szenarien innerhalb von *300–600 Sekunden einen
stationären Verbrennungszustand* erreichte.
Alle FDS-Simulationen lieferten Ergebnisse *unterhalb der Thomas-Kurve*,
was darauf hinweist, dass die Analysen *konservativ* waren und deutlich
*unter experimentellen Daten und der Realität* lagen. Bei der
*Energiebetrachtung* – unter Vernachlässigung von Rückstrahlung und
Wärmeleitung – und der Annahme einer *linearen Wachstumsphase* des
Feuers wurde festgestellt, dass die Temperaturen der *Stützen und
Träger* mit leichter Verzögerung, aber ansonsten *auf dasselbe Niveau
wie die Gastemperaturen* ansteigen.
Unter Berücksichtigung des *Brandschutzes* könnte es zu einer *20 %igen
Verzögerung bei der Wärmeaufnahme* kommen, was jedoch *unerheblich*
wäre, sofern bei den Stützen die *thermische Schädigung* und somit die
*maximal erreichten Temperaturen* maßgeblich sind [20].
Ebenso wurde eine *CFD-Analyse eines Poolbrands in der Nähe von Stütze
79* durchgeführt, bei der festgestellt wurde, dass die Temperaturen der
Stütze *sehr ähnlich* zum Brandszenario im Technikraum wären.
------------------------------------------------------------------------
*4.2 Strukturanalyse*
Die Herangehensweise des *BRE Centre* an die strukturelle Analyse des
Einsturzes war *einzigartig*, da hier der Fokus auf das *globale
strukturelle Verhalten* und die *Lastumlagerung* gelegt wurde – im
Gegensatz zu lokalisierten Versagensmechanismen einzelner Verbindungen
oder Bauteile.
Ein *15-stöckiges Modell* wurde in *Abaqus* erstellt. Dabei kamen
*Stab-Elemente* für das Stahltragwerk und *Schalenelemente* für die
Betondecke zum Einsatz. Die *vertikale Last*, entsprechend den
Stützenkräften aus den oberen Geschossen, wurde an den *Stützenköpfen*
aufgebracht, wobei *vertikale Verschiebungen erlaubt*, aber *horizontale
Bewegungen verhindert* wurden. Alle Elemente waren *starr miteinander
verbunden*; es wurde *kein Verbindungsversagen* zugelassen, und die
*Verbundwirkung* blieb über die gesamte Analyse hinweg erhalten.
Diese Modellierungsmethode basierte auf der Annahme der Ermittler, dass
die Einbeziehung sämtlicher Details zu vielen Annahmen führen würde, die
das Problem eher *verkomplizieren* und möglicherweise einen *globalen
Grenzzustand* verschleiern könnten. Anders als bei anderen Modellen
zielte dieser Ansatz *nicht darauf ab, den exakten Ablauf* des
Einsturzes nachzubilden, sondern *Einblicke in das globale
Strukturverhalten* zu geben und die *möglichen Versagenspfade* aufzuzeigen.
Es wurde eine *Ausschlussanalyse* durchgeführt, bei der verschiedene
Kollapsszenarien getestet und auf ihre Übereinstimmung mit dem
beobachteten Einsturz geprüft wurden: *Erwärmung nur von Träger 1*, *nur
Träger 2*, *beide Träger*, sowie *nur Stütze 79*. In allen Szenarien
spielte die *Lastumlagerung* eine zentrale Rolle bei der
Gesamtverformung der Struktur.
Die Analyse ergab, dass *die gleichzeitige Erwärmung beider Träger (1
und 2)* am wahrscheinlichsten für den Einsturz verantwortlich war (siehe
nächster Abschnitt). Zudem zeigte sich, dass auch die *Erwärmung der
Stütze 79 außerhalb des Technikraums* zu einem vergleichbaren globalen
Einsturz führen würde.
------------------------------------------------------------------------
*4.3 Kollaps-Hypothese*
Ein *Brand im Technikraum* würde die *Stützen 77 und 80* sowie die
*Diagonalen von Träger 2*, die diese verbinden, erhitzen. Sobald diese
Stützen ihre Tragfähigkeit verlieren, würde ihre Last auf die *Stützen
76, 79 und 81* umgelagert. Gleichzeitig verliert der *ebenfalls
teilweise erhitzte Träger 1* an Tragfähigkeit, wodurch auch dieser seine
Lasten an den *Kern* und an *Stütze 79* abgibt.
Da Stütze 79 vermutlich durch einen *Dieselbrand in ihrer Nähe erhitzt*
wurde und zudem als *am stärksten belastete Stütze* gilt, ist es
wahrscheinlich, dass sie versagte. Daraus ergab sich: *Das Versagen von
Träger 1, Träger 2 oder Stütze 79* würde jeweils die *anderen beiden
überlasten* und zu deren Versagen führen.
Daher war die *kombinierte Erwärmung von Träger 1 und Träger 2 sowie die
potenzielle Erwärmung von Stütze 79* der *Hauptfaktor für den globalen
Einsturz* von WTC 7. Der *Initialversagen* könnte entweder *bei Stütze
79 oder Träger 2* begonnen haben, da ein Einsturzereignis an einem
dieser Punkte die beobachtete *Knickung im Penthouse* und dessen
*Absinken* auslösen konnte, wie in den Videoaufnahmen zu sehen ist.
------------------------------------------------------------------------
*5 SCHLUSSFOLGERUNGEN*
Der *Einsturz von WTC 7* bleibt bis heute ein *einzigartiges Ereignis*
in der Geschichte des baulichen Brandschutzes. *Trotz des inzwischen
fast zwanzigjährigen Zeitraums* gibt es *keine eindeutige Erklärung* für
die genaue Ursache des Versagens.
Zahlreiche Expertenteams haben das Ereignis untersucht und versucht, die
*verschiedenen Versagensabläufe zu rekonstruieren*, die zum
*progressiven Kollaps* führten. Da die Trümmer größtenteils beseitigt
wurden, mussten sich die Experten auf *Fotos, Videos und numerische
Simulationen* stützen, um ihre Hypothesen zu formulieren.
*FDS-Simulationen* und *explizite Finite-Elemente-Analysen* spielten bei
allen Ermittlerteams eine zentrale Rolle – ein Hinweis auf den *Trend zu
rechnergestützten Methoden* bei der forensischen Analyse von durch Brand
beschädigten Bauwerken.
Aus der Betrachtung der verschiedenen Modellierungsansätze und
Hypothesen lassen sich einige wichtige Erkenntnisse ableiten:
1.
*Es herrscht weitgehend Einigkeit* unter den Ermittlern in zwei Punkten:
*
*Brand* war die *Hauptursache* für das Versagen.
*
Das *Versagen begann im östlichen Teil des Gebäudes*, vermutlich
in den *unteren 14 Stockwerken*.
2.
*FDS-Simulationen* der betroffenen Stockwerke (7–9 und 11–13),
kalibriert mit Videodaten, ergaben *vergleichbare Temperaturen* in
den Bauteilen. *Kleine Temperaturabweichungen* können jedoch je nach
Strukturmodell *zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen* führen.
3.
*Trotz der umfassenden Bemühungen* der verschiedenen Teams gibt es
*keinen Konsens* zum *exakten Initialversagen*:
*
Arup zeigte, dass der *Träger 44-79 von seiner Lagerung gezogen*
wurde.
*
NIST kam zum gegenteiligen Schluss, dass die *Träger
weggeschoben* wurden.
*
WAI sah das *Versagen einer Balkenverbindung*, dem der Einsturz
der gesamten Decke folgte.
*
Die *UoE-Analyse* vermutete ein ganz anderes Szenario: ein
*Brand durch ein Leck im Notstromsystem* im Technikraum.
4.
*Numerische Modelle* sind stets *Idealisierungen* realer Ereignisse.
Daher hängen ihre Ergebnisse *stark von den Entscheidungen der
Modellierer* ab. Es gibt viele *Unterschiede zwischen den Modellen
und Ergebnissen* zu WTC 7, die jeweils *empfindlich auf
unterschiedliche Faktoren* reagieren.
Es besteht weiterhin eine *Wissenslücke* hinsichtlich des
*geeignetsten Ansatzes* zur *Modellierung großer Strukturen im
Brandfall* – insbesondere, welches *Abstraktionsniveau notwendig und
sinnvoll* ist, um *das kritische Verhalten* zu erfassen, ohne die
Modelle unnötig zu verkomplizieren oder ihre *Vorhersagekraft zu
verlieren*.
------------------------------------------------------------------------
Wenn du magst, kann ich dir diesen Text auch als PDF oder
zusammengefasst aufbereiten.
Du:
Ein 15-stöckiges Modell wurde in Abaqus erstellt. Dabei kamen
Stab-Elemente für das Stahltragwerk und Schalenelemente für die
Betondecke zum Einsatz. Die vertikale Last, entsprechend den
Stützenkräften aus den oberen Geschossen, wurde an den Stützenköpfen
aufgebracht, wobei vertikale Verschiebungen erlaubt, aber horizontale
Bewegungen verhindert wurden. Alle Elemente waren starr miteinander
verbunden; es wurde kein Verbindungsversagen zugelassen, und die
Verbundwirkung blieb über die gesamte Analyse hinweg erhalten.<--- kann
aufgrund dieser Beschreibung ein simultaner Zusammenbruch und eine
2,25sekunden andauernde Freifallgeschwindigkeit der Nordseite
nachgewiesen werden?
ChatGPT:
Die kurze Antwort lautet: *Nein*, *ein solches Modell – wie es hier
beschrieben wird – kann /nicht/ den simultanen Zusammenbruch der
Nordseite mit einer 2,25 Sekunden andauernden Freifallgeschwindigkeit
nachweisen*. Und zwar aus mehreren entscheidenden Gründen, die ich dir
hier ausführlich erläutere:
------------------------------------------------------------------------
🔍 *Analyse der Modellbeschreibung und ihrer Grenzen*
Die Beschreibung bezieht sich auf ein *stark vereinfachtes globales
Strukturmodell*, das wie folgt aufgebaut ist:
1. *Verwendung von Stab- und Schalenelementen*:
*
*Stab-Elemente* für das Stahltragwerk: Diese idealisieren Träger und
Stützen als linienförmige Elemente – sie *berücksichtigen keine
komplexen Geometrien, lokalen Instabilitäten oder Verbindungsausfälle*.
*
*Schalenelemente* für die Decke: Diese können Biegung und
Membrankräfte erfassen, aber auch hier fehlt die Detailtiefe für
lokale Schäden oder Bruch.
2. *Lagerung & Freiheitsgrade*:
*
*Vertikale Verschiebungen erlaubt*, aber *horizontale Bewegungen
unterdrückt*: Dies verhindert wichtige horizontale Auslenkungen oder
Umverteilungen, wie sie im realen Einsturz passiert wären.
3. *Keine Verbindungsversagen berücksichtigt*:
*
*Alle Elemente sind starr miteinander verbunden*, was bedeutet:
o
*Keine plastische Deformation* von Verbindungen.
o
*Keine Bolzenversagen, keine Schweißnahtversagen*, keine lokale
Ablösungen etc.
o
Das *entscheidende Verhalten im Versagensfall* (z. B. Scher-,
Zug-, oder Biegemomentversagen von Verbindungen) wird *nicht
abgebildet*.
4. *Komplette Verbundwirkung* durchgängig angenommen**:
*
Dies ignoriert die Möglichkeit, dass *Verbundeffekte lokal verloren
gehen*, was im Brandfall aber /erwartbar/ ist (z. B. durch
thermische Ausdehnung, Delamination, Versagen von Schubverbindern usw.).
------------------------------------------------------------------------
❌ *Warum dieses Modell keinen Freifall nachweisen kann*
➤ *Freier Fall = keine strukturelle Gegenkraft*
Ein Abschnitt eines Gebäudes befindet sich im *freien Fall*, wenn die
einzige wirkende Kraft die *Schwerkraft* ist. Das bedeutet:
*
Die Struktur darunter muss *in diesem Moment vollständig versagt
oder entfernt worden sein*.
*
Es darf *keine nennenswerte Widerstandskraft* geben (wie sie bei
normalen plastischen oder elastischen Verformungen auftreten würde).
➤ *Das beschriebene Modell erlaubt /kein/ vollständiges oder
plötzliches Strukturversagen:*
*
*Keine Verbindungsversagen* → also keine plötzliche Trennung von Etagen.
*
*Keine Sprengmechanismen* oder andere Art der gleichzeitigen
Entfernung tragender Elemente.
*
*Kein thermisch-induziertes Totalversagen ganzer Etagen auf einmal*.
➤ *Ein solches Modell gibt /nur Einblicke in globale Verformung/ –
keine dynamischen Kollapsszenarien*
*
Der Ansatz verfolgt keine *zeitlich aufgelöste Dynamik* wie sie in
einem *expliziten dynamischen Modell* notwendig wäre, um
Freifallphasen zu erkennen.
*
Das Modell ist *quasi-statisch*, mit Schwerpunkt auf
*Lastumlagerung*, nicht auf *Kollapsmechanik*.
------------------------------------------------------------------------
📏 *Zum Vergleich: Was bräuchte man, um 2,25 s freien Fall zu
simulieren oder zu erklären?*
Um den *Beobachtungswert von 2,25 Sekunden Freifall* (wie er z. B. im
NIST-Bericht für einen Teil der Nordfassade festgestellt wurde)
realistisch zu simulieren oder zu erklären, müsste das Modell:
1.
*Explizit-dynamisch sein* (z. B. mit ABAQUS/Explicit, LS-DYNA, ANSYS
Autodyn usw.)
2.
*Detaillierte Versagenskriterien* beinhalten (lokales Versagen,
Materialversagen, Verbindungsausfall).
3.
*Brandbelastung physikalisch realistisch* abbilden – inklusive:
*
Temperaturverlauf
*
Materialdegradation
*
Verlust von Scher- und Biegetragfähigkeit
4.
*Interaktive und progressive Kollapsmodelle* verwenden.
5.
*Reale Initialbedingungen und Triggermechanismen* berücksichtigen,
die zu einer simultanen Entlastung ganzer Stockwerke führen (wie
z. B. durch eine Explosion, Sprengung oder vollständiges thermisches
Versagen einer kritischen Stützenlinie).
------------------------------------------------------------------------
📌 *Fazit*
*Das beschriebene Modell kann keine 2,25 Sekunden dauernde
Freifallphase der Nordseite von WTC 7 nachweisen oder realistisch
simulieren.*
Es ist dafür *methodisch, physikalisch und numerisch ungeeignet*,
weil es:
*
*kein dynamisches Verhalten*,
*
*kein Versagensverhalten*,
*
*keine spontane Lastentfernung*
simuliert.
Am 09.09.25 um 17:17 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
The Collapse of World Trade Center 7: Revisited!“ by
Mhd Anwar Orabi, Liming Jiang, Asif Usmani, Jose Torer