Am 14.09.2021 um 08:02 schrieb waldemar_hammel
<wwr.hammel(a)gmail.com>om>:
dann ist "spontane s.brüche" die abbruchbedingung, die alle weiteren
erklärungen überflüssig, unnötig = gegenstandslos macht ?
die evolution des kosmos beruht also auf (anfangs?) spontanen s.brüchen (und basta) ?
diese erklärung ist, mit verlaub, nicht besser = nicht "erklärender" als
"alles gottgemacht".
Hi wh,
ich hatte auf keine Abbruchbedingung hingewiesen, sondern darauf, dass beim Vergleich von
Symmetriebrüchen die Quantitäten wesentlich seien. Viele unserer Artgenossen halten die
Mikrophysik für unsinnig, nur weil sie ihrer Alltagserfahrung widerspricht. Du wolltest
die Annahme mikrophysikalisch spontan möglicher Symmetriebrüche ja dadurch lächerlich
machen, dass das mit Deiner Tasse nicht möglich sei. Ja und? Wenn Zustände
mikrophysikalischer Systeme ihre Symmetrien entgegen der übergeordneten spontan wechseln
können — wie etwa die Spins in Ferromagneten — warum soll das nicht auch für bit-Systeme
gelten können?
Wenn schon ein makroskopisches Beispiel, dann hättest Du eine sich auf einer Kugel auf dem
Tisch im labilen Gleichgewicht befindliche Tasse wählen sollen — oder einen auf der Spitze
stehenden Bleistift, wie ihn Beekman et al. in ihrer Einführung beschreiben (auf S. 31) in
"An Introduction to Spontaneous Symmetry Breaking“:
https://arxiv.org/abs/1909.01820 <https://arxiv.org/abs/1909.01820>
Phasenübergänge faszinieren aufgeweckte Menschen seit langem und die Theorien dazu sind
auch mit dem SSB noch nicht ausgereizt. Entscheidend ist, ob sie funktionieren,
überprüfbare Hypothesen liefern und neue Materialien zu bauen gestatten. Was sollte daran
gottgemacht sein? Ist doch alles nur — die ewige Natur. In der gibt es natürlich keine
Symmetrien, die denken wir uns in sie hinein und messen daran anhand der spontanen
Symmetriebrüche die unsymmetrische Welt aus, in der wir leben; denn nur die Quantitäten
sind empirisch, den Rest geben wir vor. Für die unbedarften Mitleser empfehle ich die
Einleitung eines Seminarvortrags:
https://www.uni-muenster.de/Physik.TP/archive/typo3/fileadmin/lehre/teilche…
<https://www.uni-muenster.de/Physik.TP/archive/typo3/fileadmin/lehre/teilchen/ss07/GoldstoneTheorem.pdf>
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und für mich ist diese welt an der basis aus qualitäten gemacht, qualia, und nicht aus
quantitäten
Welt = summe{eigenschaften = semantiken = qualia},
als auch "quantitäten" (nur) summen von qualia = semantiken sind
[ das quantitative weltereleben ist die (falsche) loipe, auf die uns einst die scholastik
setzte ]
Du kannst natürlich denken was Du willst und alles benennen wie Du willst, scheinst in den
letzten 25 Jahren mit Deinem Geschwafel aber nicht weiter gekommen zu sein und nicht
einmal zu verstehen, was es im Zahlenuniversum stochastischer Formalismen mit spontanen
Symmetriebrüchen auf sich hat und wie sie experimentell überprüft werden können; denn das
sprengt ja bei weitem den beschränkten Horizont des alltäglichen Schwadronierens.
IT