Diskussionsregeln sind Verfahrensweisen und Verhaltensvorschriften in bestimmten
Situationen, Verstöße werden sanktioniert - sie scheinen mir jedenfalls insofern Gesetzen
nicht ganz unähnlich zu sein.
Ich glaube, dass nicht überall auf der Welt auf die gleiche Weise dikutiert wird, dass es
aber bestimmte elementare Regeln gibt, die jeder akzeptiert, abgesehen von denen, die von
ihrem Bruch profitieren. Wenn allerdings jemand bei klarem Verstand freiwillig erklärt,
dass er weder gefragt noch angehört werden möchte und darum bittet, dass man ihm den Mund
verbietet, würde ich ihm nichts anderes aufzwingen wollen. Ich bin gegen Zwangsbeglückung,
bezweifle aber, dass jemand derartige Wünsche hat, auch wenn das Herr Orban auf
Dienstreise neulich noch sinngemäß gesagt hat.
Solche Regeln, bei denen es inhaltlich um etwas geht, wären zu unterscheiden von bloßen
Konventionen, bei denen es nur um die Form und irgendeinen gemeinsamen Nenner geht.
Mehr fällt mir dazu im Moment nicht ein. Wahrscheinlich geht es dir um etwas anderes.
Vielleicht weiß jemand anderer weiter?
Claus
-------- Ursprüngliche Nachricht --------Von: Rat Frag <rat96frag(a)gmail.com> Datum:
02.12.17 10:15 (GMT+01:00) An: Claus Zimmermann <Zimmermann.Claus(a)t-online.de> Cc:
philweb <Philweb(a)lists.philo.at> Betreff: Re: [Philweb] Regeln der Argumentation
Am 18. November 2017 um 22:45 schrieb Claus Zimmermann
<Zimmermann.Claus(a)t-online.de>de>:
Ich vermute, darin zeigt sich, daß wir nicht bei
Null anfangen und uns
unser
Leben nur teilweise selbst ausdenken. (Zitat C.Z.)
#Hier klafft eine Lücke.
#Wie kommst du von den empirischen Tatsachen zu den Diskussionsregeln
#mit ihren merkwürdigen Status, irgendwo zwischen diskussionsethischer
#Norm, voraussetzungslosen Axiom, Annahme und abstrakter empirischer
#Gesetzmäßigkeit? (Zitat RF)
Fragst du, wie aus dem Neugeborenen ein ausgewachsener Mensch mit
Lohnsteuerkarte wird, der dann auch so etwas wie Diskussionsregeln kennt?
Das wirft meines Erachtens wiederum ein Problem auf, oder sehe nur ich das so?
Wir beanspruchen für sinnvolle Diskussionsregeln doch eine gewisse
Universalität. Eine Lohnsteuerkarte beasiert aber z. B. letztlich auf
Landesgesetzen, auf Sitten usw. ist also eben nicht unbedingt
universell.
Genauso wie die Regeln der Physik, der Mathematik (nach einem gewisse
Verständnis) usw. Allgemeingültigkeit beanspruchen. Wenn dies
ausgerechnet bei Diskussionsregeln nicht der Fall sein sollte, geraten
wir da nicht in eine absurd-komische Situation?
Schließlich erkennen wir Naturgesetzlichkeiten nur anhand von
Diskussionen. Jedenfalls in der Praxis.