Am 19.07.22 um 09:58 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
Am 18.07.2022 um 19:24 schrieb Karl Janssen über
PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Im Kern gibt es nichts Neues in dieser Lebenswelt, was nicht schon in
früher existierenden Universen bereits verkörperlicht war. Wo und
wann sich Geist verwirklichen will, muss er sich materialisieren. Es
ist und bleibt ein endloses Wechselspiel von Werden und Vergehen in
der Synthese von Geist und Materie; nicht aber Materie erzeugt Geist,
sondern dieser formt Materie nach den Gesetzen von Zufall und
Notwendigkeit sowie der Evolution.
Hi Karl,
begriffsgymnastisch bringt für mich Energie Materie in Form.
Methodisch aber folge ich Büchner. Der einer Arztfamilie entstammende
Ludwig Büchner hatte — wie sein früh verstorbener Bruder Georg —
Medizin studiert. Darüber hinaus belegte er philosophische und
ästhetische Fächer und beteiligte sich an den damaligen
Studentenverbindungen und Fortschrittsvereinigungen.
Karl: "nicht aber Materie erzeugt Geist, sondern dieser formt Materie
nach den Gesetzen von Zufall und Notwendigkeit sowie der Evolution."
Wenn dem so wäre, schön wär's, vielleicht. Dann entsteht die Frage: Wann
der Zufall, wann die Notwendigkeit, wann die Evolution? Ist es sinnvoll,
die drei Sachen so zusammen in einem Satz zu sagen? Wenn es einmal die
Nummer 1, in anderen Fällen die Nummer 2, usw. ist. Muss ich mich nicht
vorher entscheiden, in alle drei Richtungen Sachen suchen, oder noch
andere, oder nur mit einer beginnen? Wenn ich vor einem kaputten Apparat
oder einer toten Pflanze stehe, oder umgekehrt vor einer neu werdenden
Sache.
Was Ingo schriebt, ist so vieldeutig, dass ich nichts dazu sagen kann.
Ich erinnere mich: Wenn errechnet wird, bei welcher Temperatur eine
chemische Verbindung zu Stande kommt, gibt die größer werdende Entropie,
mathematisch einfach errechnet, die Prognose ab, ob eine Reaktion
geschieht oder nicht. Sogar wie stark sie ist. Demnach ist es nicht die
Energie, die irgend etwas bewirkt. Energie ist eher etwas Statisches, in
einer bestimmten Form. Nun gehe ich nicht so weit, zu sagen: Die
immateriellen Gesetze, in diesem Fall die "Naturgesetze",
begriffsgymnastich rundherum der Entropie wirken auf die Materie, so
dass diese sich in eine andere Form bringt. Wäre das nicht auch fabuliert?
Nun ist bekannt, dass die molekular-atomarer Ebene weder Temperatur noch
Entropie kennt, so dass dort andere "Naturgesetze" begriffsgymnastisch
gedacht werden müssen. Dann müsste der Geist das auch wissen, und an der
richtigen Stelle eingreifen, an der molekular-atomaren Ebene, oder eben
der ohne Vergrößerungsgerät. Die "Gesetze" zu Entropie bräuchte er dort
gar nicht zu kennen.
Hier im Forum gibt es Spezialisten, die sich besser noch in subatomaren
Ebenen auskennen. Dort müssten wiederum andere "Naturgesetze" wirken.
Obwohl die subatomaren Gesetze in die atomaren übersetzt werden können.
Wenn die Kenner schreiben, lese ich staunend und enthalte mich des
Kommentars. Gemäß Karl kämen die drei von ihm angegebenen Sachen wohl
auf jeder Ebene zum Tragen, er müsste sie schließlich auch jeweils
bedenken. Ich nicht. Wohlan, wenn er es kann. Mir jedoch ist das
eindeutig zu viel des Guten. Ach ja, die Psyche habe ich nun im Eifer
ganz vergessen, den Geist, die Seele, das erste Prinzip.
JH