Am So., 30. Mai 2021 um 00:53 Uhr schrieb Karl Janssen via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Ja, ich schätze schon die Vorstellungen der Stoiker,
insbes. die von Mark Aurel in seinen Selbstbetrachtungen angeführten Grundsätze.
Die Prämisse der Stoiker, abgesehen vom Schicksalsglauben und der
Tugendlehre, ist ja die Vorstellung, dass nicht die Dinge selbst gut
oder schlecht sind, sondern unser Urteil darüber.
Ich denke, dass sich diese Aussage sehr viel leichter treffen lässt,
wenn man grade keine akuten Schmerzen hat, nicht bedroht wird oder
Sorge um eine Familie haben muss.
Gut, der alte Mark Aurel hatte ein Weltreich, um das er sich kümmerte
und war wohl körperlich nicht gesund.
Kirche bzw. Religion ist jedoch bei weitem nicht
ausschließlich von naiv Gläubigen, sondern durchaus auch von Mitgliedern getragen, die
sehr wohl ein differenziert-religiöses Welt- und Gottesbild haben und dieses
dementsprechend leben.
Die Kirche ist ja eine Gemeinschaft von Glaubenden. Das unterscheidet
sie von gewöhnlichen Verein oder Gruppen, die sich zu Diskussionen
oder Biertrinken treffen.
Es stellt sich wirklich die "weltanschauungspsychologische" Frage,
wieso man sonst in der Kirche ist.
Soweit ich das beurteilen kann, interpretieren viele Theologen das recht frei.