Am 28.11.2020 um 06:10 schrieb Joseph Hipp via Philweb:
[Philweb]
an Waldemar noch einen Dank für die Ausführungen vom 13. November zu
den 210 Bit in den 2,7 Sekunden. Vom Aspekt Information sehr klein,
von der Spurentheorie her jedoch noch sehr bemerkenswert, weil so der
Zugriff auf 210 völlig verschiedene Stellen gleichzeitig in kurzer
Zeit möglich wäre.
Am 27.11.20 um 21:24 schrieb Karl Janssen:
Doch wie gesagt, auf dem Gebiet habe ich kaum
Kompetenz und wäre, um
hier tiefer eindringen zu können, auf (für mich) verstehbare
Beispiele von Dir angewiesen. Kurzum: damit ich kapieren kann, was
sich hinter Deinem Anliegen (Befolgung bestimmter Regeln) verbirgt.
Ja nein. Es geht nicht um das was hinter einer Sache liegt, es geht um
die Sache.
Also das war mir schon klar; So meinte ich nicht, was hinter „einer
Sache“ liegt, sondern hinter Deinem Anliegen (eben Deine Regel, „die
Sache in Ruhe zu lassen, sie nicht mit weiteren Wörtern zu belegen“).
Nun glaube ich (zumindest), Deine Intention erkannt zu haben und mir
wird klar, dass ich mit meinem verschachtelten, ausschmückenden Satzbau
Deine Kritik geradewegs entfachen muss und es liefe demnach immer auf
eine „Sünde“ wider die Hermeneutik (sofern es um Textauslegung etc.
geht) hinaus.
Hier könnte man auch folgern: Kein Mensch ist ohne Sünde! Diesbezüglich
entkommt man der „Sünde“ nicht, weil man mit dem Erfassen und Darlegen
eines Sachverhalts nahezu notwendigerweise in einen sog. hermeneutischen
Zirkel gerät. Das meinte ich mit den unterschiedlichen Perspektiven,
woraus jeder Mensch seine ihm eigene Vorerfahrung entwickelt bzw.
ausbaut und damit Sachverhalte mit subjektiver Antizipation erfasst und
wiedergibt.
Mit den genommenen Wörtern und geschriebenen Sätzen
spüre, fühle ich
mich auf Glatteis. Davon bin ich inspiriert jetzt, spirituell, mit
Intuition, auch autotelisch rational überzeugt.
Soweit ich Deine Vorstellungen hinsichtlich
Textverständnis und
-auslegung richtig interpretiere, haben diese streng rationalen und
somit keinerlei intuitiv angelegten Bezug. Und dieser „Strenge“
unterwerfe ich mich nur ungerne; das könnte meine oben beschriebene
Schwäche hinsichtlich Hermeneutik begründen.
Es ging ja nicht darum, Hermeneutik ins Spiel zu bringen. Also
diesbezüglich war ich auch nicht streng und ich ermahnte nicht, nicht
schwach zu sein.
(Ist das nicht zum Lachen, was ich hier so schreibe, ich lache nämlich
zwischendurch.)
.... (auf) Interpretationsmöglichkeiten
angewiesen.
wie vor, ich kann nichts mit dem Wort "interpretieren" anfangen, bzw.
es hilft mir nicht weiter. Wenn zwei oder mehr Möglichkeiten
vorliegen, ok,
Und eben diese zwei oder mehr Möglichkeiten einer Interpretation
lassen/bedingen einen Spielraum für die Auslegung z.B. in Form
textlicher Darstellung eines Sachverhalts; dennoch ist es geboten, diese
möglichst objektiv zu entwerfen:
Wird ein in Textform gegebener Sachverhalt mit dem Ziel einer (eben
möglichst objektiven) Auslegung untersucht, muss man formal-inhaltliche,
ggf. biografische und historische Kriterien erkennen und
berücksichtigen. Ebenso kann es entscheidend für eine zutreffende
Interpretation sein, „Zwischentöne“ wahrzunehmen, also zwischen den
Zeilen lesen zu können.
Soweit mein Verständnis von Interpretation (im Zusammenhang unserer
Erörterung derselben); sich strikt daran zu halten ist dann noch ein anders.
Weniger streng, quasi im Sinn „künstlerischer Freiheit“, mag Umberto Eco
sein Verständnis von Hermeneutik als eine Art „offenes Kunstwerk“ (wohl
in Anlehnung an Platon) umgesetzt haben. Diese mir eher zusprechende
freie Gestaltung erlaubt es, in die Interpretation eines Sachverhalts
eigene kreative Impulse einfließen zu lassen. Dabei kommt es
selbstverständlich darauf an, das Faktum des betrachteten Sachverhalts
nicht zu verfälschen.
dann sage ich das, oder wenn ich etwas vermute. Auch
ich kann
fälschlicherweise hinter die Kulissen schauen gehen, manchmal kann das
auch erlaubt sein. "Wir" wollen ja auch nicht immer jetzt das Wort
"katholisch" nutzen.
Würde ich auch vorschlagen, sonst dreht hier der Waldemar noch durch:
/wh: "in meinen augen machst du dich durch sowohl mitläufertum als auch
als aktives mitglied der gespenstergläubigen mitschuldig an der 2000
jährigen blutigen, menschenverachtenden (frauenverachtend sowieso)
kirchengeschichte, //
//und insbesondere DIREKT mitschuldig an den heutigen
kirchengeschichten, die auch in deinem namen und mit deinem
wissen-können geschehen denn du bist ja mindestens mitlaufender teil der
täter-liga //
//(ist ganz genau wie während der nazi-zeit, täter konnten nur tun, weil
es millionen von mitläufern gab, die die strömung befeuerten und das
ambiente erzeugten) "/
Katholisch ist für ihn gleichbedeutend mit unmündigem
Gespensterglauben, frauenfeindlich obendrein (er weiß offensichtlich
nicht, dass kirchliches Leben hierzulande überwiegend von Frauen
getragen ist).
Zudem assoziiert er (in unverschämter Weise) meine
Kirchenmitgliedschaft als Mitläufertum mit jenem des Nazionalsozialismus!!
Ich glaube, jetzt haben wir einen Punkt hier erreicht, der für mich
jedenfalls unerträglich wird!
Nun aber weiter zu Deinen Punkten, Joseph.
Ich schrieb:
„Mein
Frauenbild ist geprägt von der grundsätzlichen Wirkung und
Bedeutung des paritätischen Prinzips (sehr anschaulich mit dem
Yin-Yang-Symbol dargestellt) und weiterhin von meiner Erfahrung,
letztlich immer von der basalen Tragkraft des weiblichen Prinzips
aufgefangen zu sein. Es gibt für einen Mann nichts Schöneres, nichts
Lebenswerteres, nichts Stärkenderes, als in „den Armen“ einer Frau
geborgen zu sein. Das hat mit Schwäche (des Mannes) nichts zu tun,
denn eine starke Frau wünscht sich keinen „Waschlappen“ sondern
geradewegs den „Starken“ unter den Männern als Partner.“Frau wünscht
sich keinen „Waschlappen“ sondern geradewegs den „Starken“ unter den
Männern als Partner.
Die wollen auch "dominieren", nach außen soll "er" stark sein,
für sie
ein Waschlappen. Nicht immer, ok.
Das prägt nicht selten den ehelichen Alltag! Daher mein starker Bezug
auf wirkliche Parität in der Partnerschaft. Jeder muss darin für sein
„YIN bzw. YANG“ kämpfen, aber vor allem das des Partners respektieren!
Praktisch heißt das: Man sollte nicht permanent versuchen, den Partner
nach seinem Bild zu formen, sondern die ihm eigene Authentizität zu
belassen; was nicht heißt, auf notwendige Korrektive zu verzichten.
Echte Partner lernen ein Leben lang voneinander.
Und weil wir nun wieder (indirekt) beim Frauenbild sind,
will ich hier gleich auf Waldemars Replik eingehen, der mein
„kolportiertes“ Frauenbild (s. Oben) ausdrücklich nicht kommentieren
will :-)
...hingegen er aber ein Interesse aller (oder zumindest einige der)
List-Telnehmenden daran vermutet, wie ich mich in den „Armen“ einer Frau
geborgen sehe.
/Wh: „na ja, dieses kolportierte frauenbild möcht ich ausdrücklich nicht
kommentieren, aber die "andere(n) Teilnehmer (insbes. stille Mitleser)"
hier würde bestimmt interessieren, ob du dich selbst "als in „den Armen“
einer Frau geborgen" eher als yin oder als yang siehst, oder von beiden
was?“/
Dann sollte ich zuvor noch mein Verständnis von diesem "Taijitu"-Symbol
erläutern:
Yin und Yang verstehe ich als zwei untrennbare, sich anziehende
Gegensätzlichkeiten, die zusammen ein ausgeglichen harmonisches Ganzes
bilden. Die üblichen Zuschreibungen für Yin (weiblich, passiv, kalt,
dunkel usf.) und Yang (männlich, aktiv, warm, aktiv usw.) sind für mich
sekundär, wenn überhaupt von Belang.
Auf eine Partnerschaft (also mich „in den Armen“ meiner Frau sehend)
bezogen, kommt es mir wesentlich auf Parität an, die jedoch eine gewisse
Dynamik in sich birgt. Jeder von uns hat seine schwachen und starken
Zeiten, ist mal mehr – mal weniger aktiv, zeigt seine Gefühle
wechselweise. So bin ich und meine Frau mal YIN, mal YANG und doch im
„Taijitu“ geborgen und gemeinsam immer (hinreichend) stark.
/wh: „vorsicht, karl, deine unnachahmlich fürsorgliche befürchtung habe
ich jetzt://
//" Was mich aber wirklich stört ist, dass, hervorgerufen durch -deine
jetzige "Femen-Szene"-Kritik-, andere Teilnehmer (insbes. stille
Mitleser) durch eine in meinen Augen unqualifizierte Kritik verletzt
werden könnten. ",/
Eine durchaus gültig konstruierte Parallele zu meiner Befürchtung
hinsichtlich seiner vernichtenden Religionskritik!
Den Unterschied sehe ich jedoch darin, dass Waldemar Religion,
Theologie, bestimmte Ausprägungen von Spiritualität undifferenziert und
diffamierend (Unfug, Geisterglaube etc) in „Bausch und Bogen“
kritisierst, hingegen ich eine verschwindend gesellschaftliche
Minderheit (Femenbewegung) kritisch würdige.
Insbesondere deshalb, weil diese Bewegung das eigentlich bedeutsame
Anliegen des Feminismus (Gleichberechtigung, Kampf gegen
patriarchalische Machtzirkel, Unterdrückung, Missbrauch, Gewalt und
Zwangsprostitution usf.) aus den Augen verloren hat. Dieses u.a. durch
einen (als kuriosem Selbstzweck) aufscheinenden Aktionismus, mit zuletzt
nur noch lächerlich-provozierender „Scandal-Action“ („Slutwalks“, als
exhibitionistische Show, die mit voyeuristischem
Aufmerksamkeitspotential kalkuliert). Damit wird dem feministischen
Ideal eher geschadet als gedient.
Das Femen-Thema hat für mich jedoch keine besondere Relevanz, da sich
diese obskure Art des Protests totzulaufen scheint; nicht zuletzt
deshalb, weil entblößte Brüste sich nicht zur Dekonstruktion eines
patriarchalen Frauenbildes eignen, dieses damit eher noch verfestigt.
Zudem ist der Femen-Protest radikal undifferenziert und widerstrebt
damit auch vielen Frauen.
Demgegenüber hat die derzeit stattfindende, überbordende Genderisierung
eine wesentlich tiefgreifendere Auswirkung auf unsere Gesellschaft.
Darüber können wir hier noch beliebig diskutieren.
Mit bestem Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
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