Am 23.10.22 um 22:59 schrieb Arnold Schiller über PhilWeb:
Am 23.10.22 um 22:45 schrieb Joseph Hipp über PhilWeb:
Es geht mir nicht um die Gegenüberstellung
Geldgeschäft/Tauschgeschäft.
Ich gebe ein abstruses Beispiel: Angenommen jemand kommt mit Geld an
eine Theke und verlangt etwas. Dann legt er das Papiergeld hin, und
der Verkäufer bringt das Gewünschte. Nun kommt ein anderer mit einer
Pistole, und der Verkäufer bringt auch das Gewünschte. Was ist der
Unterschied, wenn du von der sozialen Dissonanz absiehst, und ich von
der Angst des Verkäufers? Dann ist dir Ursache des Bringens des
Verkäufers oberflächlich gesehen die gleiche. In beiden Fällen kann
er an einen Vorteil, seinen Vorteil denken. Es kann auch sein, dass
der Verkäufer auch etwas verschenkt. Oder dass er nur
gewohnheitsgemäß Geld verlangt. gm
Die Schuldverhältnisse sind ja andere. In der Regel gehst du an die
Theke und bestellst was. Die Pistole kannste dann beim Schuldausgleich
zücken oder aber abwaschen gehen, weil du kein Geld hast oder lässt es
anschreiben oder zückst deine Kreditkarte oder oder oder... oder der
Wirt hält dich für einen lieben netten Kerl und schenkt dir das Getränk.
Spannender wird es bei der zugewiesenen Zahl, was steht auf dem
Schein? Wieviel Arbeit ist ein Bier wert? Ist Gewalt als
Zahlungsmittel zulässig um die Schuld auszugleichen? Und tatsächlich
können wir beobachten, dass der Rennfahrer Millionen bekommt und wenn
er verunglückt der ehrenamtliche Sanitäter an der Rennstrecke ihn in
das Krankenhaus bringt und ihm das Leben rettet. Begründet wird diese
Ungleichheit mit dem Marktwert des fossilverheizenden Kurvenfahrers,
der ja viele Zuschauer hat und der Sani macht das ja... tja warum
eigentlich?
Gut geschrieben! Genau darum geht es. Marx hat Arbeit auch als Referenz
genommen, aber auch Arbeit als Referenz ist auch fragwürdig. Hier könnte
ich sogar weiter schwadronieren: Je mehr Gewalt um so mehr bekomme ich,
also ebenso wie bei der Zahl, die auf dem Papier steht. Je mehr Stunden
usw. Dann werfe ich aber mehr Fragen auf und bringe keine Antworten.
Unabhängig davon habe ich Kleinschritte zu einer anderen Referenz. Es
gibt noch eine andere Referenz, die auch wiederum fragwürdig ist,
nämlich die Fußabdruckreferenz. Sie ist, angewandt auf Teilhandlungen
ungenügend und bringt keinen Fortschritt. Ich gebe mal einen Tipp:
Angenommen ich frage mich mit Immanuel Kant, was ich denn verursache auf
der Welt. Er sagt ja, ich soll genau beachten, was auf mein Handeln
folgt. Ich habe 100 Euro. Nun gebe ich 50 davon der Freundin A, und 50
der Freundin B. A legt sie in die Urlaubskasse, B jedoch kauft sich
schöne Kleider. A verschmutzt die Welt mir ihrer Reise, und der Kauf der
schönen Kleider macht, dass einer seine Zeit verbringt, um diese
herzustellen. Bin ich jetzt Ursache der Umweltverschmutzung durch A, und
Ursache der Herstellung von schönen Kleidern? Denn zum Schluss ist das
Geld weg, es war ja nur Tauschmittel, ich habe keins mehr, und A und B
auch nicht. Also in der Ursachekette zuerst ich, dann A und B. Die
Referenz ist verschwunden, aber das was geschieht, ist nicht verschwunden.
JH