Die Brücke zu biochemischer Formgebung vermag ich nicht zu schlagen. Biologie ist ein
„blinder Fleck“ in meinen Erfahrungsmustern.
Soweit dieser Zusatz zu unten stehender Ausführung. Vielleicht findet sich in diesem Forum
eine diesbezüglich bewanderte Person und könnte somit weiteren Aufschluss geben.
Beste Grüße! - Karl
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Am 26.04.2022 um 13:35 schrieb Karl Janssen
<janssen.kja(a)online.de>de>:
In Ergänzung zu meiner Antwort auf Deine Frage, Waldemar, wie sich Materie (Planckpunkte)
formt, möchte ich kurz (da ich z. Zt. nur sehr eingeschränkt online bin) einen anderen
Aspekt als den eher philosophischen (Platos Ideen, Aristoteles‘ Zwecklehre) einbringen.
Hinsichtlich meiner Überzeugung (its all about information) und meiner diesbezüglichen
Vorstellung von „Informationsfeldern“ d.h. informationstragenden Feldern (man kann hier
auch an Sheldrakes Morpho-Felder denken) gerät damit die eigentlich granulare
raumzeitliche Struktur von Materie in den Hintergrund.
Begibt man sich gedanklich jedoch in den Bereich der Mikrowelt, zumindest auf
Molekülebene, könnte man dem Problem irrig intuitiver Vorstellung, dass Raum resp. Volumen
eine fundamentale Grösse der Physik ist, dadurch begegnen, indem man Bekensteins Methode
bzgl. Volumeninformation schwarzer Löcher in Betracht zieht:
Hätte man nach üblicher Schulmethode das Aufnahme-Volumen einer Badewanne zu berechnen,
würde man es zunächst mit vorgegebenem Formelwerk der Geometrie bewerkstelligen. Wer nun
mit derlei Rechnerei nicht zurecht kommt, könnte ebenso die Wanne mit hinreichend kleinen
Kügelchen ihm bekannter Grösse in die Wanne geben und eine Strichliste führen, wo er deren
Zahl vermerkt. Diese Liste ist also Träger der Information, welches Volumen die Wanne
bietet. Nebenbei: Maxwells Dämon braucht keine Liste führen, er hat alles „im Kopf“. Er
könnte auch eine Gestalt beliebiger Form als Summe hinreichend kleiner Kreise
(Planckpunkte) darstellen und diese - kraft seiner Allwissenheit - wieder auf
„Sternenstaub“ zurückführen. Wo kein Maxwellscher Dämon herrscht, muss man geduldig
warten, bis die Rückführung aller Formen einer Lebenswelt zu „Sternenstaub“ durch den
Prozess zunehmender Entropie erledigt sein wird.
Für alle anderen Wesenheiten also bietet die schiere Zahl (Strichliste) als quantitatives
Mass der Kapazität eines Volumens resp. Raumes keine Information über eine Form.
Es zeigt sich somit, dass zur ganzheitlichen Wahrnehmung der Lebenswelt nicht die
isolierte Betrachtung von Raum-Dimensionen und Zeitdimension maßgeblich sein kann
(obgleich vom Gehirn nur als solche erfolgend), sondern die von Raumzeit und es damit um
jeweilige (Form-)Veränderung in der Zeit geht.
Veränderung geht mit Wechselwirkung (Dein Dogma, Waldemar!), mit Ereignis, mit
prozesshaftem Geschehen schlechthin einher und nicht mit jeweiligem Wechsel eines statisch
ortsgebundenen Zustands. Dennoch bleibt auch hier die Frage nach individueller
Formgestaltung in Raumzeit(en).
Hier kommt für mich die (bereits mehrfach erwähnte) Causal Set Theorie ins Spiel. Form
ist definitiv mit Geometrie verbunden und in diesem Fall ist es die Lorentz-Geometrie. Sie
ist mathematische Basis der ART (Allgemeine Relativitätstheorie) und damit lassen sich
Eigenschaften von Lorentzschen Mannigfaltigkeiten (sind das Deine Eigenschaftensummen,
Waldemar?) kausal in einem Konfigurationsraum resp. „Beobachterfeld“ verknüpfen und damit
das „Geschwindigkeitsfeld“ des Materieinhalts des betrachteten Raumzeitsegments
darstellen.
Raumzeit - als die Menge aller Orts-Zeit-Punkte von Ereignissen - wird modelliert durch
vierdimensionale Lorentz-Mannigfaltigkeit.
Die allgemein ausgedrückte Einsteingleichung von Raumzeit(en) zeigt den Zusammenhang von
Krümmungsausdruck = Energie-Impuls-Tensor mit lichtartigen Weltlinien masseloser Teilchen
(wie Photonen) sowie mit zeitartigen Weltlinien massebehafteter Teilchen.
Geometrisch, somit formgebend bzw. formbestimmend, ergibt sich für ein Beobachterfeld
eine Zeitorientierung, die sich physikalisch als Rotation, Scherung und Ausdehnung
(permanent - wenngleich bisweilen minimalste - räumliche Veränderung von Form in der Zeit)
des betrachteten Raumzeitmodells ausdrückt resp. interpretieren lässt.
Der hier auch (separat) diskutierte Zeitbegriff findet seinen diesbezüglichen Ausdruck im
gerichteten Lichtkegel (Vergangenheit <- Gegenwart -> Zukunft), worin sich Gegenwart
eines „Beobachters“ im Verengungspunkt (im Minimum wohl ein Planckpunkt) dieses Kegels als
Hyperfläche aufspannt.
Soweit für den Augenblick. Etwas mühsam derzeit für mich, von unterwegs auf diesem
Mobilteil zu tippen. Lesen ist einfacher und so warte ich auf Antworten, die mir zeigen,
inwieweit meine Vorstellung bzgl. der hiermit erörterten Thematik in die Nähe von
allgemeiner Gültigkeit kommt.
Beste Grüße! - Karl
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