Hallo Ingo,
ja danke, bei mir kann vielleicht oft auch mal ein wenig Ironie zum
Vorschein kommen, aber wenn, übersehe das bitte, unter uns, und sag es
nicht weiter, sonst verliere ich noch an Glaubwürdigkeit. Also wenn
Ironie, dann höchstens unbewusst. Oder stolpere ich jetzt nicht im Quadrat?
Also ja, thematisiert wurde Fortschritt schon, das ist klar. In dem von
dir angegebenen Buch wird er sozusagen dem Gottesbegriff
gegenübergestellt nachgestellt (nichts da Ironie mit Nachstellung), als
Ersatz für einen verlustigen Begriff. Ich brauche niemandem hier zu
schreiben, dass das was mit dem Wort Fortschritt gedacht werden soll,
vielfältig ist. (Vielleicht verstehst du meine Schreibweise, die keiner
Begriffe bedarf.) Zuerst kann das gedacht werden, wie die Person von
jung bis alt "fortschreitet", und wie eine Kultur fortschreitet.
Fortschritt als Ideal zu setzen ist eine andere Sache.
Dann die Frage in Wissenschaft und Technik, wie denn fortgeschritten
wird, in welcher Sache, du erinnerst dich an das Beispiel des
Verbrennermotors. Es kann immer noch etwas dabei "herausgeholt" werden,
bis zur Grenze. Du denkst sicher noch an den Carnot-Faktor, der die
Grenze schon vorgab, so wurden wir belehrt. In der Mathematik gibt es
vermutlich keine Grenze, zumal zudem noch immer neue Bereiche dazu
kommen können. Bei Physik ist das anders. Vielleicht genügen die
Berechnungen mit Entropie, Enthalpie usw., um alle Chemikalien
herstellen zu können. Also das schrieb ich nur, um zu bedenken zu geben,
dass es an verschiedenen Stellen nicht weiter gehen kann, an anderen schon.
Also den Fortschritt als Ideal zu setzen, dafür ist ein Sprung im Denken
erforderlich, den ich so leicht nicht machen kann. Ich habe mich vor
Tagen gefragt, ob das Wort Fortschritt nicht in derselben Schublade
liegt wie Sinn, Rätselhaftigkeit, Unendliche Weisheit, Allheilmittel und
Grundgedanken wie Quantenstaub, Götter, Weltverbesserung usw. Wenn dem
so sein sollte, könnte die Empfehlung angebracht sein, dies in den
Träumen recht rege mit Gedankenfreiheit zu pflegen. Die Träume können
durchaus eine Erfrischung für den folgenden Tag sein - nur eine Vermutung.
Zu viel der Schwafelei, entschuldige. Bleibend beim "realen" Fortschritt
kann sehr viel differenziert werden. Ich verzichte hier darauf, aus
Zeitgründen. Und entschuldige bitte, wenn ich Schopenhauer zitiere:
"Wer ein Übel los sein will, der weiß immer, was er will. Wer was
Besseres will, als er hat, der ist ganz starblind."
Und ist es erlaubt, Fortschritt, Weg, Ideal, Utopie, Wahrheit und
Besseres in einer einer einzigen Schublade vorhanden zu denken?
Sokrates-Platon versuchten ja schon das Gute mit dem Wahren gleich zu
setzen. Das Schwadronieren hierzu überlasse ich gerne anderen.
Gruß und hoffentlich gut gelacht!
Joseph