Karl Janssen schrieb:
Alte Öfen, alte Zöpfe: früher konnte man ein langes
Leben mit Aussicht
auf dessen Weiterführung in einem „Himmel“ genannten Jenseits führen,
wenn man den Pfarrer/Pastor, den Apotheker und einen guten Arzt als
Freunde neben sich hatte; der Friedhof? Lediglich Entsorgungsstätte
(Bauhof) für hingeschiedene Entropie-Schlacke, was dIe Seele nicht
kümmerte.
genauso war das einst, und ich kannte das als kind noch, mein großvater
war einer der honoratioren von sobernheim (kleinst-stadt), und daher
genau verknüpft auch mit ev.pfarrer + doktor + apotheker +
schulmeistern (gab nur 2), und die welt war noch heil in ordnung, nur ab
und zu löste sich an den rändern des horizonts die tapete ein wenig
durch den wind, der von unbekannten piratenfernen her wehte,
wie eine drohung, und kündete ein ganz klein wenig von einer ungeheuer
großen welt außerhalb des heimeligen settings
ich erinnere noch, wie der starke braun-grau-schwarze qualm der
"kartoffelfeuer", in den himmel stieg, und ich den nebenstehenden groß
fragte, wo der qualm denn hinginge, wie die natur damit fertig
würde, und der großvater mit der hand abwinkte, das wäre überhaupt kein
problem, und heute, da die "kartoffelfeuer" über alle maßen industriell
größer wurden, droht es uns umzubringen
Heute kannst du ein Leben in hinreichender Qualität
hinbringen, wenn du einen Juristen, Investmentbroker, Immobilienmakler und natürlich einen
guten Arzt (alle Berufe selbstverständlich auch weiblich besetzt) zum engen Freundeskreis
zählen kannst. Der Friedhof? Bleibt ebenso Entsorgungsstätte für die vom Freundeskreis
geprellten armen Seelen.
das eigentliche problem der friedhöfe ist, dass am ende unweigerlich
alle dort versammelt sind, es gibt keine flucht davon, aber während sie
leben, vergessen, verdrängen sie das, und spielen fröhlich
die spiele der erwachsenen, "investmentbanker", "makler",
"ortsvorsteher", "kommissar" oder ewigsaltorückwärtskind, usw = alles
letztlich grober unfug, denn sie "machen nur irgendetwas", um irgendwas
zu machen,
um nicht mitten im leben schon abgeschaltet und wie tot zu sein, suchen
sie lebenslang mit den unwahrscheinlichsten methoden simpel futter, denn
nur darum gehts letztlich, obwohl wir alle wissen,
dass es am ende schiefgehen wird, und nennen das dann "ihre stolze
lebensleistung" und so fort, dabei, 80 jahre leben und herumtanzen und
blödsinn treiben, was ist das schon?
ein jeder von uns ist auf seine art groß, und bedeutend, macht was her,
ist eine persönlichkeit, kaspert herum in glanzklamotten, hat eine
meinung, usw, und dann kommt ein nur winziger hauch,
und wir sind nicht mehr, einfach weg, nie gewesen, zum suchen zu früh,
zum finden zu spät - was soll das alles?
und jeder einzelne ist ein wirklicher künstler, indem er gezwungermaßen
sein eigenes leben gestaltet, wie eine skulptur aus holz oder metall
oder oder - aber wozu der ganze aufwand?
Friedhof als Endlager geistloser Schädel? Nicht für
jene, die auch (echte) Philosophen, Seelsorger und kompetente Naturwissenschaftler, vor
allem aber Menschen mit „Herz und Verstand“ d.h. mit Vernunft zum engen Freundeskreis
zählen konnten. So verliert der Friedhof seinen Schrecken und die Seelen leben fortan.
wenn man, wie ich, nicht an seelen glaubt, bleibt am ende nichts übrig
vom leben als asche und sternenstaub, alles darüber hinaus halte ich für
großmannssucht und größenwahn,
und selbst, wenn es seelen gäbe, die unseren tod überlebten, bliebe die
frage erneut, wozu das ganze? (es ist und bleibt sinn-frei, mit oder
ohne seelen), und in himmel oder hölle würden wir nur einen
noch größeren tod zu sterben haben, den aus schierer langeweile.
wh.
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