Am 28.05.2024 um 00:34 schrieb Karl Janssen über
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Wenn ich‘s bei Dir richtig sehe, würdest Du in Kommunen die Annehmlichkeiten der freien
Liebe schätzen. Doch da gab es Versuche, die allesamt jämmerlich gescheitert sind. Das
haben doch u.a. auch der dänische Film „Die Kommune“ oder auch „Kolonien der Lüge“ (Otto
Muehl) eindrücklich gezeigt. Zumeist zerplatzen Wunschträume an den Mauern der
Lebensrealität. Es bleibt dabei: die Kleinfamilie wird auch künftig dominieren. Alles
andere ist unerfüllbare Sozialromantik.
Moin Karl,
Mauern der Lebensrealität? Gemäß der Scheidungsrate scheitern um die 40% der Ehen,
wieviele eheähnliche Lebensgemeinschaften oder WGs scheitern weiß ich nicht.
Wahrscheinlich nicht weniger. Aber worum es mir geht, ist einfach das Ermöglichen von mehr
Freiheit in den Geschlechterbeziehungen und Reproduktionsverhältnissen.
Der Mensch als blinder Vollstrecker der Evolution?
Blinder Vollstrecker? Ich wiederhole: worum es mir geht, ist das Ermöglichen von mehr
Freiheit in den Geschlechterbeziehungen und Reproduktionsverhältnissen.
Dein Wunsch also in Ehren, vielleicht geht er in
Deinem nächsten Leben in Erfüllung und wenn nicht auf diesem Erdenkügelchen, dann auf
einem anderen in den Weiten des Universums. Gibt es da eine Wahl oder schlichtweg nur das
Diktat einer kosmischen Intelligenz?
Kosmische Intelligenz diktiert nichts, ermöglicht aber viel — und schließt selbstredend
auch Parthenogenese unter Frauen ein auf diesem Erdenkügelchen. Ich wiederhole: worum es
mir geht, ist das Ermöglichen von mehr Freiheit in den Geschlechterbeziehungen und
Reproduktionsverhältnissen.
Die Verbindung von Mathematik und
Entwicklungspsychologie ist mir grad nicht so eingängig. Was nun die Bezugspersonen im
Umgang mit Kleinkindern anbelangt, kann ich eher - wie schon geschrieben - dazu sagen,
dass in meinem Fall durch Krankheit und frühen Tod meiner Mutter und einem eigentlich
nicht verfügbaren Vater dennoch eine enge Beziehung zu Bezugspersonen entstehen konnte.
Sei es eine Kindergärtnerin, Betreuende in einem Heim oder eine bestimmte Lehrkraft im
Internat. Wichtig ist immer das vermittelte Gefühl, angenommen zu sein und so sind wir
wieder beim Mitgefühl angelangt. Schopenhauer spricht vom angeborenen Mitleid. Dieses ist
bisweilen sehr eng mit Mitgefühl verbunden.
Du wirst die Verbindung von Mathematik und Entwicklungspsychologie als Analogie zum
beweisenden Denken schon verstanden haben bzw. verstehen können. Wenn ich die Kleinfamilie
voraussetze, dann orientieren sich die Kinder hauptsächlich an den Eltern. Wenn ich das
Aktuell-Unendliche voraussetze, dann sind reelle Zahlen überabzählbar. Unstrittig ist,
dass es auf Einfühlung ankommt, nicht nur zwischenmenschlich, sondern auch innerkosmisch
geht es um die auf „Einfühlung in die Erfahrung sich stützende Intuition.“
IT