Die Wahl von Volksvertretern als philosophisches Thema zu diskutieren
könnte durchaus dazu animieren und womöglich auch dazu beitragen,
Argumente zu entwickeln, die aus dem immer tiefer werden Graben
gesellschaftspolitischer Spaltung herauszufinden.
Dass dieses nicht mehr gelingen kann, zeigen diese beiden unten
stehenden Beiträge auf’s Deutlichste!
Die hochexplosiv gefährliche Spaltung, die mittlerweile auch tief bis in
die kleinsten gesellschaftlichen Einheiten, die Familien hineinreicht,
sollte nun also, mit den Würden der Philosophie verbrämt, geradewegs in
jeweils persönlich politische Überzeugung, sprich Richtung
weitergetrieben werden!
Begrifflichkeiten wie Faschismus, Postkapitalismus, Ex-Nazis (man
verkürzt gerne darauf, um damit das jeweilige Farbschema des Sozialismus
(braun, rot, etc.) zu verbergen.
Sozialismus hat sich über die Zeit und weltweit gesehen, in keiner
Regierungsform bewährt, ist schlichtweg zufolge der ihm innewohnenden
Ideologie ungeeignet für ein lebenspraktisches, gesellschafts- und
volkswirtschaftliches und vor allem der Würde und Freiheit des Menschen
gerecht werdendes System.
Für mein Teil verabscheue ich zutiefst beide Richtungen, vornehmlich
deren innewohnende Ideologie; nicht aber per se Menschen, die sich
darin verirrt haben oder sich von deren Versprechungen bessere
Lebensbedingungen erhoffen, schlimmstenfalls aufgrund ihrer
Lebensumstände in derart politischen Systemen (zumeist Diktaturen)
gefangen sind.
Also doch Wahl zwischen Pest und Colera? Gibt es eine Mitte zwischen
dieses Positionen?
Die sich dafür ausgeben, haben sich als selbsternannte Volksparteien
verschlissen, schlicht sklerotisiert; haben ihren jüngeren Mitgliedern
keine Chance gegeben bzw. sogar verwehrt, sich in maßgebliche Positionen
zu bringen.
Dabei würde „Sozialdemokratisch“ als Begriff Hoffnung machen und
reichlich Gelegenheit bieten, die Gesellschaft nach sozialen und
demokratischen Wertvorstellungen politisch auszurichten.
Christdemokratisch erscheint mir vom Begriff her zwiespältig; mit dieser
Namensführung kann (und konnte vielleicht noch nie) die mehrheitliche
politische Mitte repräsentiert werden.
Bliebe ggf. der Wunsch, aus beiden Parteien eine politische Mitte mit
ausgeprägten Flügelpositionen zu gestalten und damit eine multilaterale
Auseinandersetzung über vielfältig anstehende Problemfelder zu
ermöglichen. Ansatz und Gelegenheit dazu war ja (gewissermaßen indirekt)
durch die „Große Koalition“ gegeben und die Frage bleibt wiederum:
Wer hat konstruktive parlamentarische Arbeit befördert, wer hat sie
hintertrieben oder schlicht verhindert? Sehr sicher sind es eingefahrene
Strukturen, unüberwindbare Hierarchien und das Prinzip des „weiter so“
bzw. des Führens „mit ruhiger Hand“.
Trotz des Wahlslogans „Keine Experimente“ hat sich eine (zunächst
ausserpolitische) Bewegung aufgetan, die sich heute als Partei unter dem
„grünen“ Label unverzichtbar in die politische Landschaft etabliert hat.
Zu Gründerzeiten stand noch nicht „Klima“ als Begriff im Vordergrund
sondern Umweltverschmutzung („Pollution“ als zentrales Thema nahezu
aller Oberstufenaufsätze).
Ich hatte das hier schon geschrieben, diese „rotzfrechen Fischers“ und
PulloverstrickerInnen von Anfang an unterstützt und natürlich gewählt zu
haben. Geblieben ist mir davon maßlose Enttäuschung im Wortsinne.
Waldemars Ablehnung jeglicher Ideologie kommt mir dabei in den Sinn, und
das trifft für mich insoweit auch zu, wo sich Ideale zur Ideologie, zum
Dogma verhärten; die damit verkündete Moral gerät nahezu zwangsweise zur
Doppelmoral, da sich die Wunschwelt der Ideale nun mal nicht in der
Lebensrealität bauen lässt.
Gegen alle Traum- und Wunschwelten und vor allem gegen jede Ideologie
gilt es m.E. die Realität von Lebenswelt, von menschlichem Vermögen und
Unvermögen, die Machbarkeit resp. Umsetzbarkeit von Ideen (vor allem
auch unter dem Gesichtspunkt von sozialverträglicher Wirtschaftlichkeit
und eben nicht kapitalistischer oder sozialistischer Prägung) richtig
einzuschätzen und zu befördern.
Beste Grüße! - Karl
Am 21.08.2021 um 20:43 schrieb waldemar_hammel via Philweb:
[Philweb]
Am 21.08.2021 um 16:38 schrieb Ingo Tessmann via Philweb:
[Philweb]
Hallo in die Runde,
als Beitrag zur politischen Philosophie erscheint es mir sinnvoll,
einmal die bevorstehende Wahl als grundsätzliche Richtungswahl zu
bedenken, in der es wesentlich um die Entscheidung zwischen zwei
Perspektiven in der Ausrichtung zukünftiger Politik geht. 1957 ging
es um Westbindung vs. Wiedervereinigung, 1969 um Postfaschismus vs.
Anti-Faschismus und nunmehr um Postkapitalismus vs. Klimaschutz;
kurz: um konservativ-rückwärtsgewandt vs.
progressiv-zukunftsorientiert. Die Schweizer hatten bereits die Wahl
und sich gegen den Klimaschutz und für den Postkapitalismus
entschieden. Meiner Vermutung nach, wird sich die Mehrheit in
Deutschland ebenso entscheiden.
1957 gingen die Christen in den Wahlkampf mit dem Slogan „Keine
Experimente“. Wenn sie sich nur daran gehalten hätten, denn 1950
begann das Anthropozän und mit ihm das wohl folgenreichste
Experiment, das die Menschheit je verfolgt hat. 1969 titulierten die
noch von Ex-Nazis, wie Kiesinger, durchsetzten Christen den
antifaschistischen Widerstandskämpfer und Emigranten Brandt als
Bastard und Vaterlandsverräter. Wahlslogan: „Brand kann Deutschland
nicht führen. Darum Bundeskanzler Kiesinger.“ Als ob Deutschland
wieder einen Führer brauchte.
Und heute? Ist die Gegenwart das Ende der Vergangenheit oder der
Beginn der Zukunft? Im Sofortprogramm von B’90/Grüne heißt es: „Um
Abstimmungsprozesse innerhalb der Ministerien zu verschlanken und zu
beschleunigen, wird in den ersten 100 Tagen eine Klima-Task-Force der
Bundesregierung im Wochenrhythmus tagen. Die Federführung hierfür
wird im Klimaschutzministerium liegen. Dieses Ministerium wird
zusätzlich mit einem Veto-Recht gegenüber den anderen Ressorts
ausgestattet, sollten Gesetze vorliegen, die nicht Paris-konform
sind.“ Im Postkapitalismus geht es nicht darum, was produziert wird;
was zählt ist der Profit. Aber inwieweit widerspräche dem ein
Veto-Recht für den Klimaschutz?
richtungswahl? ja, zweifellos,
zb mit dem bestenfalls zum karnevals-prinzen geeigneten laschet ...,
oder afd, mit ihrem "zurück nach vorgestern, weil, führer und früher
wars besser",
oder oder oder ...
DE hat wieder mal die "wichtige" wahl zwischen pest, cholera, typhus usw,
weshalb ich diesem ganzen sys aus chronisch unfähigen, bösartig
korrupten, und möchtegerns
wieder mal in den a... trete, und, wie seit aberjahren schon, aus
tiefer überzeugung nicht wähle
wir schliddern sehenden auges in immer weitere katastrophale
entwicklungen hinein,
und nicht nur in DE, sondern weltweit,
und "wahlen" können/wollen/werden das nicht ändern
(dazu wäre stattdessen ein völliger und weltweit-simultaner
sys-wechsel nötig)
ich glaub, es war rosa luxemburg?:
"wenn wahlen [wirklich] etwas [auch nur evolutionär] am sys ändern
könnten, wären sie verboten"
möglicherweise haben wir jetzt schon kipp-punkte der klimadrift
überschritten,
denn die globale erwärmung geht offensichtlich schneller als bisher
vermutet,
was nutzen da alle wahlen ? haben wir noch eine wahl ?
in den nächsten jahren kommt die sonne "aus dem urlaub",
das wird der weiteren erderwärmung nochmal einen schönen booster
aufsetzen,
steht im parteiprogramm der grünen etwa auch den sonnen"urlaub" auf
unbestimmte zeit zu verlängern ?
es wird sich eh ziemlich zeitnahe aus-kapitalismus-isiert haben, dann
werden sogar alle mit händen be-greifen,
dass man geld/profit nicht fressen kann
wh.