Am 28.10.21 um 16:00 schrieb Ingo Tessmann:
Am 27.10.2021 um 18:51 schrieb Arnold Schiller
via Philweb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
pi ist in diesem Sinne ein Wort. Nur weil du mathematische Zeichen setzt
sind die nicht unbegrifflich oder keine Worte. Atom ist die nichts
weiter als "unteilbar" im griechischen. Es wäre aber heutzutage
unzulässig Quarks oder Leptonen als Atome zu bezeichnen. Es kommt eben
sehr wohl auf die Begrifflichkeiten an. Die Sprache der Mathematik hat
den Vorteil das alle Begriffe wohldefiniert sind. Nichts desto trotz
ergeben die sich nicht einfach so. Die Axiome sind dann nicht selten in
sprachliche Begriffe gefasst. Beziehungsweise wenn wir das Auswahlaxiom
nehmen in Vorraussetzungen gedacht.
ich wundere mich immer wieder darüber, wie stark die meisten Menschen an der
Umgangssprache hängen, dabei geht das Vermögen zum Zählen und Folgern dem zum Sprechen
voran.
Du sprichst von Umgangssprache. Ich spreche vom sprachlichen Vermögen
überhaupt, das kann auch die Bildsprache sein. Du willst doch nicht
behaupten, das die Definition von pi als Zeichen oder als 3,141592654
Umgangssprache ist. Oder hmm vielleicht doch ein wenig, dann 3,141592654
ist ja nicht pi sondern das was im Umgang gebräuchlich im Taschenrechner
eingespeichert ist, weil im Umgang das komplett bekannte PI keinen Platz
hätte. Auch das ist so eine menschliche Konvention, der sprachliche
Einigung über die nicht mal gesprochen wird. Der heilige Ludwig sagte
ja, das ist alles enorm kompliziert.
Und Axiome werden genau genommen rein logisch
formuliert.
Was meinst du mit "rein logisch"? Tatsächlich hat sich für meine
Begriffe mit dem TLP zuletzt jemand vollständig den Kopf daran
eingerannt. Das Werk ist klein, fein und rein logisch. Und dennoch ist 7
dann die Konsequenz. Wegschmeissen, verwerfen - das "rein logisch"
funktioniert in letzter Konsequenz nicht.
Auch das in der Mathematik übliche methodische
Abstraktionsverfahren scheint in der Philosophie nicht verbreitet zu sein.
Die Philosophie hat das übliche methodische Abstraktionsverfahren
entwickelt. Und tatsächlich wird es an den Grenzen der Mathematik wieder
philosophisch. Das Errungene wird nicht dadurch verworfen. Die Zuordnung
Wert zu Zahl ist letztlich philosophisch und willkürlich.
Wir sollten uns aber nicht ständig wiederholen, denn
über die angebliche Sprachgebundenheit der Mathematik haben wir in Philweb schon häufig
ergebnislos aneinander vorbei geschrieben.
Stimmt.
Grüße,
Arnold