Am 28.08.21 um 03:22 schrieb K. Janssen via Philweb:
viel, dachte er, aber ich hatte kein Problem, das alles so mit zu denken.
Eine Frage auf die Antwort, was die Personen, die Tauschmittel
"verdient" haben, damit machen, ist dabei vermutlich vergessen worden.
Wenn sie es in der Hand haben, sagen sie: "Ich habe es verdient, und
kann nun kaufen, was ich will." Wenn sie auf der einen Seite vieles
einfacher, günstiger bekommen, und gleich viel Tauschmittel "verdienen",
können sie mit dem restlichen Geld immer noch kaufen, was sie wollen.
Das ist keine Zukunftssache, das ist die ganze Zeit so geschehen. Sie
konnten damit auch weiter weg "eine Arbeitsstelle" annehmen, danach
"mussten" sie hin und her fahren, jeden Tag.
Nicht die Politiker haben die Innovationen bewirkt, sie kamen, wie auch
immer, dass Politik sie beschleunigen können, stimmt, wie du schreibst,
Karl.
Man sollte bei aller Kritik in Richtung Politik nicht
übersehen, dass
viele innovative Veränderungen im Sinne umweltverträglicher (bzw. der
viel beschworenen Nachhaltigkeit) bereits erfolgt sind.
Das stimmt, die obige Frage ist damit jedoch nicht beantwortet.
Und für diejenigen, die dieses ewige Zurück zur Natur
predigen, würde
ich Albert Schweitzers Buch „Ehrfurcht vor der Natur“ empfehlen; bei
aller Ehrfurcht ist aber auch Furcht geboten, denn ohne Technik wäre
ihr der Mensch gnadenlos ausgeliefert, wie man das sehr drastisch an
den jüngsten Unwettern ermessen kann.
Korrekt.
Technik bringt immer auch deren Missbrauch mit sich. Das wusste auch
Zeuss (wie ich das hier schon mal schrieb): Nicht umsonst ließ er
Prometheus (den Überbringer der Techne) an den Felsen schmieden. Mit
dem Hammer des Schmieds lassen sich sehr taugliche Gegenstände des
täglichen Lebens herstellen, man kann aber auch Mensch und Tier damit
erschlagen.
Korrekt, wie auch alles Weitere, das du, Karl geschrieben hast, nur wie
kann es sein, dass das, was der Einzelne mit dem durch die Technik mehr
übrig bleibende, mit dem Beschränken seiner Geschwindigkeit tut, mit dem
dann gesparten Tauschmittel tut. Er sagt: "Ich habe doch das Recht, eine
Freundin weit weg zu suchen, und zu finden, auch das verspricht mir die
UNO, und dann können die Familienmitglieder aller umher reisen." Oder
"Ich muss zu Klimakonferenzen reisen, ich kann doch nicht mit dem Pferd
dahin." "Ich bin Politiker, und große Plakate müssen für mich her, sonst
wählt mich doch keiner." "Ich zahle schon genügend Steuern,
Krankenkosten, dagegen habe ich nicht, ich will auch gut behandelt
werden, aber mit dem kleinen Rest will ich tun, was ich will. Die
Innovationen sind da, damit ich mehr Tauschmittel für den Rest zur
Verfügung habe. Ich will mir auch mal eine Pizza bestellen. Und bedienen
lasse ich mich gerne." Oder: "Ich bin alt, ich will nicht in ein
Altersheim, die Pflegedienste kutschieren dreimal am Tag zu mir, oft
werde ich mit der Ambulanz ins Krankenhaus gefahren, voll von Technik,
das gefällt mir nicht, aber ich kann doch nicht auf dem Boden liegen
bleiben, wenn ich immer falle. Und ich bekomme, was ich in die
Krankenkasse bezahlt habe, das ist mein Recht."
Also doch ab mit dieser Fabrik nach Osteuropa oder
Asien oder Afrika,
bestenfalls nach China. Dort kann es der Nabu und Grünen Liga
gleichgültig sein, welche Ressourcen (z.B. sehr hoher Wasserbedarf)
und welche umweltbelastenden Stoffe in die Böden des Firmengeländes
geraten.
Diese Art Verlagerung ist wirklich schlimm. Alle kennen sie, fast alle,
und machen mit. Mehr Mindestlohn geht in dieselbe Richtung. "Mir doch
egal, wenn anderswo unterhalb des aktuellen Mindestlohns geschuftet
wird, ich bin ja bereit, etwas mehr für nachhaltige Kleidung zu zahlen,
aber ich will sie weiter kaufen dürfen, ich habe das Geld dafür ja
verdient!"
Jeder hat was, findet etwas, was er mit dem "restlichen" Tauschmittel
tut. Dass dann das "Restliche" auch wieder mit Technik oder sonstwie
nachhaltig werden kann, mag sein, aber so sicher ist das nicht. Beim
Fahren, Fliegen und Raketenfliegen, und vielem anderen wird trotz
Einsparen noch immer viel verbraucht.
Stimmt das alles nicht? Habe ich mit dem Geschriebenen jemanden
beleidigt? Ist das Geschriebene ein Lamento? Ich glaube nicht, es ist
schlichtweg eine Feststellung und eine offene Frage.
Die Frage kann auch fatalistisch umgekehrt werden: Wenn eine Person
versucht, korrekt sehr wenig Ressourcen zu verbrauchen, dann freuen sich
die anderen. Sie wird auch abgewiesen werden mit "Ich mache schon so
viel, also kann ich tun was ich will. Jetzt sollen die anderen auch mal!"
JH