Am 24.08.2024 um 21:49 schrieb Joseph Hipp über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 24.08.24 um 19:19 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
Ich hatte bereits einen verallgemeinerten Hinweis
auf die Gewalt gegeben, aber keine Reaktion erhalten. Und was schrieb ich? Der zwanghaften
Kohärenz in abgeschlossenen Systemen steht die freie Dekohärenz in offenen Systemen
gegenüber. Dazu passt auch der Versklavungstheorem, des kürzlich verstorbenen Hermann
Haken. Genügend verallgemeinert können wir also bei der Sache bleiben.
Ich hatte auch eine Frage gestellt, keine Reaktion kam, mein "Hinweis" war wohl
zu einfach, deiner mir gegenüber jedenfalls nicht genügend gut formuliert und mit zu
"schweren" Wörtern, zudem mit fremder Zunge.
Hi JH,
Hakens Versklavungstheorem habe ich wiederholt thematisiert und sehe es ja im Kontext
struktureller Gewalt, obwohl es in offenen Systemen gilt. Durch Technik extrem gesteigert
tun Menschen der Natur und ihren Mitmenschen jedenfalls nicht nur verbal, sondern physisch
ständig viel Gewalt an. Gewalt scheint somit geradezu naturnotwendig zu sein und
Gewaltfreiheit lediglich darüber zu fluktuieren. Für Klimaaktivisten üben Autofahrende
Gewalt aus, für diese sind es umgekehrt die Klimaklebenden, die Gewalt ausüben.
Bemerkenswert dazu ein Gerichtsurteil, nach dem ein Mann aus Franken wegen eines
verächtlichen Kommentars über Klimaaktivisten unter einem BR24-Video keine Strafe fürchten
muss. „Die Revision gegen seinen Freispruch hatte keinen Erfolg – weil er seinen Kommentar
nicht ernst gemeint haben will.“ Das berichtete die Frankenschau am 06.05.2024 um 17:30
Uhr. "Am 22. Februar 2022 hatten sich Klimaaktivisten auf dem Frankenschnellweg in
Nürnberg festgeklebt, um gegen Lebensmittelverschwendung zu protestieren. BR24 hatte über
die Aktion berichtet, unter anderem mit einem Video auf YouTube. Unter dieses Video
schrieb der Angeklagte aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen: "Einfach drüber
fahren, selbst schuld, wenn man so blöd is und sich auf die Straße klebt"
(Schreibfehler im Original).“
Für Bell waren es vage Wörter, die ihn in den Interpretationen der QM störten. In den
Physikalischen Blättern war 1992 zu lesen: "'Against Measurement' hat John
Stewart Bell eine seiner letzten Arbeiten zu den Grundlagen der Quantentheorie betitelt.
Mit der ihm eigenen Ironie wendet er sich radikal gegen den Mißbrauch und die unpräzise
Verwendung von Wörtern wie "System“, "Apparat", "Observable" etc.
Als "allerschlimmstes Wort" geißelt er den Begriff "Messung", der nach
seiner Meinung aus einer ernsthaften Diskussion der Quantenmechanik verbannt werden
solIte.“
In "Speakable and Unspeakable in Quantum Mechanics“ führte Bell im Anschluss an
Einstein aus: "In particular we will exclude the notion of ‚observable’ in favour of
that of ‚beable’. The beables of the theory are those elements which might correspond to
elements of reality, to things which exist. Their existence does not depend on
‘obsrvation’. Indeed observation and observers must be made out of beables.“ Die
BBB-Theorien im Anschluss an de Broglie, Bohm und Bell werden nach wie vor kontrovers
diskutiert.
An Wortverwendungen sind Erkenntnisinteressen zu erkennen. Aber welche Wörter störten
Dich? Kohärenz hatte ich kürzlich wie in der Optik üblich definiert und System vor
längerer Zeit wie bei Ropohl in: „Allgemeine Technologie: eine Systemtheorie der Technik.“
Und natürlich habe ich dabei mit fremder Zunge geschrieben; denn wie sinnvoll wäre es,
wenn ich meine eigene Kohärenz- oder Systemtheorie formulierte — zumal mir dafür die Zeit
fehlt und ich mich in meiner Restlebenszeit lieber mit noch ungelösten und grundlegenderen
Problemen befasse.
IT