Am 09.01.2020 um 00:04 schrieb Claus Zimmermann
<mail(a)clauszimmermann.de>de>:
Allgemein: Redet man über Zeichen, muss und kann nichts bewiesen werden, redet man über
Bezeichnetes, ist man beweispflichtig. Sowohl im Alltag als auch in der Wissenschaft. Nur
inhaltliche Aussagen sind durch Gegenbeispiele widerlegbar, ob es sich nun um Vermutungen
oder um zwar nicht methodisch aber durch Lebenserfahrung erworbene Gewissheiten handelt.
Soweit Theorien also nicht durch Gegenbeispiele widerlegbar sind, handelt es sich offenbar
um Formen ohne Inhalt.
Hi Claus,
solange Du Strukturebenen, Quantifizierungen und Wahrscheinlichkeiten ignorierst reden wir
wiederholend aneinander vorbei. Nur in der (inhaltslosen) Mathematik gibt es Allsätze, die
durch Gegenbeispiele widerlegbar sind, im Alltag und in den empirischen Wissenschaften
werden (inhaltliche) Existenzbehauptungen aufgestellt, die direkt beweisbar sind, oder
Wahrscheinlichkeitsbehauptungen, die durch Ausnahmen bestätigt und nicht widerlegt werden.
Ich höre in Alltagssituationen fortwährend Beispiele der Art: Rede: „Die meisten Raucher
sterben vorzeitig an Lungenkrebs.“ Gegenrede: „Aber mein Oper rauchte sein Leben lang und
wurde über 80.“ Rede: Ja, Ausnahmen bestätigen die Regel.“ Schweigen. Meiner Erfahrung
nach, tun sich meine Mitmenschen schwer mit Wahrscheinlichkeitsaussagen, nicht nur in der
Medizinischen Statistik. Dass in der Schule Wahrscheinlichkeitsrechnung und Stochastik
gelehrt werden, scheint mir eher die Ausnahme als die Regel zu sein.
Rein deduktiv wird es nicht gehen, wenn man sich nicht
auf Formenlehre beschränken, sondern inhaltliche Aussagen machen will. Ob man vielleicht
nur den deduktiven Teil mit dem Namen Theorie adelt, weiß ich nicht und ist ja auch mehr
eine terminologische Angelegenheit.
Es gibt Theorien und Experimente bzw. theoretische und experimentelle Physik, und die
Übergangsregeln zwischen ihnen.
Es grüßt,
Ingo