Am 26.01.21 um 16:48 schrieb Ingo Tessmann:
Habermas dagegen fußt auf seiner empirisch belegten
Universalpragmatik, die ja in einem Satz zusammengefasst werden kann:
Wenn immer Menschen miteinander kommunizieren, geht es ihnen darum s
i c h mit j e m a n d e m über e t w a s zu v e r s t ä n d i g
e n.
Karl hat schon gemerkt, dass ich manchmal einiges ganz streng unter die
Lupe nehme und Ockham-Fan bin.
Bei so einem Satz gehe ich folgendermaßen (hier subjektiv, d.h. nicht
tiefgehend alles berücksichtigend) vor:
„Menschen“ ... da soll also ein erheblicher Unterschied zwischen einer
bestimmten Tierart und anderen gemacht werden.
„kommunizieren“ ist zuerst einmal ein Wort, mit dem leicht Unfug
getrieben werden kann. Das Wort gibt es auch in der katholischen Kirche,
ok, einverstanden, was ganz anderes, selbe Grundsilbe wie kommun,
gemeinsam, aber nicht jedes Gespräch zielt auf etwas Gemeinsames,
Gemeinschaft soll gedacht werden, oder auch nicht, aber dann ist
kommunizieren in der Kommune möglich, und mit den Äußeren? Und wenn
nichts Gemeinsames da ist? Was dann?
Das schon mal zum Definiendum. Sicher kann ich auch in Wikipedia
schauen, wie Kommunikation zu denken ist. Doch nun zum Definiens:
Das Etwas scheint ja außerhalb zu sein, ist also von vornherein nicht
unbedingt gemeinsam, oder noch nicht gemeinsam?
mit jemandem ... das dürfte heißen, da ist jemand, aber wo? Flaschenpost
will auch auf jemanden treffen, und? Der andere soll da sein, ok, sonst
ist das nicht möglich. Siehe in Wikipedia das Bild eines
Briefschreibens. Auch ich kann einen Brief an Obrigkeiten schreiben,
dann fliegt mein Brief vielleicht in den Müllkorb.
über etwas ... also da soll etwas Externes sein, das widerstrebt mir
schon, gerade weil es zwei Zugangsweisen zu einer Sache gibt, die von
außen zu einer extern gedachten Sache, oder die von zwei Personen, die
zusammen eine Sache finden, und sich mit ihr auseinander setzen müssen,
dann sind sie nicht über der Sache, sondern auf gleicher Ebene. Dann
passt das „über etwas“ nicht.
verständigen .. hier denke ich an zwei verständige Personen, und wenn
unverständige miteinander sprechen, das dürfte also keine Kommunikation
sein. Oder es müssen zwei Arten von Kommunikation geben. Oder soll mit
Verstand gesprochen werden? Streiten soll keine Kommunikation sein?
verständigen ... zu einem Resultat oder Ende kommen? muss das sein? Kann
das Gespräch nicht auch unvollendet bleiben?
Implizit muss also eine dritte Sache vorliegen, mindestens zwei
Personen, und die dritte Sache. Und wenn nichts vorliegt, was dann? Und
wenn das Dritte ein Knochen ist, den jede der Personen ganz haben will?
Dann geht es um Aneignung, von Anfang bis zum Ende. Ist da auch
Kommunikation. Wer entscheidet, wie viel Interesse da ist, wie viel
Neutralität. Und was wäre das schon, Neutralität?
Wo ist da übrigens Kausalität? Ach ja, die gibt es nicht. Wieso?
Kausalitätsfreie Räume ... da können wiederum vermutlich nur die
Kleinst-Teile herhalten. (Quanten, Quarks und co, für diejenigen, die
nicht wissen was ich hier andeute)
Zudem ist fraglich, ob die Definition nicht schon zirkulär ist ...
kommunizieren ... verständigen.
Schlussfolgerung: Wenn ich so ein mageres Resultat von Definition aus
dieser herausdrücke, dann gehe ich auch nicht Bücher dieser Person
lesen, dann werden mir die zu vor geschriebenen Probleme nicht gelöst
werden, das weiß ich dann schon. Ob ich dann Scharlatanerie in den
Büchern finden würde, ist offen.
Ich hatte schon die Eigenschaft „schwer“ zu einem Wort gerückt.
„schweres Wort“, das war die Bezeichnung in der Schule für ein Wort, das
schwer zu verstehen war. Ungenau verwende ich es hier manchmal, und um
ein wenig Gelächter hervorzurufen, jeder weiß wohl was ich damit meine.
So ungefähr kann ich dem Satz zwar zustimmen, im Sinne der erlaubten
Genauigkeit, aber eine Weisheit steckt da nicht, nur eine Halbwahrheit,
und davon kenne ich genügende.
Dann kann ich Umkehrsätze und andere logische Mittel verwenden, zwecks
Definition:
Wenn immer Menschen reden (sich verständigen, streiten, sprechen, sich
empören), geht es ihnen darum, mit jemandem über etwas zu
kommunizieren. (zudem ohne „sich“)
Hier zeigt sich das Problem, das ich unten angebe: Das Definiendum
sollte kürzer sein als das Definiens. Sonst ist da ein Pleonasmus oder
eine ähnliche derartige rhetorische Figur.
Das „sich“ habe ich noch vergessen. Sind es zwei Sichs, die miteinander
sprechen? oder zwei Ichs, die sich durchsetzen wollen?
Das alles ist nur eine Kostprobe meiner Vorgehensweise bei Wörtern,
Sätzen, Texten. Ich komme jedenfalls nicht mit der Vorgehensweise
weiter. Denn aus einem einzigen Wort oder Satz bilden sich ein Multipel
von Sätzen, die sich aber nicht mit noch fragwürdigeren Wörtern bilden,
sondern mit einfacheren. Das ist der Unterschied zwischen meiner
Vorgehensweise und der dieses Herrn und vieler anderer, der Unterschied
muss erst einmal bemerkt werden. Wer will, kann hier einen allgemeinen
Zirkel definieren. Was eine zirkuläre Definition ist, dürfte bekannt sein.
Ein zirkulärer Text (Aufsatz, Buch, Büchersammlung) wäre ein solcher, in
dem sehr viele Wörter gebraucht werden, die allesamt „schwer“ sind, also
schwer zu verstehen und zu definieren sind, und nicht definiert werden
können in dem Bade der vielen Wörter, weil es zu viele sind, so dass
jedes der Wörter eine gewisse Narrenfreiheit hat, aufzutreten, wann es
will. In dem zirkulären Text wären Sätze vorhanden, die aus Wörtern und
Sätzen von vorher im Text scheinbar logisch hervortreten, die aber nur
Umformulierungen des Textes der esten wären.
Und mit dem Trick der vielen abhängigen Wörter wäre dies zwar kein
Kinderspiel. Aber die Abhängigkeit bleibt ein Angriffspunkt. Und das
habe ich hier oben schließlich schon an einer Definition gezeigt.
So erinnere ich daran, dass Definieren eine Vereinfachung wird, weil
besser mit dem Definiendum gedacht werden kann als mit dem Definiens,
das üblicherweise viel länger als das Definiendum ist. Und weil das
einer der Zwecke von Definitionen ist. Es braucht nicht das ganze
Definiendum gedacht zu werden. (Mathematik: es ist ein x entstanden, mit
dem gerechnet werden kann). Kümmert sich denn Habermas oder andere um
eine derartige Deontologie? Kant ja, das nehme ich an. Aber sein
Sammelsurium an Begriffen war weder derzeit noch jetzt verwendbar, Teile
davon, ja. Aber wieviel von der Gesamtmenge wurde übernommen? Nicht
alles, aber einiges. Was wird von einem Habermas in der Umgangssprache
verwendet? Bewunderung gibt es für ganz andere Kategorien von Personen
auch. Einmal abgesehen, dass auch Unwahrheiten zu guten Diskussionen
führen, und Unwahrheiten auch von der Umgangssprache aufgenommen werden.
So, jetzt könnt ihr auch mal schimpfen, dass ich zu viel und zu
unkontrolliert geschrieben habe. Entschuldigt bitte nur die
grammatischen Fehler, der Kern dürfte verstanden werden. Und freut euch
darüber, dass ich nicht auch noch die Wortgruppe: "seine empirisch
belegte Universalpragmatik" aufgegriffen habe. Manchmal muss ich meinen
Ärger los werden. Und damit habe ich auch geschrieben, dass es von dort
aus kein Wachstum geben kann, die Spenglerschen Argumente greifen: Da
ist zu viel Zivilisation, keine Kultur mehr. Aber so einfach ist diese
Erklärung nicht, auch eine Halbwahrheit, die besser gemacht werden
könnte, die hier jedenfalls als Hinweis auf die Sache gedacht werden kann.
Vielen Dank für‘s Lesen
Joseph Hipp - weltordnung.de