Am 13.02.2021 um 10:43 schrieb Dr. Dr. Thomas Fröhlich
via Philweb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Gibt es eine von den „Gesamt-Energien“ gesondert zu sehende „Informationsenergie“, die
eine Informationsübertragung von Sender zu Empfänger trägt, und die immer zugleich in
beiden, dem sinnhaft Sendenden und dem sinngemäß Zuordnenden / Empfangenden wirksam sein
muss, damit sinnhafte Übertragung überhaupt geschehn kann?
Hi Thomas,
eine interessante Frage, über die wohl schon viele Naturforscher, Ingenieure (und
Philosophen?) nachgedacht haben. Aber ist die Frage überhaupt mit Worten zu beantworten?
Ich favorisiere grundsätzlich Formalismen und Experimente. Also was wäre der
"rationale Kern“ Deiner Frage und wie wäre er einfach zu modellieren? Zu Schwingungen
angeregte Atome emittieren Licht. Die Versuche zur Spektralanalyse kennt wohl jeder noch
aus der Schule. Sender wären die Elemente, Empfänger die Experimentierenden. Eine weniger
experimentelle Situation wäre die Beobachtung eines Regenbogens. Sender wäre die Sonne,
Empfänger der Beobachtende.
Goethe sah im Regenbogen ja den "farbigen Abglanz des Lebens“, eine sinnhafte
Metaphorik, die auch für das Bewusstsein passte. In der Physik geht es nicht um Dichtung,
sondern um Wahrheit. Wie wäre der Bogen zwischen Newton und Goethe zu schlagen, die sich
ja in ihrer Farbenlehre fundamental unterschieden. Nüchtern betrachtet trifft Sonnenlicht
in einer Regenwolke auf die vielen Wassertröpfchen und wird von ihnen spektral zerlegt zu
einem riesigen Bogen, vor dem ich immer wieder beeindruckt innehalte.
Die jeweiligen Gesamtenergien beim Regenbogen wären die Sonnenenergie und die
Atmosphärenenergie, im winzigen Bruchteil der die Regenwolke treffenden Sonnenstrahlung
steckte die Anregungsenergie und das vom Regenbogen ins Auge gehende Sonnenlicht würde
transformiert in „Informationsenergie“. Für den Physiker erreicht die elektromagnetische
Energie der Sonne über den Regenbogen das menschliche Auge und wird dort nach Intensität
und Frequenz differenziert über die Retina per Sehnerv ins visuelle Projektionszentrum
geleitet. Aber wann genau wird dabei aus physikalischer "Informationsenergie"?
Und was meinte der Dichter? „Wär' nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt es nie
erblicken.“ Das Auge vermag die elektromagnetische Energie der Sonne zu transformieren in
„Informationsenergie“ für den Beobachter. Aber „sinnhaft“ wird dieser Zusammenhang erst im
Kontext der sich über die Menschheits- und Naturgeschichte erstreckenden Evolution des
Sonnensystems.
Es grüßt,
Ingo