Am 09.02.2025 um 16:22 schrieb Joseph Hipp über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Ich bedanke mich für den Versuch, nur komme ich auch nicht mit einer Leiter zu
"höheren" Fähigkeiten des Denkens. Ich lebe vermutlich in einer einfacheren Welt
als du, und weigere mich, auf's Glatteis der vielen zwar wohl gemeinten und oft auch
gut gedachten Wortnutzungen zu begeben. "Der Skeptizismus" und "Der
Skeptizismus des Hume" können nur getrennt von einander gedacht werden, jeder kann
seinen definieren wie er will. Eine Mischdefinition, also eine, die sich auf mehr als eine
Definition bezieht, als unvernünftig anzusehen ist, ist mir schwer. Dasselbe ist mit
"Vernunft" und "Vernünftigkeit" der Fall, sowie mit
"Unvernunft" und "Unvernünftigkeit". Es gibt ja auch noch A-Vernunft,
also deren Abwesenheit oder den Mangel an Vernunft. In einem realen Bereich würde der Satz
(1) kaum gesagt werden: Wieder der besagte Verkehrsunfall:
Hi JH,
und wie weit folgte Kant der A-Vernunft in seiner Argumentation für Kausalität?
Wenn eine Vernunft sich der Definition entzieht, wie
kann dann eine Wichtigkeit dieser besprochen werden? Wenn ein Vorurteil nur vielfach
definiert werden kann, was dann? Es ist so wie der von Waldemar analysierten Gottismus,
oder einer Gottologie: Wie kann etwas studiert werden, das es vielleicht nicht gibt?
Theologie, ach ja, die gibt es, also ... Und Vernunftsphilosophie auch. Na und? Muss ich
bei alledem mitmachen, Waldemar und nicht einmal Karl gefiel es besonders, die Theologie
bis ans Ende zu studieren, zudem hat keiner von beiden seinen Reichtum (welcher Art auch
immer) hinter sich hat lassen wollen, für den Fall, dass sie das ihnen angebotene System
praktiziert hätten.
Du musst bei alldem nicht mitmachen.
Ich kann eben nur einfach denken. Ich denke fast immer
einerseits an Ideal (oder Optimal) und Fehler (und Mangel), als zwei Zugangsweisen. Kant
hat nicht geliefert! Er hat zwar gesagt, man solle die Folgen der Taten vorhersehen, und
von diesem "Vernunft"-Denken her könne man das Gute tun. Nur wie weit in die
Zukunft hinaus? Theoretisch hätte Kant sein Vernunft-Denken auf die Folge der Erfindung
der Dampfmaschine anwenden können, denn er war mehr als ein Jahrhundert danach geboren?
Freud hat dargelegt, dass die Vernunft so ist wie die Spitze eines Eisbergs.
Und in welchem Kontext hat er das dargelegt? Ging es um Kausalität? „Wer das
Modell von Freud zuerst mit einem Eisberg verglich, ist in der Literatur nicht eindeutig
geklärt.“ Das schreibt Christian Opitz 2014 in seiner Bachelorarbeit über
„Kommunikationsmodelle im Versicherungsvertrieb“. Weiter ist dort zu lesen: Ruch und
Zimbardo haben im Lehrbuch der Psychologie 1974 „das bewusste Ich der Persönlichkeit dem
sichtbaren, aus dem Wasser ragenden Teil des Eisbergs zugeschrieben. Die unbewussten
Bereiche, die Freud Es und Über-Ich nannte, stellen den viel größeren, unter dem Wasser
verborgenen, Teil des Eisbergs dar."
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