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Am 30.11.2020 um 17:38 schrieb waldemar_hammel
<waha3103x(a)googlemail.com>om>:
Am 29.11.2020 um 02:56 schrieb K. Janssen:
Glaubst Du wirklich, Christen dieser Welt würden sich einer selbstverschuldeten
Unmündigkeit schuldig fühlen? Du kannst sehr sicher sein, dass diese Menschen Kant in
seiner Tiefe um Vielfaches mehr verstanden haben, als ich das bei Dir annehmen muss.
nein, ich glaube nicht, dass religiöse in aller welt sich unmündig fühlen ...
im gegenteil, sie fühlen sich genau wie du: als mündige, kritische, selbstbestimmte usw
weltbürger,
Warum Gegenteil dessen, was ich geschrieben habe??
aber gerade das ist das problem,
denn, de facto, ist es halt anders:
Also sind Christen (eigentlich sollte ich mich nicht dieses allgemeinen Begriffs bedienen,
denn damit werden auch jene eingebunden, die Deiner Argumentation entsprechen, nämlich
naiv, blind Glaubende) für Dich nun mündige, selbstbestimmte Menschen, oder sind sie es
nicht?
Sie sind es Deiner Ansicht nach eben nicht, weil sie sich lediglich als solche wahrnehmen
resp. fühlen. Welch undifferenzierte wie ebenso unqualifizierte Verallgemeinerung!
sie hängen an der nabelschnur von gespenstern, die sie
götter nennen, und als überwertig erleben,
und sind somit keine autarken, selbstbestimmten menschen,
Und das ist in meinen Augen eine ebenso absurde Unterstellung, die einzig damit zu
erklären ist, dass Dir dieser Zugang zu überweltlichen Dimensionen (oder nenne es wie Du
willst!) verschüttet wurde; dass Du diesen nie hattest, nehme ich Dir niemals ab, weshalb
ich zuletzt dazu geschrieben habe)
Dein Furor manicus hast Du Dir aus Kränkungen, Entäuschungen (bzgl. missbräuchlicher
Religionsausübung bzw. Kriminalität unter dem Deckmantel von Religion etc.) zugezogen. Und
insoweit ich Verständnis (jedoch nicht Akzeptanz!) für Deine antireligiöse Hysterie habe,
setze ich mich gerne weiterhin mit Dir zu dieser Thematik auseinander.
Joseph H. meinte womöglich mich, als er vom Opponieren des einen gegen alle sprach. Das
sieht nach dem sinnlosen Kampf des Don Quijote gegen Windmühlenflügel aus, zumindest für
Dich und Deine Gefolgschaft.
Für mich ist er das übrigens auch! Ich beanspruche für meine weltanschaulichen
Grundüberzeugungen keine Deutungshoheit (vgl. hierzu meinen jüngsten Beitrag), setze mich
hier lediglich deshalb dieser Thematik aus, weil ich von Dir und weiteren in dieser
philweb-Runde zu anderen Themen sehr (zum Nachdenken) anregende, weiterführende Beiträge
erfahren habe. Dieses zu gefährden bzw. zu verlieren! wäre dieser Disput nicht wert.
Mich allerdings als Katholik der „Mitgliedschaft einer „Täter-Liga“ zu bezichtigen, die
sich blutiger, menschen- und frauenverachtender Kirchengeschichte zuzuschreiben hat, ist
an sich schon eine haltlose Unterstellung. Diese steigerst Du in unverschämter Weise
dadurch, mich als Kirchenmitglied (als dortig aktiv) quasi der Mitläuferschaft jener
vergleichbaren während der „nazi-zeit“ in Verbindung zu bringen.
Du erwähntest kürzlich Deine jüdischen Wurzeln seitens eines Großelternteils. Meine
Großeltern haben in dieser üblen Zeit jüdische Kommilitonen meines Vaters versteckt und
damit ihr Leben und das der Familie gefährdet (das würde Dir allerdings den Disput mit mir
erspart haben). Mein Vater erzählte mir, dass mein Großvater (sich unbeobachtet glaubend)
die Faust gegen das (obligat an der Wand des Arbeits/Sprechzimmers) hängende
Führer-Konterfei geballt hat. Glaubst Du, der Apfel fiele hier weit vom Baum? Daher ärgert
mich Dein dümmlicher Nazi-Vergleich ungemein!!
Bevor Du also derartig abartiges Zeug hier von Dir gibst, solltest Du das
Persönlichkeitsprofil Deiner „Gesprächspartner“ hier in Deine Überlegungen einbeziehen.
Ich habe mich hier oft genug detailliert über meine Auffassung von Religion, ihrer
Sinnhaftigkeit ebenso wie über deren Missbrauch geäußert. Du kannst sehr sicher davon
ausgehen, dass ich in ähnlichen Furor wie Du gerate, wenn mich die Nachrichten von blind
fanatischen Messerstechern erreichen und Du solltest mir (trotz Deiner mir zugeschrieben
Naivität des Geisterglaubens) zutrauen, dass ich die Hintergründe solchen Handelns sehr
genau analysiert habe.
Mit welchen Mitteln willst Du dagegen kämpfen, doch wohl nicht mit den Argumenten des hier
folgenden Kauderwelsch!?
sondern auch noch im grunde unberechenbar (weshalb sie
sich zb mit inbrunst wegen religiöser nichtigkeiten die hälse abschneiden.
ein "religiöser zeitgenosse" ist für einen normalmenschen-ohne-götter immer
sowas wie ein risiko,
(und das fängt keineswegs mit religiösen terroristen an)
einfach, weil er aufgrund auch "göttlicher inputs" unberechenbar weil in
gewissem sinn "unzurechnungsfähig" ist/ agiert/ argumentiert
man kann nicht autark = mündig leben/ denken/ agieren
und gleichzeitig an der nabelschnur von "göttern" hängen ...
Welch unzutreffende Verallgemeinerung, welch abgrundtiefe Verstrickung in Widersprüche!
Du hattest hier kürzlich Ibn Ruschd (Averroes) als einen großen Weisen (vergleichend über
der Kompetenz eines Thomas v. Aquin stehend) gepriesen.
Bezüglich seines Appells, der Vernunft anstatt „Geisterglauben“ zu folgen liegt Averroes
mit Kant gleich. Aber eben genau dieser von Dir gepriesene Weise glaubte an Gott, also,
Deiner Festlegung gemäß, an dieses „Gespenst“. Es mir ist fast zu kindisch, nahezu abartig
gespenstisch, diesbezüglich sich überhaupt noch mit Dir auszutauschen.
Der wirklich große Averroes, war ebenso von der Existenz Gottes (in seinem persönlichen
Bezug auf diesen) überzeugt, wie er als kritischer Geist gegen die Auswüchse aberwitziger
Auslegung des Korans resp. Religion opponierte. Seine intelligent kritische Stellungnahme
gegenüber theologischen Positionen (Unsterblichkeit von Körper und Seele - Auferstehung,
jenseitig Lohn oder Strafe, Endlichkeit der Welt, Schöpfung aus Nichts usf.) bezeugt ihn
als rigide aber auch konstruktiv agierenden Religionskritiker. Wer Averroes heute aus
modern naturwissenschafticher Sicht liest (Sekundärliteratur) kann nur überrascht sein von
der Voraussicht dieses (dem Gespensterglauben anheim gefallenen) islamischeren
Philosophen!
So glaube ich eher daran, dass Du hier (weit eher als religiös orientierte Menschen)
mittlerweile Gespenster siehst oder von unguten Geistern beraten bist:
(nimm dein immunsystem ernst, dann bist du ein
selbst-referentes lebewesen, und das heißt aber "aller götterglaube usw
perdue",
und deine persönliche ausrede, dass du ja an eine nicht-anthropomorphe entität glaubst,
verschiebt das problem nur, löst es aber nicht,
verschlimmert es eigentlich sogar, weil "dein gott" sich damit noch
kritik-immuner geriert, als "normale götter" es tun )
Das zu kommentieren, ist mir einfach zu blöde, tut mir leid, Waldemar! Darf doch
eigentlich nicht DEIN Ernst sein, oder ??
es ist im prinzip doch ganz einfach:
beweise mir gültig, dass dein gott existiert,
Lese Dir diesbezüglich nochmal (oder erstmalig genau) den Kant durch; dann weisst Du, was
ich von Gottesbeweisen halte!
oder lass das gott-argument in rationaler
argumentation ersatzlos fallen !
Wenn Du meinem Rat, Kant zu konsultieren, nachgekommen bist, wirst Du erkennen, wie
irrational Dein Vorschlag ist.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
gruß, wh.
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