Hallo Ingo,
Was der Unternehmer sagte, könnte das Motto des praktischen und auch schöpferischen Lebens
sein und dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden. Aber nicht das Motto der Philosophie,
Betrachtung, Reflexion. Dazu meinte ja Kierkegaard, es müsste nach einem vorwärts gelebten
Leben erst mal was zum betrachten da sein.
Claus
Am 13. Juli 2021, 13:58, um 13:58, Ingo Tessmann via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at> schrieb:
[Philweb]
Hi RF,
der Impulserhaltung entspricht die Homogenität des Raumes, die
Zeitsymmetrie entspricht der Energieerhaltung; dennoch gibt es
vielerlei stochastische Kraftgesetze. Warum sollte eine
Kausalitätstheorie daran nicht anknüpfen können? Mathematisch
unterfallen sie den stochastischen Prozessen, aus denen bspw. der
analytische Philosoph Wolfgang Spohn in seiner Habilitationsschrift
„Eine Theorie der Kausalität“ entwickelt hatte:
https://www.philosophie.uni-konstanz.de/typo3temp/secure_downloads/92816/0/…
<https://www.philosophie.uni-konstanz.de/typo3temp/secure_downloads/92816/0/98481282e637afdb1c1c58aa84ef225721513b89/eine_theorie_der_kausalitaet.pdf>
Aber geht es Dir überhaupt um Wege in Kausalitätstheorien oder suchst
Du nur nach Gründen, sie zu vermeiden? „Wer etwas will, sucht Wege. Wer
etwas nicht will, sucht Gründe.“ So hat es der Unternehmer Harald
Kostial einmal auf den Punkt gebracht.
Am 12.07.2021 um 20:39 schrieb Rat Frag
<rat96frag(a)gmail.com>om>:
Die Kräfte sind allerdings latente Eigenschaften, die sich einer
direkten
Beobachtung entziehen. Zudem es ja offenbar Situationen gibt,
in denen keine Erhaltungssätze gelten, z. B. nimmt die Entropie
einseitig nur zu oder -- aber hier muss ich die Waffen strecken, denn
ich verstehe die mathematische Herleitung nicht und müsste mich
intensiver damit befassen -- falls es in einem System eine
ausgezeichnete Richtung gibt, hat selbst er Impulserhaltungssatz
Ausnahmen.
Am Mo., 12. Juli 2021 um 16:53 Uhr schrieb Ingo Tessmann
<tessmann(a)tu-harburg.de
<mailto:tessmann@tu-harburg.de>>:
Vorsokratiker: "Durch Herakleitos und Parmenides sind zwei
Urtatsachen
entdeckt worden: Der Weltprozess vollzieht sich als ewiges
Werden, das jedes starre Sein ausschließt. Das Denken dagegen ist an
eine Urteilsform gebunden, die das Sein zu ihrer unerlässlichen
Grundlage hat.“
Havemann: "Kausalität ist eine einseitige, eine einmalige,
vorübergehende und
flüchtige Verbindung in der Wirklichkeit. In der
Kausalbeziehung erscheint das Wirkliche, hervorgehend aus seinen
Ursachen. Im M öglichen aber erscheint nicht die Ursache, sondern der
Grund der Erscheinungen. Der Grund ist das Bleibende in der
Erscheinungen Flucht.“
Esfeld: "Aus der Physik gewinnen wir kein schlagendes Argument
entweder für
eine Humesche Theorie der Kausalität oder eine Theorie
der Kausalität in Begriffen von Kräften.“
In Lehrbüchern der Physik werden lediglich Kausalitätsprinzipien
verfolgt, aber
keine Kausalitätstheorien behandelt; die werden auf dem
weiten Feld der Interpretationen beackert. Esfelds Übersicht dazu hat
Dir offensichtlich nicht genügt. Wie nahe Ereignisse aufeinander folgen
kann bspw. aus der Newtonschen Gravitationstherorie ermittelt werden.
Darüber wird doch schon in der Schule gesprochen!? Denk doch einfach an
den Wandel der Tageslängen oder des Wasserstandes zwischen Ebbe und
Flut. Und dann versuch dich mal an einer "Theorie der Kausalität in
Begriffen von Kräften“. Insofern Kräfte aus Potentialen ableitbar sind,
ist die Bohmsche Mechanik ja nur eine um das Quantenpotential
erweiterte Newtonschen Mechanik.
IT
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