Am 12.09.2025 um 12:49 schrieb Joseph Hipp über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Aber das Eschede-Desaster oder die
Ahrtal-Überflutung sind nur erweitert im kapitalistischen Kontext zu verstehen. Denn wurde
bei der Bahn nicht auch im Sicherheitsbereich gespart, um die DB profitabel zu machen? Und
warum wurde seinerzeit statt eines Rückhhaltebeckens der Nürburgring gebaut?
Bevor überhaupt über Geschehnisse in Bezug auf Kausalität gedacht werden, ist es möglich
den Kategorienfehler, den Gilbert Ryle beschrieb, zu vermeiden. Entweder es wird nach
Personen gesucht, die als Ganzes gewirkt haben, in den Kausalsegmenten (oder -ketten,
-maschen). Oder aber es wird nach Instanzen, außerhalb oder sogar innerhalb der Personen
gesucht, etwa, immer in Anführungszeichen: der Staat, der Kapitalismus, das Böse, die
Verantwortung, die Sparsamkeit (auch an der falschen Stelle). An diesen Instanzen auch
noch Invarianzen zu suchen dürfte schwierig sein, bei Personen kann zumindest ihr
Opportunismus, im guten wie im schlechten Sinne untersucht werden, oder ihre Gewohnheiten,
und wo denn ein Mangel an Urteilskraft vorliegt. Zudem können neutrale Wörter genutzt
werden wie "Sparsamkeit", oder aber abwertende wie Geiz, Profitgier, Hedonismus
und sogar hochwertende wie geistige, kosmische und wissenschaftliche Kräfte. Das ist mir
alles zu komplex, so dass ich lieber dort bleibe wo der Schuster bleibt.
Hi JH,
auch das Handwerk unterliegt Beschränkungen wie die Lebenswelt durch die Systemimperative.
Dir wird es auch an der Zeit mangeln, Dich näher damit zu beschäftigen. Jedenfalls gibt es
mindestens zwei Ebenen zu unterscheiden. Bei der Bahn gab es bekannte Verantwortliche, die
die jeweiligen folgenreichen Entscheidungen trafen, in Hochgeschwindigkeitszügen überhaupt
Radreifen zu verwenden und ihre um so wichtigere Wartung einzuschränken. Und das taten sie
aufgrund der kapitalistischen Systemimperative. Ebenso beim Nürburgring, dessen Bau besser
zugunsten des Hochwasserschutzes unterlassen worden wäre. Aber wer übte wohl den Druck aus
auf die politischen Entscheider?
Invariante des Kapitalismus in der Profit, der Politik die Macht. In der Physik
entsprächen ihnen Erhaltungsgrößen, denen wiederum Symmetrien unterliegen. Würde Macht wie
das Kapital analog zur Energie behandelt, unterläge ihr die Zeit, beim Profit bzw. dem
Geld bzw. dem Einkommen bzw. dem Wohlstand wäre es beim Impuls die unterliegende
Translationsinvarianz. Wesentlich dabei bliebe neben der Konsistenz Theorie ihr Abgleich
mit den Daten der wirtschaftlichen Entwicklung seit Rockefeller und Ford. Marx hatte sich
seinerzeit jahrelang in der British Library aufgehalten, heute müssten die Daten via
Internet und GPT schneller aber immer noch mühsam zu beschaffen sein.
IT