Am 08.04.2025 um 00:38 schrieb Karl Janssen über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
wir schreiben nicht aneinander vorbei, wir schreiben gegeneinander an!
Moin Karl,
damit wiederholst Du Dich gern; gehst aber dennoch nicht auf meine Argumente ein, sondern
schwafelst bloß darum herum.
Ich habe überhaupt keinen Grund, bewusst Deiner
Argumentation auszuweichen oder davon abzulenken, ebenso nicht von meiner Meinung bzgl.
Ganteförs Aussagen, etwa dieser, dass der Ökosozialismus Freiheit und Wohlstand der
Gesellschaft bedrohen würde.
Wer erstrebt denn einen Ökosozialismus? Was immer das heißen mag. Und was ist mit Freiheit
und Wohlstand der Gesellschaft gemeint?
Von diesbezüglicher Bedrohung würde ich jedoch nicht
sprechen wollen, eher von einem Öko-Diktat, wie beispielsweise restriktive Einschränkungen
von Gemeinschaftsessen, wie Kantinen-, Schul- oder Kitaspeisung, reduziert auf
ausschließlich vegane Kost. Hier reicht gesunder Menschen- oder Hausverstand hin, um eine
vernünftig ausgewogene Ernährung sicherzustellen, die nicht notwendigerweise fleischlos
sein muss, modulo ethischer Erwägungen hinsichtlich der damit verbundenen Züchtung und
Tötung von Tieren. Für mein Teil könnte ich mir letzteres Tun nicht vorstellen, also laufe
ich Gefahr, einer Doppelmoral aufzusitzen, oder eben auch einer Art Selbstgerechtigkeit,
wie Du diese mir ohnehin vorhältst. Mea culpa, also.
Auch Öko-Diktat ist nur ein populistisches Schlagwort; denn wer schreibt denn wem vor, was
gegessen werden soll? Und warum wiederholst Du es ständig? Wiederholungen verblöden
anstatt zu begründen. Es werden lediglich Empfehlungen ausgesprochen, wie etwa durch die
DGE:
https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/dge-empfehlunge…
<https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/dge-empfehlungen/>
Eigenverantwortliches Handeln, nicht mehr - nicht
weniger. Und wenn Ganteför nun mit seinen Beiträgen dazu ermuntern, resp. aufrufen kann,
sollte man ihn nicht einem Populisten gleichsetzen.
Eigenverantwortlichkeit ist gesellschaftsbezogen, Lebenswelt und System sind verschränkt.
Mit einer ernst zu nehmenden Gesellschaftstheorie ist Gantefoer bisher nicht
hervorgetreten und meinen Fragen zu ihm weichst Du nach wie vor aus und schreibst damit
penetrant an mir vorbei. Ich hatte klar geschrieben was mich an Gantefoer stört, nämlich
dass er von der Gegenüberstellung von Budget- und Senkenmodell ausgehend schon im Vorspann
auf die angeblichen Konsequenzen Verarmung, Deindustrialisierung und Wehrlosigkeit
hinweist. Zudem werden Deutschland und Kalifornien als an Macht und Geld orientierte
Klimaorthodoxe bezeichnet. Das gilt allerdings für fast alle Unternehmen im Kapitalismus.
Aber wieviel Macht und Geld hat das fossile Imperium im Vergleich mit
Nachhaltigkeitsförderern? Warum gehst Du nicht darauf ein? Konfrontiert mit den
SRU-Empfehlungen hat Gantefoer bloß populistisch einen Popanz aufgebaut.
Das sind nun geschilderte Gegensätze hiesiger
Wohlstandsgesellschaft, doch wie verhält es sich mit den breiten, augenscheinlich gut
genährten Mittelschichten vornehmlich der globalen Industriegesellschaften? Ist diese
Klientel unweigerlich Antreiber und Teil des fossilen Imperiums? Oder ist es doch
mehrheitlich der weltweite Bevölkerungszuwachs, denn alleine die für Afrika
prognostizierte Wachstumsrate von 3,5% wäre fatal für das Weltklima und Ganteför hat somit
recht, wenn er vom Problem der Überbevölkerung spricht.
Die Überbevölkerung als Problem anzusehen ist zur Binsenweisheit geworden. Sie ist aber
nur deshalb ein Problem, weil viele so verschwenderisch leben wollen wie in den
Industrienationen. Gingen die zum effizienten Kreislaufwirtschaften über, könnten auch 10
Mrd. langfristig so leben.
Nix is mit diesbezüglichem Bashing der Baby-Boomer und
hoffentlich auch nicht mit ideologisch verirrten Protagonisten linksgrüner
Heilsbringermentalität, die mit wirklich ernst zu nehmender Ökologie nichts gemein hat.
Was soll dieses ideologische Geschwafel? Wen meinst Du hier pauschalisierend? Du schreibst
gerne von Weltsicht. Ich hatte mich philosophisch als methodisch konstruktiv geoutet,
demzufolge halte ich wirtschaftlich eine effiziente Kreislaufwirtschaft für sinnvoll und
erstrebe politisch mehr Gerechtigkeit und Effizienz, woran als sozial- und
naturwisschenschaftliche Aufgaben die Gesetze zu messen wären. Deine Weltsicht scheint mir
weniger nüchtern.
IT