Am 26.05.21 um 01:21 schrieb Karl Janssen via Philweb:
Während ich „Stofflichkeit“ als pure Körperlichkeit
von der Nichtkörperlichkeit (also immaterieller Substanz) trenne und somit unterscheide
Egal was eine Person äußert, und dabei schreibt, "ich", kann dies nur
neben das gelegt werden, was andere Personen mit ihrem "ich" sagen. Je
mehr Sätze mit "ich" gesagt werden, um so mehr Sätze können
nebeneinander gelegt werden, und wenn die Erlaubnis vorliegt, dann legen
immer weitere "ichs" ihren leicht unterschiedlichen Satz dazu, wird die
Menge der Sätze immer größer. Und die schweigenden Personen können
aufgefordert werden, doch wenigstens zu sagen, welcher Partei sie denn
angehören, so als wäre da eine politische Sitzung. Das alles scheint nur
der allgemeinen Logik zu folgen.
Bei alledem geht teils verloren, wo die Wörter bei der jeweiligen Person
her kommen, für welche Sache und ab wann sie benutzt wurde. Ich sage
ausdrücklich "Wörter", es können auch Wortkombinationen sein, nicht
Begriffe. Zu Wörtern können Definitionen vorliegen, bei Begriffen ist
das vielleicht unmöglich. Wenn es mehrere Definitionen gibt, dann ist
das auch ein Mangel, der mit einer höheren Differenzierung (mehr als ein
Wort) behoben werden kann.
Wenn die Person zu den Wörtern etwa ein Gedankenexperiment angibt, wie
Karl es hier angab, dann wird es auch schon interessant:
Der Hardware (i.w. die der CPU) eines Computers könnte
man eine (allerdings nur annähernd) in seiner „Stofflichkeit“ mit jener eines Gehirns
vergleichen. Endet diese Funktion des Rechners, hat dies keinerlei Auswirkung auf das
mögliche Fortleben der darauf zum Ablauf gebrachten Software (OS oder Anwendungen).
Letztere werden in vielen Fällen weltweit (meist) plattformunabhängig eingesetzt. Da heißt
also, dass alle Programmideen, alle Daten (von welcher Relevanz auch immer) erhalten
bleiben.
"Annähernd" ist in Ordnung, das kann durchaus genügen. Die Analogie kann
ich problemlos denken, und andere Personen sicher auch. Nebenbei
bemerkt: Hier ist das "ich" etwas ganz anderes, als oben. Es ist keine
Meinung, keine Ansicht, kein Aspekt vorhanden. Nur Denkbarkeit, und die
kann mir niemand absprechen, hoffe ich. Trotz angenommener Analogie kann
nun immer noch geforscht werden, wie die Person zu diesen Wörtern kam.
Das kann doch nicht unerlaubt sein. Also in diese Richtung denkend kann
gesagt werden, dass es Programme seit jeher gab, seit Babbage und
Lovelace für die einen, seit jeher für die anderen, etwa mit Bauplänen,
Kriegsstrategien, Wissensbäumen. Dass diese Sachen auf einer
"stofflichen" Unterlage geschrieben stehen können widerspricht nicht der
Sache, dass sie unabhängig von einer Unterlage gedacht werden können,
oder? Sie fallen jedoch mit der Unterlage weg. So viel ich mich
erinnere, wurde das vorher auch schon mal hier von W.H. hier gesagt. Von
der Denkbarkeit kann auch zum Sein geschlossen werden, das tut jeder Tag
für Tag, oder nicht? Dann kann das eine Gewohnheit sein, und die
berechtigt sich selbst, sie nimmt sich diese Freiheit. Das kann auf
keinen Fall als eine Art naturalistischer Fehlschluss angesehen werden,
sondern höchstens als eine Art umgekehrter naturalistischer Fehlschluss.
Wenn ich mir also eine Denkbarkeit erlaube, und die Denkbarkeit einer
anderen Person bestätige, dann ist das doch auch in Ordnung, oder nicht?
Und ich kann das Wort zur jeweiligen Sache verwenden, oder auch nicht,
dann mache ich den Schluss von der Denkbarkeit zum Sein, sprachlich,
gewollt oder ungewollt. Etwa wenn ich frage: Wo liegt dieser Plan, wo
ist diese Software, wo findet sich diese Idee in der Geschichte, wie
entstand sie. Damit habe ich ihr gewollt oder ungewollt eine Existenz
zugesprochen. Ich kann sie auch nur in den Personen selbst verorten, dh.
denken, dass sie nur dort sind oder waren, wenn die Unterlagen wie z.B.
Papier nicht mehr vorhanden sind. In Erweiterung der Analogie, bzw. in
Anwendung auf die vielen möglichen Fälle kann ich auch grob eine Linie
um die Sachen ziehen, die ich als "körperlich", "räumlich",
"stofflich"
ansehen könnte, diese Linie mag auch jeder setzen wie es ihm beliebt,
wenn er sich mit niemand anderem koordinieren muss, oder wenn er bei
einer Koordinierung nicht mit macht. Nur ist wäre eine dreifache
Koordinierung mit drei Wörtern zu machen.
Das ist doch alles banal, oder nicht? Aber es kann ja weiter gedacht
werden, vorwärts wie rückwärts.
Gruß
JH