Am 18.03.21 um 01:01 schrieb Karl Janssen
Danke Karl, deine Antwort war mir ein Labsal, ich musste gut lachen. Ob
die Freude erlaubt war, das weiß ich nicht. Freude darüber, dass du
meine Pein linderst, die ich gar nicht habe. Hier ist meine Antwort:
Jeder der folgenden Sätze hier ist nur in etwa zitiert:
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Jesus: Ich der Hoffnungsträger, für die anderen kommt Heulen und
Zähneknirschen!
Epiktet: Nicht Krankheiten sind schlimm, sondern eure Meinung dazu.
Machiavelli: Es ist eben so wie es ist.
Schopenhauer: Es ist besser, nicht geboren zu werden.
Nietzsche: So nicht, Moral geht fehl, es gibt Horizonte!
Marx: Religion geht fehl, die Ausbeutung ist das Schlimme, vereinigt
euch, mein Gespenst ruft zur Gegenwehr auf.
Wissenschaftler, Techniker, Politiker und Konsumenten: Es gibt für alles
eine Lösung, jedenfalls versuchen wir sie zu finden und durchzusetzen.
Wir haben die Macht und üben sie aus, und wenn nicht, gebt sie uns!
Schaut auf unsere Errungenschaften, unsere Kultur, das gibt euch
genügend Hoffnung. Nachhaltigkeit und Impfungen stehen vor der Tür, ihr
braucht nicht weiter zu denken!
Umwelthoffnungsträger: Dare you, kehrt um! Habt ihr das nicht verstanden?
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Was ist mit denjenigen, die das schon alles gehört und durchdacht haben?
Können sie dann noch bei einem dieser Sätze bleiben, um dann allein mit
ihm weiter zu denken? Das vorhin beschreibt zwar nur einen begrenzten
Aspekt des Geschehens, aber wenn ein einziger dieser Sätze zu einem
Genickbrechen einiger führt, was dann?
Denken diejenigen, die alle obigen Sätze auch nur ansatzweise durchdacht
haben, deswegen falsch, weil oder wenn sie bei keinem allein bleiben,
und statt dessen unabhängig von ihnen und trotz dieser Sätze weiter
leben, denken, ohne sich zu beklagen? Müssen sie ihr Dasein wirklich
klagend fristen, so wie jemand, der zu Begräbnissen ihm unbekannter
Covid-Toten geht, um dann dort als auffälligster Klagender zu jammern?
Muss sein Genick ihm brechen? So wie einem herunter fallenden
Seiltänzer? Und wenn er nicht zum Begräbnis geht, ist er dann
verantwortungslos?
Karl schrieb weiter:
Probleme zu benennen und zu bejammern, das haben wir
derzeit zum
Überdruss. Nur mit „Bestandsaufnahme“ alleine hätten wir keinen
Impfstoff vs Covid, hätten ohne letztlich optimistische (oder besser)
realistische Bewertung dieser Krise durch verantwortlich handelnde
Menschen im Gemeinwesen, in der Medizin, in der Forschung aber auch in
der Politik wesentlich mehr Virus-Geschädigte, mehr Tote. Genau diese
Art der Krisenbewältigung, wie sie trotz unzähliger Bedenkenträger und
Bestandsaufnehmer erfolgt ist, entspricht meiner persönlichen Sicht auf
den verantwortlich und klug handelnden Menschen.
Ob das insgesamt stimmt, weiß ich nicht, Vergleiche dürfen nicht gemacht
werden, ok, ich denke also nur an China. Eine Bestandsaufnahme genügt
nicht, damit bin ich jedenfalls einverstanden.
Waldemar erwähnte nochmal das Elend in Südamerika. Da
stellt sich mir
doch auch die Frage, wer uns was zu welchen Teilen dafür
verantwortlich
gemacht werden kann. Wer vernichtet denn die Regenwälder durch brutale
Abholzung und Brandrodung?
Sollte man nicht auch in Betracht ziehen, welches Elend und Leid durch
dortige Drogenkartelle in die Welt gebracht wird?
Nach der Farc:
https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2021-02/kolumbien-regenwald-abholzung-rod…
Verbotener Vergleich:
Revolutionäre bzw. Bewaffnete gehen / Verbraucher kommen (denn sie
stehen in der Kausalkette an erster Stelle bereit)
vs.
Missionare kamen mit ... / wer kam danach? Und jetzt? Touristen?
Karl bezieht sich auf Waldemar:
Wer ist „wir“? Du verallgemeinerst hier (wie zuletzt
von mir
geschrieben, weil Dir die Sicht auf das Gute in der Welt nicht mehr
möglich ist) lediglich einen Teil der Menschen zu einem „wir“, nämlich
jene, die sich eben nicht ihrer Verantwortung für ihre Lebenswelt
bewusst sind; sie können sich dieser auch gar nicht bewusst werden, weil
diesen Menschen der Zugang zu ihrem innersten Wesen fehlt; teils, weil
er noch nie entwickelt war - teils, weil er i.W. durch das von Dir
zurecht angeprangerte „hirnlose vor-sich hinleben“ verschüttet ist.
Dieser Absatz gefällt mir gut, zudem die Kritik am "wir". Ein Forscher
ist vor seiner Sache, er benutzt kein "wir", Journalisten nutzen es, je
nachdem wie der Wind weht. Diese Kritik bedarf dann aber der allgemeinen
Anwendung, in "Wir Menschen", "wir Sozialisten", "wir
Lebewesen", "wir
Politiker", "wir Bürger", "wir Familie X", "wir
Atom-Ansammlungen", "wir
Adelige", "wir Geister", "wir Wissenschaftler", "wir
Wechselwirkungsansammlungen" usw.
Joseph