Nimms mir nicht übel, Ingo, aber das klingt ein bisschen aufgeblasen.
Vielleicht sollte man lieber von unmittelbarem Erleben als von unmittelbarer Wirkung
reden, denn es ist schwierig, hier zwischen Ursache und Wirkung zu unterscheiden wie bei
einem Medikament, das einen in eine bestimmte Stimmung versetzt, aber nicht mehr als
Mittel zu diesem Zweck und darüber hinaus belanglos ist.
Zieh die Musik von einem Konzert ab und lass nur noch die natürlich auch wesentlichen
Empfindungen übrig, die du beim Hören hattest, dann ist es kein halbiertes Konzert,
sondern gar keins mehr.
Es geht schon um die Formen und Strukturen, die etwas besonderes, man könnte sagen,
strahlendes haben müssen.
Ist das nun objektiv oder subjektiv? Der Hörer hört es oder nicht.
Erklären kann man es im Gegensatz zu Regeln nicht, auch wenn Schulung bei komplexeren
Strukturen helfen wird, wenn einfache auch schon so verstanden werden. Wenn man hier von
Geschmacksache/bloß subjektiv redet, dann bitte auch bei der Farbe von Blättern oder der
Temperatur von Gegenständen. Also nicht im Sinn von "kann man so sehen, kann man
anders sehen".
Claus
Am 1. November 2021 22:33:58 MEZ schrieb Ingo Tessmann <tessmann(a)tu-harburg.de>de>:
Am 01.11.2021 um 17:12 schrieb Claus Zimmermann
<mail(a)clauszimmermann.de>de>:
Musik und Malerei leben nicht von Regeln, sondern von unmittelbarer Wirkung. Im Gegensatz
doch wohl zur Mathematik.
Hi Claus,
damit outest Du Dich als ganz besonderer Jeck; denn natürlich „leben“ Musik und Malerei
neben ihrer „unmittelbaren Wirkung“ wesentlich von den Visionen ihrer Urheber, deren
Kompositionsregeln, den Interpreten und erst dann kommt es zur je besonderen Wirkung im
Hörer bzw. Betrachter. Dabei ist es in der Mathematik ganz ähnlich. Aber wenn Du Dich
wirklich auf die bloß subjektive Wirkung beschränken willst, die ein Werk ausübt, sei es
nun ein Gemälde, eine Sinfonie oder eine Theorie, dann ist damit doch wohl jegliche
Diskussion beendet und — und der Rest ist Schweigen.
IT