Am 17.11.2024 um 03:32 schrieb Karl Janssen über
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Ein Hoch auf die Mathematik und deren Versteher! Und wenn auch die Natur in der Sprache
der Mathematik verfasst ist, bietet sie in ihrer von allen ihren Geschöpfen wahrgenommenen
Ganzheit weit mehr, als die Zahlenspiele von Erbsenzählern.
Hi KJ,
hältst Du den herausragenden Universalgelehrten Cardano etwa für einen Erbsenzähler? Das
detaillierte Nachvollziehen seiner Zahlen- und Wahrscheinlichkeitsrechnungen bis hin zu
Schrödingers Quantisierung als Eigenwertproblem wäre einen interessanten Essay wert. Einen
Anfang gemacht hat Artur Ekert in COMPLEX AND UNPREDICTABLE CARDANO: "This purely
recreational paper is about one of the most colorful characters of the Italian
Renaissance, Girolamo Cardano, and the discovery of two basic ingredients of quantum
theory, probability and complex numbers.“
https://arxiv.org/pdf/0806.0485
Gerade Zahlenspiele führten Cardano über die reellen Zahlen hinaus in die von ihm fiktiv
angenommene Ganzheit der komplexen Zahlen, die Gauß später in seinem Fundamentalsatz der
Algebra beweisen konnte. Und Glücksspiele waren es, die Cardona bereits zur
Wahrscheinlichkeitstheorie motivierten. In „6000 Jahre Mathematik“ ist zu lesen:
„Die Lebensgeschichte von Cardano (1501–1576) liest sich hochinteressant. Er stammte aus
Padua und starb in Rom. Der Vater war Rechtsanwalt und Arzt. Der Sohn begann 1520 das
Medizinstudium in Pavia und promovierte 1526 in Padua. Da er von unehelicher Geburt war,
hatte er anfangs Schwierigkeiten, wurde aber schließlich ein hochgeschätzter Arzt in
Mailand. Spektakulär war die Heilung des Erzbischofs John Hamilton von Schottland, der
schwer unter Asthma litt. Cardano fand durch Beobachtung heraus, dass Bettfedern an
allergischen Reaktionen die Schuld trugen; anderes Bettzeug aus Seide und Leinen führte
zur sofortigen Besserung. Die Interessen des hoch angesehenen Arztes erstreckten sich auch
auf Mathematik und Probleme des Glücksspieles. … Ein Jahr vor seinem Tode gab Cardano
eine Art Autobiographie heraus, De vita propria liber (Das Buch des eigentlichen Lebens).“
Seine "Ars magna“ war bis in die Zeit der Schriften von Vieta und Descartes eine Art
Standardwerk.
IT