Am Sa., 15. Juni 2019 um 18:15 Uhr schrieb Claus Zimmermann
<Zimmermann.Claus(a)t-online.de>de>:
(Vorbemerkung: doppelte Unterstriche sollen für Absätze stehen. Die werden leider
plattgemacht, wenn ich hier mit dem Tablet poste.)____
Ich frage statt "was ist gerecht?" lieber nach der Bedeutung des Worts. Wenn
ich die zweite Frage beantworten kann (was ich nicht kann, ich überlege nur), kann ich
auch die erste beantworten.
Nur wenn wir der Prämissen zustimmen, dass der Sprachgebrauch da schon
im Wesentlichen recht hat.
Wobei ich zugeben muss, dass ich ähnliche Gedanken schon gehabt habe.
Vielleicht könnte man das Ganze formalisieren und... Wobei, das ist
wohl der beginn jedes Gedankens über solche Themen seit 2000 Jahren
oder mehr.
Wenn man den Gerechtigkeitssinn durch eine
Gerechtigkeitsregel ersetzen möchte, die man dann nur noch strikt anzuwenden hat und die
Gerechtigkeit nimmt unfehlbar ihren Lauf - ich glaube, dann macht man sich was vor.
Es ist auch die Frage, ob das wirklich wünschenswert ist.
Erstens zerstören wir damit den Gerechtigkeitssinn der Menschen, weil
sie den Vertrauen darin verlieren und sich lieber auf vermeintlich
objektive Beurteilungen verlassen.
Zweitens werden einige Leute das formale System auswenig lernen und
damit systematisch gegen es selbst arbeiten. Das lässt sich dann nicht
verhindern, weil sie ja formal nix falsches tun.
Er versteht die Erklärung der Unterscheidung,
akzeptiert sie aber nicht. Da ist ein Unterschied zwischen Wahrnehmung mit den Sinnen und
Bewertung von Handlungen.____
Das basiert meines Erachtens letztlich darauf, dass Werturteile sich
nicht aus Tatsachen herleiten lassen. Man muss an irgendeiner Stelle
irgendwie eine normative Prämisse einführen und aus meiner Sicht
scheint es FAIRER, wenn man das explizit tut als implizit.
Das werfe ich im "populären" Bereich vielen Autoren vor, dass sie die
Werturteile quasi aus der Hintertür hineinlassen.