Hi IM,
ja, „ein Gedanke ist eine neuronale Repräsentation im Gehirn, das sich als
Aktivitätsmuster zeigt“, mit der Funktion, „existierende Dinge in der Welt zu erkennen und
vor allem, wiederzuerkennen, um zu überleben.“ Joachim Funke führt in seinem Buch
„Problemlösendes Denken" zur Phänomenologie des Denkens aus: „Denken stellt eine
psychische Funktion dar, mit der jeder Mensch seine eigenen Erfahrungen macht.“ Menschen
leben und denken bereits bevor es ihnen bewusst wird. Scheint das Bewusstsein in ihnen
auf, machen sie in ihm ihre Erfahrungen wie in einem Möglichkeitsraum zum Probehandeln.
„Die Phänomenologie des Denkens versucht, die wesentlichen Merkmale der psychischen
Funktion in allgemeiner Weise festzuhalten. Graumann hat die wichtigen Aspekte in mehreren
Punkten festgehalten“: Vergegenwärtigung, Begriffsbildung, Innerlichkeit, Selektivität,
Entscheidung und Reflexivität, die für Graumann ein Indiz der Personalität des Denkens
ist; denn „jedes Denken ist Denken einer ganz bestimmten Person, die ihre Gedanken
‚besitzt' und diese dem fremden Zugriff verweigern kann.“
Wie hängen nun die die neuronalen Repräsentationen mit den Merkmalen der psychischen
Funktion zusammen?
IT
Am 17.10.2024 um 18:42 schrieb ingo_mack über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Hallo Karl,
IT schrieb, daß ich zu viele Fragen auf einmal zusammenrührte; damit hat er
sicherlich recht. was ist das kleinste Teil der Kette? (Atomos:)
ein Gedanke.
also: was ist ein Gedanke.wie entsteht ein Gedanke.
(weniger interessant vermutlich dann: wie schnell bewegt sich dieser
innerhalb der Leiterbahnen um zusammen mit anderen Gedanken
eine messbare Reaktion des Nervensystems zu erzeugen)
ich hab hier was gefunden, was darauf eingeht:
zitat:
Wie entsteht ein Gedanke?
https://www.dasgehirn.info/aktuell/frage-an-das-gehirn/wie-entsteht-ein-ged…
Prof. Dr. med. Dr. phil. Henrik Walter: Die Beantwortung dieser Frage
verlangt, dass wir uns erst einmal darüber verständigen müssen, was ein
Gedanke überhaupt ist. Eine kniffelige Frage. Ein Neurowissenschaftler
würde vermutlich einfach sagen: Ein Gedanke ist eine neuronale
Repräsentation im Gehirn, das sich als Aktivitätsmuster zeigt. Weiter
würde er wohl behaupten, dass, um den gleichen Gedanken haben,
verschiedene Personen sehr ähnliche Aktivitätsmuster im Gehirn haben
müssen. Aber ich glaube, diese Ansicht ist nicht ganz richtig. Ein
Gedanke ist weniger ein bestimmter neuronaler Zustand im Kopf, sondern
ein zeitlich ausgedehnter Prozess, dessen Gehalt über das Gehirn
hinausgeht. Die Vorstellung, wir könnten zu einem bestimmten Zeitpunkt
ein Aktivitätsmuster im Gehirn identifizieren, das identisch mit einem
Gedanken ist, ist irreführend. Vielmehr müssen wir uns vorstellen, dass
das Gehirn unablässig damit beschäftigt ist, seinem Träger, dem
Menschen, dabei zu helfen, existierende Dinge in der Welt zu erkennen
und vor allem, wiederzuerkennen, um zu überleben. Dabei geht es in der
Regel nicht um Kategorien oder abstrakte Gegenstände, sondern um
konkrete Einzeldinge.
zitat ende