Am 18.07.22 um 00:46 schrieb K. Janssen über PhilWeb:
J: 2. Auf einmal reden alle pro und kontra Monismus oder Dualismus in 
Bezug auf materielle, immaterielle Sachen. Nur vergessen sie, dass sie 
die einen und anderen Sachen "extensional" definieren könnten.
K: Da bin ich nun nicht so sicher, ob ich (bezüglich des 
Informationsbegriffs) vergessen haben sollte, im Sinne einer 
extensionalen Definition, nicht alle wesentlichen unter diese 
Begrifflichkeit fallenden Zuschreibungen benannt zu haben.
Das mag ja stimmen, nur ist es allein für die Übersicht nützlich, einmal 
die Resultate der Denkarbeit oder der Philwebdiskussion auch 
nachträglich darzustellen, also eine Liste dessen zu machen, was denn in 
welche Schublade passt, und was in die andere, allein schon aus 
didaktischen Gründen.
K: Doch gerade darin liegt doch das Problem, die unterschiedlichsten 
Bedeutungen und Begriffsverwendungen von Information vereinheitlichen zu 
wollen.
Antwort 1:
Das ist nicht mein Anliegen, hierbei bin ich in der Epochä im Sinne von 
https://en.wikipedia.org/wiki/Suspension_of_judgment, siehe auch 
https://en.wikipedia.org/wiki/Epoch%C3%A9, und 
https://en.wikipedia.org/wiki/Epoch%C3%A9, die de-Version klärt die 
Sache nicht so ganz. Ich bemerke trotzdem, dass ich kein Husserlianer 
bin, und kein Anglomane.
Antwort 2:
Das ist mir zu hoch.
Antwort 3:
Ich lasse Information im Sinne von Epochä oder Suspension dort wo sie in 
der denkenden Person entsteht, das Wort wird einmal als 
Wahrscheinlichkeit des Auftretens, aus einem korrekten mathematischen 
Vorgehen bei der rechnenden Person verursacht, ein andermal bleibe ich 
bei der "einfachen" Beschreibung. Ein Beispiel: Kannst du allein mit dem 
Beschreiben von Informationsflüssen jemandem erklären, wie ein 
Verstärker funktioniert? Beim Versuch einer derartigen Beschreibung ist 
der Konflikt mit der kausalen Erklärung kaum zu vermeiden. Also lasse 
ich jede Sache an ihrer Stelle. In deiner Sprache: Ich lasse die Kirche 
im Dorf.
K: Information ist als Überbegriff ein „Allerweltsbegriff“ der immer nur 
im Kontext seiner spezifischen Anwendung begrifflich eingegrenzt werden 
kann.
Warum versuchst du dann das Unmögliche?
J: Jede Sache könnten sie im Sinne der Kategorisierung in die 
entsprechende Schublade zu legen versuchen.
K: Also da müsstest Du ziemlich viele Schubladen anlegen und die 
„Schubladenarbeit“ würde einem endlosen Spiel gleichen, da mit jedem 
erneuten Nachdenken, mit jedem Einwand von Andersdenkenden ein weiterer 
Durchlauf der „Schubladenarbeit“ erfolgen müsste; insbesondere, da die 
genannten „Sachen“ in sich komplex und definitiv nicht eindimensional zu 
kategorisieren sind.
Ja richtig, warum lässt du die Finger dann nicht davon, sondern 
beschäftigst dich grundlegend mit den Schubladen? Oder schmeißt sie 
allesamt erst einmal weg? Machst mal reinen Tisch. Oder du 
kategorisierst eben mehrdimensional. Haha.
J: Nur das tun sie nicht, sondern sie verkrampfen sich an der Definition 
von Information, Nachrichten, der eine im technischen Sinne, der andere 
gibt sucht "Papers" an, der dritte sucht in Wörterbüchern, der vierte 
sagt, was der Papst dazu sagt.
K: Eigentlich gibt es da nichts zu „verkrampfen“. Es wirkt aber so, wenn 
man – wie ich es vorgenommen habe – Information als eben diesen 
Überbegriff quasi absolut setzt: „it‘s all about information“. Es ist 
eine Behauptung, die nicht von jenen akzeptiert werden kann, denen ich 
(fundamental unterschiedlichen Weltsichten geschuldet) nicht zu 
vermitteln vermag, was ich darunter verstehe. Mit anderen Worten: 
diesbezüglich verläuft jede Argumentation (hin und her) in‘s Leere.
Dann ist das ein heißes Eisen. Willst du dir unbedingt die Finger 
verbrennen, oder den anderen das brennende Eisen zuschieben?
Warum: „it‘s all about information“ und nicht "it's all about 
Wechselwirkung", oder "it's all about mathematics" oder "it's
all about 
causality". "it's all about Rätsel" usw. Und warum nicht in der
üblichen 
Sprache bleiben. Warum andere reden lassen. Hier bin ich schon wieder 
beim Sokrates-Dialog "Phaidros".
J: Also zurück zur Schubladenarbeit. Was von folgenden Sachen ist 
materiell, was immateriell?
Temperatur,
K: Temperatur ist eindeutig als physikalische Größe zu kategorisieren 
und in jedem Fall als materieller Begriff zu werten (Maß der kinetischen 
Teilchenenergie in deren unterschiedlichen Phasen).
So einfach ist das nicht. Die Berechnungen, gemäß denen eine chemische 
Reaktion zu einer bestimmten Temperatur am besten geschieht, oder gar 
nur bei dieser geschieht, bedürfen der "Wertung als materieller Begriff" 
nicht. Es wird halt eben mit T gerechnet. T wird am Thermometer gedacht, 
und gerade dort wird die Verbindung zur Teilchenbewegung nicht benötigt, 
sondern ist "reine Größe", warum "physikalische"? Wenn schon der
Sprung 
in die mathematischen Berechnungen gegangen wird, wird die Sache in dem 
Sinne "abstrakt" und damit formal. Wo ist dann noch die Materialität? So 
ungefähr denke ich, bzw. gebe das so unscharf zu bedenken, wobei ich 
dann das Wort "unscharf" nicht verwenden würde, es wäre mir zu 
hochtrabend, deswegen bleibe ich bei "ungenau". Ich versuche nicht 
zwanghaft genau zu denken.
J: Nebel (George Berkeley: "Three Dialogues between Hylas and Philonous 
(1713))
K: Nebel oder Dampf? Ginge es um diese Zustände, wären die schönen roten 
und lila Wolken auch eindeutig als Materie zu kategorisieren. So weit so 
gut. In Berkeleys fiktivem Dialog zwischen Philonous und Hyle verpackt 
der Verfasser seine Position als „Liebhaber des Geistes“ und schmäht mit 
Hyle seinen Widersacher J. Locke als Materialist. Daraus folgt die 
eindeutige Kategorisierung unter Philosophie aber damit beginnt dann 
auch erst der richtige Widerstreit zum Thema Nebel oder Dampf.
Richtig diese Bemerkung. Nur geht es dort um den sogenannten 
Blickwinkel, die Sichtweise, und gerade das lenkt ja von der Sache ab, 
zurück auf denjenigen, der erlebt. Er bekommt gesagt: Da ist nichts, wo 
du Nebel vorhanden dachtest, es ist etwas ganz anderes da als du 
dachtest. Und dieses Denken als immateriell setzen ist ein Wagnis. Es 
wurde schließlich vom Sehen mit verursacht. Wo fängt das Materielle an, 
wo beginnt das Immaterielle. Um diese Frage kommst du nicht herum.
K: Nebenbei: Wen siehst Du, Joseph, im benannten Passus hier im Forum 
als Repräsentant des Philonous, wen als Hyle? Oder ist das eine 
unnötige, weil rhetorische Frage :-))
Diese rhetorische Frage stellt sich mir gerade auch. Vielleicht bis du 
ja der Materialist, hier beginne ich zu lachen. Ich sage so wie der alte 
Mann: Das ist mir alles viel zu kompliziert.
J: Hoffnung, dass der Sensenmann nicht schon heute kommt, (Sensenmann 
statt Sensemann, jetzt korrigiert)
K: Kennst Du die Geschichte vom Brandner Kaspar? Wunderbar verfilmt von 
Joseph Vilsmeier. Gedreht wurde der Film hier ganz in meiner Nähe und 
damit ist auch die Grundaussage dieser Geschichte klar. Wiederum nicht 
so weit von hier Altötting, dort findet sich in der großen 
Wallfahrtskirche eine leibhaftige Figur des Sensenmanns. Als kleiner 
Junge machte man mir Glauben, er würde mich eines Tages „sensen“ und 
tatsächlich warte ich gelassen auf diesen Burschen, zumal ich ihm schon 
des öfteren vor der Sichel entsprungen bin.
Mit ihm Schnaps (also mindestens zehn Stamperl vom guten Enzian) zu 
trinken und den b‘suffan Senser von seinem Vorhaben abzubringen, wäre 
die Lösung des Problems der Hoffnung, eben wie‘s der Brandner raffiniert 
an‘gstellt und den Deife austrickst hat.
Danke, den Brandner Kaspar gehe ich anschauen. Ich sehe den Schnitter am 
liebsten in der für dich sicher obszönen und damit materialistischen 
Tanzszene, suche "Metropolis - Dance Scene" an Minute 3:28. (auch da 
unten bei dir gedreht! Und Klein-Rogge inkognito in Österreich begraben.)
Frohes Schaffen!
JH